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Bank für Sozialwirtschaft, Stiftungsmanagement 2018: Qualifikation

Auch für Wohlfahrtsverbände existieren maßgeschneiderte Lösungen

Die Bank für Sozialwirtschaft hat es nicht in die Endauswahl geschafft.
Die Bank für Sozialwirtschaft ist als Ansprechpartner für Stiftungen aus dem Bereich der Gesundheits- und Sozialwirtschaft an die Bedürfnisse dieses Kundenkreises angepasst. Oberste Priorität wird dem Erhalt der Vermögensbestände beigemessen. Für die Qualifikation zur Endrunde der Stiftungs-Vermögensmanager fehlt aber noch etwas.

Die Geburtsstunde der Bank für Sozialwirtschaft fiel in die Nachkriegswehen des Ersten Weltkrieges. Während der Hyperinflation des Krisenjahres 1923 wurde die Bank von den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege gegründet.

1997 fand die Bank ihre moderne Form und wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Man schuf ein Bankinstitut, das sich von Anfang an auf institutionelle Kunden aus Sozial- und Gesundheitswirtschaft konzentrierte. Noch heute sind die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege bzw. deren Stiftungen die wesentlichen Anteilseigner des Bankhauses. Die BFS, in eigenen Worten „Das erste Sozialunternehmen Deutschlands", hat alle großen Krisen der jüngeren Geschichte dieses Landes gemeistert und blickt ihrem 100-jährigen Firmenjubiläum entgegen.

Die Bank für Sozialwirtschaft ist mittlerweile auf 16 Geschäftsstellen angewachsen, in denen 437 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Bilanzsumme kann sich mit rund 8,7 Milliarden Euro sehen lassen. Als moderne Universalbank hält sie Kundeneinlagen in Höhe von rund 6,5 Milliarden Euro. Die BFS verwaltet insgesamt ein Vermögen von 307 Millionen Euro. Davon entfallen allein 106 Millionen auf Stiftungsvermögen.

Seit 2003 hat sie sich den besonderen Belangen der Stiftungen verschrieben. Da die Anforderungen dieses Kundenkreises in den letzten 15 Jahren stark gestiegen sind, wurde die Expertise im Stiftungsbereich konsequent ausgebaut. Vor allem Zertifizierungen, Beraterschulungen und Workshops sollen hierbei behilflich sein. Zudem werden alle Wertpapierberater zukünftig zu Stiftungsberatern ausgebildet und zertifiziert.

Die BFS betreut zurzeit 140 Stiftungen. Davon nutzen 130 Stiftungen den Service der Wertpapierberatung. Weitere 10 Stiftungen überlassen der Bank die Verwaltung ihres Vermögens. Die Mindesteinlage für die Vermögensverwaltung beträgt 2 Millionen Euro.

Die Mitarbeiter halten der Bank die Treue

Standorte ohne Stiftungsberater vor Ort werden aus der Zentrale in Köln betreut. Gespräche finden jedoch auch vor Ort statt. Um die Mitarbeiter zu schulen, werden diese in Seminare, Fortbildungen und Ausbildungen zu Stiftungsberatern an die Europäische Akademie für Finanzplanung GmbH & Co. KG und die Deutsche Stiftungsakademie entsendet. Die mittlere Verweildauer eines Mitarbeiters im Bereich Anlagenmanagement und der Stiftungsbetreuung liegt bei zwölf Jahren. Es wird bewusst auf eine geringe Fluktuation geachtet, um Erfahrungsverluste zu vermeiden. Bei Ausscheiden eines Mitarbeiters ist man darum bemüht, für einen Informationserhalt zu sorgen.

Der Anlagevorschlag

Der Anlagevorschlag lässt etwas Engagement vermissen. Die Informationen sind recht allgemein gehalten und spärlich gesät. Die von Seiten der Stiftung gestellten Fragen werden nicht in der zusammengefassten Darstellung beantwortet, sondern in einem gesonderten Schreiben. Das ist kein Manko.

Zum Dienstleistungsspektrum der BFS zählen das aktive Management der Depotbestände, die Begleitung bei der Findung von Anlagerichtlinien sowie die laufende Kontrolle der Einhaltung der Richtlinien und der aktuellen Wertentwicklung. Das Unterschreiten eines kritischen Werts löst eine automatisierte Benachrichtigung aus.

Zum Standardrepertoire gehören ebenfalls regelmäßige schriftliche Berichte über Entwicklungen an den Kapitalmärkten und deren Auswirkungen auf das Portfolio. Auf Wunsch bietet das Bankhaus jährliche Anlageausschusssitzungen vor Ort in den Stiftungsgremien an.

Beständigkeit durch moderates Wachstum

Die Bank für Sozialwirtschaft verfolgt einen konservativen Investmentansatz. D.h. man gibt dem Kapitalerhalt gegenüber kurzfristigen Renditeerwartungen den Vorzug. Sie unterliegt keinerlei externen Vorgaben oder Beschränkungen und möchte so ihre Unabhängigkeit unter Beweis stellen.

Die BfS bemüht sich um eine ganzheitliche, umfassende Sicht auf die Vermögenswerte, um so der Individualität ihrer Mandanten gerecht zu werden. Regelmäßige Reportings und Strategiegespräche sollen zur Erhaltung der Transparenz beitragen. Der Kapitalanlageprozess ist bewusst langfristig ausgerichtet, um Beständigkeit zu schaffen.

Als Einflussfaktoren für die Zusammensetzung des Portfolios identifiziert das Bankhaus die Inflation, den Arbeitsmarkt, die Leitzinsentwicklung und das Wirtschaftswachstum. Beachtung finden auch die Einkaufsmanager- und Verbraucherindizes sowie die Preisentwicklung und Bewertung der Vermögenswerte.

Chancen sollen durch schnelles Handeln genutzt werden

Die strategische Vermögensallokation legt der Anlageausschuss in regelmäßigen Strategiesitzungen fest. Die Bank unterscheidet Vermögenstitel in Asset-Klassen (z.B. nach der Aktienquote), Subasset-Klassen (z.B. nach dem Anteil europäischer Aktien) und Einzelinvestments (z.B. Indexfonds A) ein. Zu jeder dieser Anlage- und Anlage-Unterklassen werden Prognosen erstellt.

Die taktische Vermögensallokation legt kurzfristige Abweichungen von der strategischen Ausrichtung in einem bestimmten Rahmen fest. Als Einflussfaktoren nennt die Bank die Charttechnik, die Markttechnik und Abweichungen von Prognosen. Die Vermögensverwalter reagieren auf das tägliche Marktgeschehen und versuchen so, Chancen flexibel zu nutzen.

Das Portfolio ist eher defensiv ausgerichtet

Für die gewünschten ausschüttungsfähigen Erträge von 100.000 Euro, bei gleichzeitigem Kapitalerhalt müsste bei einer Anlage von 4 Millionen Euro eine Rendite von 4,5 % jährlich erzielt werden. Die BFS legt dar, dass dies in der gegenwärtig anspruchsvollen Marktlage die Möglichkeiten eines konservativen Mandats übersteigt. Das Bankhaus schlägt deshalb vor, die Aktienquote zu erhöhen oder die Ratinganforderungen zu senken.
Dabei nimmt die Bank schon recht hohe Renditen an: 8% will sie p.a. mit deutschen und europäischen Aktien erzielen. Beide sollen zu je 20% das Portfolio „schmücken".

Der Anleihenbereich wird ausschließlich mit Unternehmensanleihen abgedeckt: 20% davon haben ein A-Rating, 40% BBB. Und hier bedient sich die Bank eines kleinen Kniffs: Sie unterstellt einen mittelfristigen Renditeanstieg um 100 Basispunkte (1%), um am Ende auf eine jährliche Rendite von 4,26% zu kommen.

Im Allgemeinen empfiehlt die Bank für Sozialwirtschaft den Einsatz von Anleihen mit mittlerer Laufzeit. In einem beispielhaften Portfolio sind Industriegüter und Dienstleistungsanleihen mit 16,4 % am häufigsten vertreten. Bei der Wahl der Aktien setzt sie zu 100 % auf europäische Aktien. Diese bestehen zu rund 31 % aus A+ Aktien. Titel unterhalb von BBB- finden keine Verwendung.

In einem bestehenden Echt-Portfolio des Anbieters sind Anleihen mit einem Anteil von 83,03 % relativ stark vertreten. Die Aktienquote beträgt 11,98 %. Den Cashreserven wird ein Anteil von 4,98 % zugebilligt. Gegenüber der Benchmark von 2,46 % entwickelte sich das Portfolio des Vermögensmanagements innerhalb der letzten 3 Jahre um 5,2 %. Ein Stresstest findet nur auf allgemeiner Ebene statt, nicht für ein konkretes Portfolio.

Das Bankhaus nimmt für seine Prognosen eine Inflationsentwicklung von 1,5 % pro Jahr an.

Kursrückgängen sieht man nicht tatenlos zu

Das Risikomanagement setzt auf eine Zusammensetzung der Portfolien auf Asset-Klassen-Ebene. D.h. Risiken von Einzelinvestments sollen durch Diversifikation nach Portfoliogewichten eingedämmt werden. Absicherungselemente kommen nur auf Fondsebene im Aktienbereich zum Einsatz. Im Falle erwarteter Kursrückgänge erfolgt eine (Teil-)Absicherung. Verhält sich der Markt ruhig und bewegt sich lediglich seitwärts, wird eine Handlungsbandbreite festgelegt. Sollte diese erreicht werden, finden gegebenenfalls weitere Transaktionen Anwendung.

Die Mandatskosten betragen abzüglich fremder Kosten 0,5 % für einen Anlagebetrag von 3 Millionen Euro.

Bewertung

Die Präsentation ist eher allgemein gehalten und zeugt weder von Überzeugungskraft
noch schimmert etwas Individualität durch die Zeilen. Die Anlagerichtlinien sind nur rudimentär ausgeführt. Es finden sich auch nur Angaben zur Verteilung der Assetklassen, keine Wertpapier-Einzelaufstellung.

Stiftungsservices und Transparenz


 Seit mehr als 20 Jahren verfügt die BFS über nachhaltige Geldanlagen. Rund die Hälfte aller Mandate wird bereits nach Nachhaltigkeitskriterien gemanagt. Da sich das Thema steigender Beliebtheit erfreut, bietet die BFS eine Reihe von Filtern an, um mit guten Gewissen investieren zu können. Beispielsweise lassen sich gezielt Vermögenswerte herausfiltern, die sich der Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten oder dem Klimaschutz verschrieben haben. Aber auch recht unkonventionelle Filter, wie die Abwahl aller Vermögenstitel, die aus autoritären Regimen stammen oder von Ländern, die den Walfang noch immer nicht abgeschafft haben, sind möglich.

Die BFS kooperiert mit den externen Instituten Oekom Research AG und der IMUG Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH. Das Bankhaus unterhält hauseigene nachhaltige Fonds, welche sich aus Renten-, Misch- und Aktienfonds zusammensetzen.

Die BFS punktet mit Softwarelösungen zum Fundraising für Stiftungen

Da die BFS bundesweit vertreten ist, ist sie mit der Stiftungsgesetzgebung aller Bundesländer vertraut. Das Bankhaus bietet mit einer eigenen Treuhänderin auch Treuhandstiftungen an, hat jedoch keine eigene Stiftung.

Die Bank bietet ihren Kunden Unterstützung bei der Koordinierung von Bankverbindungen, dem Fundraising und bei Strategiegesprächen. Auch arbeitet sie auf Wunsch in Stiftungs-gremien mit, z.B. als Fachbeirat in Anlageausschüssen. In Bezug auf die Vermögens-verwaltung steht man auf Wunsch auch der Geschäftsführung beratend zur Seite.

Die Bank für Sozialwirtschaft nimmt fortwährend an Stiftungstagungen und -kongressen teil. Die BFS kümmert sich um Veranstaltungssponsoring, Dienstleistungen und Software zum Fundraising für Stiftungen. Auch stellt sie sozialwirtschaftliches Forschungsmaterial bereit.


Bank für Sozialwirtschaft AG Zentrale, Konrad-Adenauer-Ufer 85, 50668 Köln

Telefon 0221 97356-0
Fax 0221 97356-117

https://www.sozialbank.de/

 

Mehr aus Rating

Mehr erfahren zum Rating Stiftungsmanager 2018

Fazit

Es handelt sich um eine unterdurchschnittliche Bewerbung, die vor allem auf Portfolioebene im Allgemeinen verweilt, wo konkrete Informationen gewünscht waren.

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