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Weberbank, Stiftungsmanagement 2018: Qualifikation

Bärenstarke Berliner Bank?

Die Weberbank hat es nicht in die Endauswahl geschafft.
Die Berliner Weberbank ist Partner der Hertha BSC. Ob ihr Anlagevorschlag oben mitspielt, im Mittelfeld dümpelt oder Abstiegsgefahr lauert, zeigt unser Test.

Hauptsponsor des Staatsballetts Berlins und Partner von Hertha BSC – die Weberbank scheint tief verwurzelt in der Hauptstadt und „fühlt sich eng mit Berlin und seinen Menschen verbunden". 1949 als Kommanditgesellschaft auf Aktien gegründet, beschäftigt sie sich heute mit dem Vermögensmanagement von Privatkunden und Institutionellen. Seit 2009 ist sie Tochtergesellschaft der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

Die Bilanzsumme der Weberbank Actiengesellschaft beträgt 2,229 Mrd. Euro. Aktuell beschäftigt sie rund 195 Mitarbeiter und zählt sich zu den „führenden Privatbanken in Deutschland". Das von ihr verwaltete Vermögen beläuft sich auf 5,2 Mrd. Euro.

Stiftungskompetenz seit 2003

Stiftungskompetenz kann die Bank seit 2003 vorweisen. Sieben auf Stiftungsvermögen spezialisierte Mitarbeitende betreuen ein Stiftungsvermögen von 1 Mrd. Euro, das sich auf 250 Stiftungen verteilt. Bei ihren Anlagen steht der Vermögenserhalt an oberster Stelle, so die Bank.

Die Portfoliomanager der Weberbank verfügen im Schnitt über 10 Jahre Zugehörigkeit zur Bank und über durchschnittlich 17 Jahre Kapitalmarkterfahrung. Kurze Entscheidungswege und langjährige Kapitalmarktexpertise des Teams haben sich, nach Eigenangaben, besonders in Stress-Phasen der Kapitalmärkte bewährt.
Zu den von der Bank vorgewiesenen Auszeichnungen gehören unter anderem die Bewertung „sehr gut" im Vermögensmanager-Test der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ und die Höchstnote in einem weiteren Markttest.

Aktienlastiger Anlagevorschlag

Im Anlagevorschlag geht die Bank zunächst auf gesamtwirtschaftliche Trends der letzten Jahre ein. Durch die Veränderung des Rentenmarktumfeldes in den Jahren nach der Finanzkrise 2008 und das somit heute vorzufindende Niedrigzinsumfeld, habe sich bei Stiftungen die Sichtweise auf Aktien deutlich verändert. So legten deutsche Stiftungen in jüngster Vergangenheit mit einer maximalen Aktienquote von 30% sehr konservativ an. Heute jedoch sei eine höhere Aktienquote aufgrund der Finanzkrise und des Niedrigzinsumfelds unverzichtbar.

Diese Rahmenbedingungen haben die Bank in Fall der ausschreibenden Stiftung dazu bewogen, eine Portfoliostruktur von ca. 40% Renten und 60% chancenorientierten Anlagen (30% Aktien, 30% Aktienanleihen) vorzuschlagen, um deren Ziele zu erreichen.

Unternehmensanleihen bevorzugt

Die Anleihestrategie fokussiert auf eine Mischung von variabel verzinsten Unternehmensanleihen sowie wenigen Anleihen mit langen Laufzeiten. Ergänzt werden die Papiere durch Engagements in alternative Rentenanlagen aus dem Mikrofinanzbereich sowie höherrentierlichen Marktsegmenten wie Schwellenländer-, Hochzins- und Wandelanleihen. Durch diese Aufstellung soll die Sensitivität des Portfolios auf Zinsanstiege vergleichsweise gering sein. Bei einer Gewichtung der Renten von 40% im Gesamtportfolio sollen darüber ca. 24.599 Euro bzw. 0,61% ausschüttungsfähiger Erträge generiert werden.

Aktienanleihen würden einen überdurchschnittlichen Kupon aufweisen, so die Bank, der als ordentlicher Ertrag klassifiziert würde. Die für unser Portfolio ausgewählten Aktienanleihen böten einen durchschnittlichen Kupon in Höhe von 6,14%. Bei einer Gewichtung von ca. 30%, würde dieser Teil des Portfolios einen Ausschüttungsbeitrag in Höhe von 71.789 Euro bzw. 1,79% auf Gesamtportfolioebene generieren.

Umschichtungsrücklage aus Aktienerträgen

Da für die Stiftung eine Umschichtungsrücklage aufgebaut werden soll, empfiehlt die Bank die Beimischung klassischer Aktien in Höhe von 30% des Portfolios. Das selektierte Portfolio soll eine durchschnittliche Dividendenrendite von ca. 3,10% bieten. Bei einer Gewichtung von ca. 30%, entspräche dies einem Ausschüttungsbeitrag in Höhe von ca. 37.194 Euro bzw. 0,93% auf Gesamtportfolioebene.

Auf Gesamtportfolioebene sollen so 133.582,24 Euro bzw. 3,34% an ordentlichen Erträgen zur Verfügung stehen, um den Stiftungszweck zu erfüllen – das Mindestziel sind 100.000 Euro. Mit einem insgesamt zu erwartenden Ertrag von 4,27% p.a. nach Kosten der Vermögensverwaltung (0,45% zzgl. MwSt.) soll der reale Kapitalerhalt des Stiftungsvermögens langfristig möglich sein. Des Weiteren wird uns die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien empfohlen, um reputationsschädigende oder dem Stiftungszweck entgegenstehende Investitionen zu vermeiden.

Leitlinien von Portfoliomanagement und Investmentprozess

Als Leitlinien im Portfoliomanagement dient der Bank das Viergespann aus Analyse, Unabhängigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Transparenz. Unser Portfolio soll breit gestreut werden und sich verändernde Wechselwirkungen der Kapitalmärkte berücksichtigen. Eine eigene Strategie nach objektiven Kriterien soll Unabhängigkeit und Erfolg sichern.

Detailliert gibt die Bank im Anschluss an, wie der Investmentprozess von statten geht. Gemeinsam mit der Stiftung soll zunächst über die strategische Vermögensaufteilung beraten werden. Anschließend folgen Aufteilung des Vermögens, Auswahl der Wertpapiere und Umsetzung des Mandats. Im Risikomanagement setzt die Bank auf monatliche Analyse und ggf. Anpassung der kompletten Struktur des Portfolios. Im Stresstest betrug der höchste Verlust während der Lehmann-Pleite 2008 ganze -11,14%.

Gewinner und Verlierer werden im Track Record nicht angegeben, da die Bank das Portfolio als „gesamtheitlich risikooptimiertes Konstrukt" betrachtet. Anstatt Gewinner und Verlierer einzeln zu bewerten, möchte sie wesentliche Portfolioentscheidungen ex post anhand der Performanceanalyse bewerten.

Bewertung

Auffallend bei der Weberbank ist die starke Betonung von Aktienanleihen. Der Weg ist aber durchaus sinnvoll, denn wir haben eine hohe Ausschüttungserwartung. 6,14 % generiert die Bank mit ihrem Vorschlag aus dieser speziellen Anlageklasse. So kommt sie auf 3,34 % p. a. ordentlichen Erträgen, mit Kursgewinnen auf 4,27 %. Das schafft sie mit 29 % Aktien, 29 % Aktienanleihen, 37 % Renten und 5 % Cash. Bei den Renten sehen wir auch Wandelanleihen und Mikrofinanzanleihen.

Mit diesem Vorschlag werden sogar nach Kosten deutlich mehr als 100.000 Euro erreicht. Die Bank weist 133.582 Euro vor - ein klar ausschüttungsorientierter Vorschlag. In der Ausschüttungsplanung sehen wir auch, dass die Bank die bisher fehlende Umschichtungsrücklage aufbaut. In der 5 Jahresplanung steigt dies auf über 300.000 Euro. Damit zeigt die Bank auch ihre Stiftungsexpertise gut auf.

Leider fehlt es an der Aufstellung der Gewinner- und Verlierer in dem sonst ansprechenden Vorschlag. Auch bei der Präsentation ihres Anlageansatzes bleibt die Bank eher allgemein – hier überzeugen andere Häuser mehr. So sehen wir ein gutes Bewerbungsschreiben, allerdings ist der Einzug in die Endausscheidung im Vergleich zum Marktumfeld nicht eindeutig. Für die Bank spricht das attraktive Kostenangebot von 0,45 % plus Umsatzsteuer.

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Stiftungsservices und Transparenz


Anfang 2017 ist die Weberbank der PRI-Initiative der UN beigetreten (PRI = Principles for Responsible Investment), um ihre „Überzeugung der Wichtigkeit von Transparenz, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung im Rahmen von Investments" auszudrücken. Durch die Umsetzung der UN PRI-Standards im Investmentansatz soll nachhaltiges Wirtschaften aktiv und transparent vorangetrieben und andere Marktteilnehmer ebenfalls dazu ermutigt werden.

Angereichert wird die vorgehaltene Expertise z.B. durch Partner wie oekom research AG im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlagen. Dabei steht die Weberbank nach eigenen Aussagen für kompetente, individuelle und objektive Beratung. Seit Jahrzehnten würde sie immer wieder für ihre Arbeit durch Dritte ausgezeichnet. Elite- Report, Deutsches Institut für Service- Qualität und Fuchsbriefe nennt sie stellvertretend für die „Vielzahl der Auszeichnungen".

„Hohe Mitarbeiterkontinuität"

Die durchschnittliche Verweildauer von Stiftungsmitarbeiter in der jeweiligen Abteilung beträgt neun Jahre. Die Bank will sich so durch „hohe Mitarbeiterkontinuität" auszeichnen. Ihrem „umfangreichen Netzwerk an Partnern" gehören u.a. die KPMG AG, Schomerus & Partner, SMT GmbH München, die Mazars GmbH und die Kanzlei Dr. Mecking.

Die rechtsfähige gemeinnützige seit 2009 bestehende Weberbank-Stiftung steht als Treuhänderin für nicht rechtsfähige Stiftungen zur Verfügung. Das bankeigene Family Office bietet als Dienstleistung Stifter-Service an. Dieser umfasst Errichtung, Begleitung und Verwaltung von unselbständigen Stiftungen; Laufende Überwachung durch Beirat; Vermögensanlage zur Erhaltung des Stiftungsvermögens und Erfüllung des Stiftungszwecks. Das Angebot werde sehr gut angenommen, so die Bank.

Regelmäßige Anlageausschuss-Sitzungen

Zu den weiteren Services gehören regelmäßige Anlageausschuss-Sitzungen, Liquiditätsplanung und Strukturierung, Netzwerkveranstaltungen mit vermögenden Privatkunden des Hauses und Charity-Veranstaltungen in der Kundenvilla in Berlin. Aus Corporate-Governance-Gründen bietet die Stiftung keine Mitarbeit in Stiftungsgremien an. In der Vergangenheit aufgenommene Tätigkeiten in Stiftungsgremien werden jedoch weitergeführt.

Des Weiteren wird ein Finanzsekretariat angeboten. Dies soll als Stiftungsoffice zur Entlastung bei administrativen Tätigkeiten beitragen.

 


Adresse und Ansprechpartner

Weberbank Actiengesellschaft, Hohenzollerndamm 134, 14199 Berlin

Ansprechpartner zum Thema Stiftungen ist Robby Pietschmann, Leitender Direktor, Institutionelle Kunden; er ist per Mail zu erreichen unter robby.pietschmann(at)weberbank.de.

Mehr aus Rating

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Fazit

Die Weberbank kann sich im Marktvergleich nicht ganz für die Endausscheidung qualifizieren. Sie punktet durchaus mit ihrem ertrags- und ausschüttungsorientierten Vorschlag sowie mit überzeugenden Services und niedrigen Kosten; der Anlageansatz bleibt allerdings etwas zu allgemein.

 

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