Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
3820
Bankhaus Bauer, Stiftungsmanagement 2018: Qualifikation

Das Bankhaus Bauer vereint Gegensätze – Tradition und Moderne

Das Bankhaus Bauer hat es nicht in die Endauswahl geschafft.
Die Bank empfiehlt Stiftern, für zusätzliche Erträge unkonventionelle Wege zu gehen. Kann die Einbindung von Devisen und Hybridinstrumenten den gewünschten Erfolg bringen?

Die Bauer Bank gibt an, dass sich das 1931 gegründete Bankhaus im Besitz namhafter Unternehmerfamilien befindet. Ursprünglich hatte sich das Geldhaus zu einem Spezialinstitut für Kommunaldarlehen entwickelt. Da Kommunen heute andere Wege in der Finanzierung beschreiten, erschloss sich Bauer neue Geschäftszweige. Die Vermögensverwaltung und das Asset Management wurden um die Geschäftsfelder Factoring und Leasing erweitert.
Dazu wurde das Dienstleistungsangebot vor zwei Jahren durch den Kauf der FLC Solutions ergänzt. André Weber – Leiter des Bereichs Private Banking – sieht die Vorzüge der Bank darin, dass Bauer sich nicht denselben Restriktionen in der Beratung unterwerfen müsse wie Großbanken. Ob eine Beratung, die gänzlich ohne festgelegten Rahmen auskommt, die bessere Alternative darstellt, wird das Bankhaus aber noch unter Beweis stellen müssen.

Das Bankhaus Bauer verfügt seit 12 Jahren über Stiftungskompetenz. Eine ganzheitliche Betreuung von Stiftungen findet bei der Anlage von Vermögenswerten und bei der Stiftungs-gründung statt. Hierbei greift die Bank auf ein langjähriges Netzwerk aus Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern zurück. Angeboten wird zudem die Erarbeitung der Anlagerichtlinien in Zusammenarbeit mit den Stiftern. Die Einhaltung der Anlagerichtlinien wird nach Angaben der Bank laufend überwacht.

Bauer wählt Partner passend zu den Anliegen der Klienten

Die Bank hält sich bedeckt, was die Zahl der betreuten Stiftungen und die Höhe des verwalteten Vermögens betrifft. Mit der Thematik Stiftungen sind innerhalb des Bank-hauses 3 Spezialisten beschäftigt. Insgesamt lässt die Bank 80 Mitarbeiter für sich „schaffen". Die Stiftungsexperten stünden in regem Austausch mit den externen Instituten oekom Research und imug Eiris, heißt es. Die Bank pflegt darüber hinaus keine weiteren festen Kooperationspartnerschaften auf Vertragsbasis.

Bauer gibt zudem an, als Netzwerkpartner passende Ansprechpartner für die individuellen Bedürfnisse der Kunden zu vermitteln. Für eine mögliche Vermittlung erhalte man keine Provision. Auch unterhalte das Bankhaus keine eigene Stiftung und biete keine Treuhandstiftungen an.

Der Anlagevorschlag

Der vorliegende Anlagevorschlag ist wohlgeordnet und leicht erfassbar. Er kommt aber alles in allem etwas undurchsichtig daher. Bei einigen Kernpunkten hält man sich bedeckt. Das erschwert eine klare Einordnung .

Das Bankhaus Bauer legt nach eigenen Aussagen Wert auf konsistentes Denken und Handeln, kompetente Beratung, Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit und Transparenz. Die Bank verfolgt einen konservativen Investmentansatz. Risiko und Rendite sollen in Einklang gebracht werden.

Man achte auf eine nachhaltig positive Wertentwicklung bei gleichzeitig unterdurchschnittlicher Volatilität. Zu diesem Zwecke setzt Bauer auf die Auswahl hochwertiger Einzeltitel unter Einhaltung eines defensiven Geschäftsmodells. Eine langfristige Ausrichtung des Portfolios soll den Stiftungen auch in turbulenten Zeiten Sicherheit vermitteln.

Der Investmentprozess gliedert sich in 3 Teilbereiche. Nachdem der Kunde seine Rendite- und Risikopräferenzen mitgeteilt hat, können Bandbreiten und Neutralpositionen einzelner Anlageklassen definiert werden. In einer zweiten Phase findet eine aktive Steuerung der Gewichtung auf Basis gesamt- und einzelwirtschaftlicher Einflussgrößen statt. Schließlich wird ein stetiges Risikomanagement unter Einsatz eines Stop-Loss-Prozesses eingeführt.

Das Marktumfeld wird genau unter die Lupe genommen

Das Aktienportfolio basiert auf der Verbindung eines Top-Down-Ansatzes und eines Bottom-Up-Ansatzes. Zu Beginn findet eine Analyse der makroökonomischen Gesamtsituation statt. Wird ein geeigneter Aktientitel in Betracht gezogen, wird dessen Branchenumfeld bewertet. Im anschließenden Bottom-Up-Ansatz erfolgt zuerst eine quantitative und qualitative Bewertung des individuellen Titels. Zu guter Letzt wird eingeschätzt, inwieweit ein Einzeltitel mit dem Aktienmarkt korreliert.

Eine Auswahl von Aktientiteln findet unter folgenden Gesichtspunkten statt: die gewählten Titel stammen von qualitativ hochwertigen Emittenten mit moderater Bewertung. Eine wenig zyklische Gewinnentwicklung bildet ein weiteres Kriterium. Auch Nachhaltigkeit, moderate Bewertung, geringe Verschuldung und Kapitalintensität sowie andere individuelle Vorteile fließen in die Auswahl mit ein.

Um das Rentenportfolio zusammenzustellen, stellt das Bankhaus andere Kriterien in den Vordergrund. Es werden hauptsächlich Anleihen mit mittelfristigen Laufzeiten gewählt, um das Zinsänderungsrisiko gering zu halten. Bonitätsrisiken begegnet Bauer, indem man sehr genau auf die Auswahl der Schuldner blickt. Es werden Devisen einbezogen, um von höheren Zinsniveaus zu profitieren.

Umweltbewusstsein und Gewinn sind keine Ausschlusskriterien

Bei einer maximalen Aktienquote von 40 % ließe sich mit diesem Investmentansatz eine jährliche Rendite von 5 % erzielen. Bei einer Quote von 60 % beliefe sich die Rendite auf 5,6 %. Über 5 Jahre kumuliert, ergebe dies einen Wert von 31,3 %.

Nun stellt das Bankhaus Bauer sein „Werte-Portfolio" vor. Das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Portfolio wird basierend auf den Präferenzen der Stifter erstellt. So entsteht ein jeweils individuelles Anlageuniversum, welches die Basis für die Vermögensverwaltung bildet. Hierzu verwendete Daten werden von EIRIS imug zur Verfügung gestellt.

In einem ersten Schritt wählt der Kunde aus einem Kriterienkatalog, welche Werte Beachtung finden sollen. Die Kriterien werden sodann in die EIRIS imug Datenbank eingespeist. Auf Basis dieser Vorgaben wird ein spezifisches Anlageuniversum aufgestellt. Abschließend wird unter Beachtung des Anlageuniversums und der Risikopräferenzen ein persönliches Portfolio zusammengestellt.

Die Wahl unterbewerteter Titel verspricht zusätzliche Rendite

Bei der Ausarbeitung des Anlagevorschlags beruft sich das Bankhaus Bauer auf das Bayerische Stiftungsgesetz. Dieses lege besonderen Wert auf die Sicherung des realen Grundstockvermögens. Um also dem realen Vermögenserhalt gerecht zu werden, wird von der Inflationsprognose der EZB in Höhe von 2 % ausgegangen. Da die Ausschüttung 2,5 % betragen soll und das Verwaltungshonorar bei 1 % liegt, ergibt sich eine Zielrendite von 5,5 %. Als Mittelwert für die Ertragserwartung von Aktien gibt die Bauer 6,1 % an.

Das Bankhaus empfiehlt wegen des Niedrigzinsumfelds und herausfordernder Zielrendite eine Portfoliostruktur, die zu 60 % Aktien und zu 40 % Anleihen enthält. Durch die Einbeziehung von Fremdwährungs- und Hybridinstrumenten sowie durch die Auswahl unterbewerteter Titel soll eine Zusatzrendite erzielt werden. Bei der Wahl der Aktientitel soll im Besonderen auf hohe und stabile Dividenden geachtet werden. Anleihetitel mit langer Zinsbindung sowie Staatsanleihen werden gemieden. Es werden im Anlagevorschlag auch Anleihen „über pari" berücksichtigt, um dem anspruchsvollen Renditeziel gerecht zu werden.

Die Wunschrendite von 2,5 % wird übertroffen - zumindest theoretisch

Bankhaus Bauer geht aufgrund der erwarteten Renditen für das Jahr 2018 von laufenden Erträgen in Höhe von rund 128.000 Euro vor Kosten aus. Die Entwicklung der Anlagerichtlinien legt die Bank nicht explizit dar.

Die Kosten belaufen sich auf 0,8 % zzgl. Mehrwertsteuer sowie Kosten Dritter (z.B. Börsenentgelte), die an den Kunden weitergereicht werden.

Bewertung

Das Bankhaus Bauer Bank leitet für die Zwecke der Stiftung eine Zielrendite von 5,5 % ab. Die Inflationsprognose der EZB wird mit 2 % angegeben. Auf Ausschüttungen ordentlicher Erträge entfallen 2,5 % plus Vermögensverwaltungskosten in Höhe von 1 %. Insgesamt also 5,5 %. Dieser Ansatz ist durchaus nachvollziehbar. Empfohlen wird eine Aktienquote von 60 %. Der Anteil der Renten wird mit 40 % angegeben.

Die Summe der Ausschüttungen ist dennoch fraglich. Denn eigentlich müsste die Aktienquote höher sein, so sagt die Bank selbst. Der Anlagevorschlag enthält weder einen Stresstest noch eine Anlagerichtlinie. Daher lässt er sich nur im Mittelfeld einordnen. Die Kosten betragen 0,8 % plus Umsatzsteuer. Als effektive Belastung werden mit den Dritter (Börsenentgelte etc.) rund 1 %. p.a. angenommen.

Stiftungsservices und Transparenz


Durchschnittlich 8 Jahre verbleibt ein geschulter Experte bei Bauer innerhalb der Stiftungsabteilung. Um das Fachwissen interner Spezialisten stets auf dem neusten Stand zu halten, besuchen diese fortwährend Schulungen und Fachseminare. Eine Betreuung kann vor Ort in den Niederlassungen in Stuttgart und Essen erfolgen.

Beratend steht die Bank den Stiftungen bei der Koordinierung von Bankverbindungen, bei Änderungen im Stiftungs- und Steuerrecht sowie beim Führen von Strategiegesprächen zur Seite. Auch bei behördlichen Anerkennungsverfahren, der Auswahl des Stiftungszwecks sowie der Ausarbeitung einer Stiftungslösung und Stiftungssatzung dürfen Stiftungen Unterstützung erwarten. Dies gilt auch für Hilfestellung bei der Rechnungslegung, dem Jahresabschluss und der Förderverwaltung.

Nachhaltigkeit bedeutet für jeden etwas anderes

Eine laufende Kontrolle findet durch Stiftungsaufsichtsbehörden in Münster, Düsseldorf, Arnsberg, Stuttgart und München statt.

Das von Bauer angebotene „Werte-Portfolio" wird auf Grund der Wünsche des Kunden zum Thema Nachhaltigkeit zusammengestellt. In Zusammenarbeit mit EIRIS imug und oekom Research wird das passende Anlageuniversum als Basis für die Vermögensverwaltung erstellt.

Bankhaus Bauer bietet auf ausdrücklichen Wunsch die Mitwirkung in Stiftungsgremien an. Auch stellt sie bei Bedarf der Geschäftsführung ihre Expertise zur Verfügung. Die Mitarbeiter können selbst als Vorstand in der Stiftung eingesetzt werden.


Adresse

Bankhaus Bauer, Zeppelin Carré, Lautenschlagerstraße 2, 70173 Stuttgart

Mehr aus Rating

Mehr erfahren zum Rating Stiftungsmanager 2018

Fazit

Obwohl das Bankhaus Transparenzangaben macht und beim Service ein ordentliches Angebot vorhält, ergibt das Gesamtbild einen wenig überzeugenden Eindruck.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • BAG-Urteil zu Spät-Ehe und Mindestehe-Dauer bei Betriebsrenten

Missbräuchliche Gestaltung bei der Betriebsrente?

Außenaufnahme BAG © 2023 Das Bundesarbeitsgericht
Eine Betriebsrente sichert leitenden Angestellten und Vorständen und ihren Lebenspartnern ihren Lebensstandard im Alter. Deshalb sind entsprechende Verträge mit ihren Klauseln genau anzuschauen und zu prüfen. Das Bundesarbeitsgericht hat zur sogenannten „Spät-Ehe“ und zur „Mindestehe-Dauer“ geurteilt.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof hat zur Versteuerung von Earn-Out-Klauseln entschieden

Earn-Out-Klauseln: Steuer-Zeitpunkt geklärt

Bundesfinanzhof © dpa
Bei Betriebsveräußerungen werden immer öfter Earn-Out-Klauseln vereinbart. Bei denen hängt die Höhe des Kaufpreises von der Entwicklung des Unternehmens ab. Ungeklärt war bisher, welcher Zeitpunkt für die Besteuerung relevant ist. Der Bundesfinanzhof hat jetzt zwischen Verkaufszeitpunkt und Zahlungszeitpunkt entschieden.
  • Neue Schulden für innere Sicherheit gefordert

SPD will Sondervermögen für Inneres

Geschäftsmann mit Diagramm © fotogestoeber / stock.adobe.com
Der Bericht zur Kriminalstatistik Deutschland war "erschütternd". Das hat die verantwortliche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) konstatiert. Nun fordert die SPD ein Sondervermögen für die Innere Sicherheit.
Zum Seitenanfang