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KIRIX Vermögensverwaltung AG, Stiftungsmanagement 2021, Qualifikationsrunde

Die "Esel" im Stiftungsmanagement

Wie schlägt sich die KIRIX Vermögensverwaltung im Markttest Stiftung? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Die KIRIX Vermögensverwaltung vergleicht sich selbst mit einem Esel – und das nicht etwa zynisch, sondern ganz ernsthaft und liebevoll. Denn wie der Esel, möchten sie auch ihren Kunden treu, solide und sicher zur Seite stehen. Spiegelt ihr Angebot an die Deutsche Kinderhospiz Stiftung das wider oder muss man ihnen die Eselsohren langziehen?

Auf der Suche nach einem neuen Vermögensverwalter ist die Deutsche Kinderhospizstiftung auf die KIRIX Vermögensverwaltung gestoßen. Das Finanzinstitut mit Sitz in Kassel und Filialen in Göttingen und Bad Wildungen ist im Markttest Stiftung der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ ein Neuling – auch wir sind gespannt!

Der eingereichte Anlagevorschlag besticht durch seine Kürze: auf zwanzig Seiten will man auf alle Kundenanforderungen der Stiftung eingehen. Das ist eine kurze und ambitionierte Größe, aber warum nicht – manchmal liegt die Würze bekanntlich in der Kürze. Nach einer kurzen Selbstvorstellung, geht man dann auch zu einer charmanten Tiermetapher über. Etwas selbstironisch bezeichnen sich die Hessen selbst als Esel. Denn während alle anderen Banken und Vermögensverwalter „Rennpferde“ sein wollen, schätzt man bei KIRIX die Werte des Esels höher: ein Esel ist robust, widerstandsfähig, beharrlich, auf Sicherheit bedacht und kostet zudem wenig. Man kann sich beim lesen ein Schmunzeln nicht verkneifen, das stimmt positiv.

Ein überaus konzentriertes Portfolio

Aber was empfiehlt KIRIX der Stiftung nun konkret? Ganz nach Wunsch der Stiftung stellt man konservativ ausgerichtetes Portfolio aus 40% Aktien und 55% Anleihen zusammen. Auch eine 5%-Position Gold findet sich im Anlagevorschlag. Bei der Aktienkomponente bauen die Kasseler einen konzentrierten Depotbaustein aus 14 Einzeltiteln und einem hauseigenen Aktienfonds zusammen. Der strategische Fokus liegt auf Dividenden- und Wachstumstiteln, wie etwa die Allianz, E.ON oder Vonovia.

Hinsichtlich der sektoralen und regionalen Aufteilung fehlen leider Angaben „auf einen Blick“ – die potenziellen Neukunden müssten sich das aus der tabellarischen Übersicht der Einzeltitel selbst heraussuchen. Klar erkennbar ist jedoch, dass der Fokus klar auf europäischen Titeln, gepaart mit einigen US-Werten liegt. Sektoral greift man auf IT-Unternehmen, Pharmatitel, Finanzdienstleister und weitere zurück. Breit diversifiziert ist das nicht, die Hessen trauen ihren Titeln scheinbar viel zu. Ob der auf Sicherheit bedachte Esel sich dabei wohlfühlt?

Wie hoch ist die Rendite?

Spätestens bei den sicherheitsorientierten Anlagen – also den übrigen 60%-Baustein im Portfolio – hätten die von anderen Häusern bekannten Kreisdiagramme zur Portfolioübersicht geholfen. KIRIX empfiehlt der Deutschen Kinderhospizstiftung hier elf Titel in das Depot aufzunehmen. Neben den teils nicht-aussagekräftigen Namen der einzelnen Finanzprodukte finden sich auch keine Kennzahlen zu Ratings, Regionen, Währungen oder auch der exakten Assetklasse. Als Kunde bleiben hier viele Fragezeichen und die „Erkenntnis“: irgendwas mit Anleihen … Auffällig ist der Goldanteil von 5% - gut sichtbar mit dem nebenstehenden Information, dass es sich dabei um eine ausschüttungslose Anlage handelt. Dabei ist die Stiftung auf Ausschüttungen angewiesen. Warum nimmt man Gold also dennoch mit auf? KIRIX bleibt die Antwort schuldig.

Als Renditeziel wird dem Kunden in spe Kapitalerhalt ausgewiesen, ohne Nennung einer konkreten Zahl. Die Dividendenerwartungen für das Aktiendepot liegen bei 3,24%, für den Sicherheits-Baustein ergeben sich Ausschüttungen von 0,79%. 35.000 Euro soll das im Jahr an Ausschüttungen ergeben. Die Gebühren liegen zudem bei 0,5% p.a. für den Verwalter zzgl. Gebühren für die Depotbank. Das liegt im Rahmen.

Kontroverse Titel werden ausgeschlossen ... eigentlich

Die Deutsche Kinderhospiz Stiftung wünscht sich zudem für ihre Geldanlage eine nachhaltige Vermögensverwaltung. KIRIX kann hier durchaus herausstechen. Im Gegensatz zu vielen anderen Instituten, screent man nämlich die Titel tatsächlich selbst und verlässt sich nicht auf externe Institute. Dabei filtert man neben bekannten Ausschlusskriterien (Business-Filter) auch nach Skandalen, Rechtsstreitigkeiten und Medienberichten (Kontroversen-Filter), sowie dem CO2-Fußabdruck. Große Töne für ein verhältnismäßig kleines Finanzinstitut.

Leider versäumt man es, den Screeningprozess an einem Beispiel zu veranschaulichen. Beim Blick auf das vorgeschlagene Portfolio kommen zudem einige Zweifel an der Qualität der Filter auf. Denn bei einigen Vorschlägen gibt es durchaus Kontroversen. Titel wie das Wohnungs-Unternehmen Vonovia (Stichwort überzogene Modernisierungskosten), Nestlé (Wasserprivatisierung) oder auch der Pharma-Riese Johnson & Johnson lassen die Herzen nachhaltiger Anleger gelinde gesagt nicht höher schlagen. Hierüber wird man reden müssen.

Nur leichte Anpassungen in der Anlagerichtlinie

Auch die Anlagerichtlinie nehmen sich die Kasseler vor. Sie empfehlen die Aufnahme von Gold und einem höheren Anteil von Anleihen unterhalb des Investmentgrades – so wie sie es auch im Anlagevorschlag vornehmen. Weshalb sie nicht auf eine Erhöhung der Aktienquote pochen, bleibt schleierhaft.

Fazit: Schade! Das hätte Potenzial gehabt. Der Anlagevorschlag ist, allerdings tauchen zu viele Ungereimtheiten beim genaueren Lesen auf. Die Darstellung ist übersichtlich aber zu knapp und unkonkret, die Rendite wird nicht erklärt und auch beim Thema Nachhaltigkeit gibt es mindestens Diskussionsbedarf. Der Esel hat sich selbst auf’s Eis geführt.

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