Die menschliche Seite der Kapitalanlage
Die Fürst Fugger Bank gehört zu den Urgesteinen der deutschen Bankenszene. 1486 wird das Augsburger Unternehmen erstmals als Bank bezeichnet und übernimmt in der Folge die Geldgeschäfte der Päpste, finanziert den Aufstieg des Hauses Habsburg und investiert in den Handel mit Indien, Südamerika und Afrika. Heute unterhält sie neben dem traditionellen Stammhaus in Augsburg Niederlassungen in München, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim und Köln.
Strategisch ruht die Fürst Fugger Privatbank auf zwei Säulen: dem Private Banking und der Funktion als Partnerbank der Nürnberger Versicherungsgruppe. Das Private Banking wird an allen Standorten vollkommen unabhängig und individuell nach dem Prinzip des “best advice” betrieben, teilt die Bank mit. Die ganzheitliche Beratung durch spezialisierte Teams sei umfassend und reiche von der Anlageberatung und der Vermögensverwaltung über Alternative Investments bis zum Kreditmanagement.
Stiftungskompetenz wird erläutert
Die Stiftung erhält ein mit 19 Seiten gut überschaubares, klar gegliedertes und offenbar vollständiges Anlageangebot von der Fürst Fugger Privatbank. Nach der richtigen Zusammenfassung der Anforderungen an die Vermögensanlage wird mitgeteilt, mit welchen Stiftungskompetenzen man es bei der Bank zu tun hat. Es gefällt, dass dies gleich am Anfang der Präsentation steht, weil es die Sicherheit gibt mit den richtigen Leuten zu sprechen. Sätze wie “Wir verfolgen keine übergeordneten Interessen, sondern nur das Ziel Ihrer Stiftung” tun gut.
Die Bank betont, dass sie um die Besonderheit von Stiftungen und den Stellenwert des Werterhalts der Stiftungsgelder weiß, und bittet um Vertrauen: “Sie können sich darauf verlassen, dass wir nach bestem Wissen immer diese Eckpfeiler der Stiftungsanlage im Auge behalten.” Der Leser erfährt, dass die Arbeit mit Stiftungen eine ähnlich lange Tradition hat wie die Bank selbst, also gute 525 Jahre. Seit 1954 werden selbstständige und unselbstständige Stiftungen betreut. Zurzeit sind es über 100 Stiftungen mit einem Volumen von mehreren hundert Millionen Euro.
Frei in der Entscheidung
Vermögenserhalt und langfristiges Wachstum werden als strategische Ziele der Vermögensverwaltung definiert – Werte, die einer Stiftung sehr entgegen kommen. Erreicht werden sie durch eine breite Vermögensstreuung in festverzinsliche Wertpapiere, Investmentfonds, ETFs, Aktien, risikoadjustierte Produkte wie Discounter und Aktienanleihen, physische Edelmetalle sowie Liquidität. Die Auswahl an Produkten, betont der Vorschlag, sei an keine Anbieter gebunden, man ist also frei in der Entscheidung. Das ist gut. Umgesetzt wird die Strategie im Top-Down-Verfahren, geht also von den einmal gefassten Grundsätzen ins Detail.
Im Folgenden erklärt der Anlagevorschlag die Produkte bzw. Anlageklassen, die für die Stiftung infrage kommen – neben Liquidität Renten, Aktien und Edelmetalle – und nach welchen Prinzipien diese ausgewählt werden. Als Ergebnis der Vorbetrachtungen bietet man eine individuelle Vermögensverwaltung an – nach den Vorgaben und Bedürfnissen der Stiftung ausgestaltet. Dabei würde auch die gewünschte ESG-Konformität beachtet, also die Investition in nachhaltige und verantwortliche Unternehmen und Staaten. Auch auf die Ausschüttungspolitik will man entsprechend eingehen. So weit, so gut.
Anpassung der Anlagerichtlinien
Dann wird es konkret. Wie es in der Ausschreibung als Erwartung formuliert wurde, korrigiert der Vorschlag die etwas veralteten Anlagerichtlinien. So sollen Edelmetalle zusätzlich aufgenommen, weil Gold neben den klassischen Diversifikationseffekten den Vorteil hat, eine Art Portfolioversicherung zu sein. Zudem soll die Fremdwährungsquote modifiziert werden und von 10 auf 30 Prozent erhöht werden, vor allem weil die deutschen und europäischen Aktienmärkte in ihrer Wertentwicklung stagnieren. Daneben werden Anregungen zu den Themen Mischfonds und Rebalancing gegeben.
Was Nachhaltigkeit und Transparenz der Anlagen betrifft, verweist der Vorschlag auf die Ratingergebnisse des Anbieters MSCI. Man will das Gesamtrating für die jeweilige Investition vorstellen und kündigt an, dass ausschließlich Anlagen mit einem ESG-Rating von mindestens „A“ berücksichtigt werden.
Nur Information, kein Vorschlag
Auf Seite 9 ist dann schließlich zu erfahren, dass der Vorschlag gar kein Vorschlag ist, sondern eine Ausarbeitung, basierend auf einer informativen Anfrage. Einen konkreter Vorschlag gibt es erst nach einer detaillierten Anlegeranalyse im persönlichen Gespräch. Es handelt sich entsprechend zwar um ein echtes Portfolio, aber eben keins für die Stiftung. Das ist sicherlich rechtlich nötig, wenn auch nicht schön.
Dieses fremde, aber vielleicht auch für die Stiftung zutreffende Portfolio sieht folgende Aufteilung vor: 10 Prozent Liquidität, 10 Prozent Edelmetalle, 27 Prozent Aktien, 3 Prozent Aktien-ETFs, 21 Prozent Anleihen, 24 Prozent Anleihen-ETFs und 5 Prozent Anleihen-Fonds vor. Bei der Vorstellungen der einzelnen Werte wird in jedem Fall der MSCI-ESG-Store erwähnt, der tatsächlich nie schlechter als “A” ausfällt. Die Zahl der Aktien und Renten scheint ausgewogen. Bei den Aktien beispielsweise sind 14 Titel ausgewählt–worden, eine sicherlich angemessene Zahl aus verschiedenen Branchen. Die Wahl wird zudem ausführlich und in den meisten Fällen verständlich begründet.
Wertentwicklung wird konkret erläutert
Die Entwicklung der letzten Jahre zeige - wird anhand von statistischen Daten deutlich gemacht –, dass eine Wertentwicklung in Höhe von 3,2 Prozent p.a. vor Kosten rechnerisch realistisch ist, wobei darauf hingewiesen wird, dass der eigentliche Performancetreiber der Aktienanteil ist. Daraus ergeben sich - in der vorgestellten Portfoliostruktur – ordentlichen Erträge von etwa 1 Prozent p.a., die für die Ausschüttung zur Verfügung stehen würden.
Als Beleg ihrer Arbeit stellt die Fugger Bank die echte Wertentwicklung eines Stiftungsportfolios mit nahezu identischen Anlagerichtlinien zur Verfügung. Nach Kosten gab es demnach seit der Auflage im Mai 2015 eine Wertentwicklung von 33,4 Prozent mit einem Ausnahmejahr 2019 (plus 11 Prozent), nachdem es 2018 – als einziges Jahr – ein Minus von 5,6 Prozent gab. Dass es in diesem Jahr bis Ende Oktober nur zu einem Plus von 1,2 Prozent gereicht hat, ist natürlich Corona zu verdanken. Es gefällt die Ehrlichkeit und Transparenz, mit der die Zahlen dargeboten werden, und zwar in einer Weise, dass auch informierte Laien sie problemlos verstehen.
Klares Honorarangebot
Schließlich wird auch das Thema Kosten in der schon gewohnten offenen Art thematisiert. In der individuellen Vermögensberatung wird grundsätzlich eine All-in-fee angewandt, wird mitgeteilt. Diese umfasst sämtliche Kosten für Depotführung, Transaktionen etc. Investmentfonds werden zum Netto-Inventar-Wert erworben, anfallende Courtagen und fremde Spesen an in- und ausländischen Börsenplätzen weitergegeben. Honorare werden halbjährlich abgerechnet. Das konkrete Honorarangebot folgt sofort: Halbjährlich werden 0,35 Prozent zzgl. Mehrwertsteuer berechnet. Zusätzlich muss mit 0,11 Prozent Produktkosten gerechnet werden.
Und zu guter Letzt wird auch auf die Frage nach weiterreichenden Dienstleistungen umfassend eingegangen. Man erfährt, dass die Fugger Bank Stiftungen bei den Anlagerichtlinien unterstützen kann, bei der individuellen Stiftungs- und Ausschüttungsplanung, durch Beratung und Umsetzung einer Richtlinie im Bereich Nachhaltigkeit und Transparenz. Sie bietet an, für Anlageausschusssitzungen und Reportinggespräche zur Verfügung zu stehen. Zudem besteht die Möglichkeit an Veranstaltungen teilnehmen und sich mit anderen Stiftungen austauschen. Auch digitale Unterstützung kann sie bei Bedarf bereitstellen.
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Website: www.fuggerbank.de
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rainer.weyrauch@fuggerbank.de
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christoph.mertens@fuggerbank.de
So kurz der Anlagevorschlag im Vergleich zu vielen anderen auch ist: Er hat es in sich. Und das im besten Sinne. Ohne viel Schmus geht er auf alle wichtigen Fragen ein, erklärt schwierige Sachverhalte einfach, ermöglicht einen Blick in die Philosophie der Fugger Bank und zeigt so etwas wie die menschliche Seite der Kapitalanlage. Der Vorschlag selbst ist zwar nur beispielhaft, weil man das persönliche Gespräch abwarten muss. Aber was gezeigt wird, lässt ein sehr ordentliches Ergebnis erwarten.
Empfehlung: Die Fürst Fugger Privatbank empfiehlt sich mit diesem Angebot klar für die Endauswahl-Runde.
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