Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
1233
Bank für Sozialwirtschaft AG, Stiftungsmanagement 2022, Auswahlrunde

Die Offerte der Spezialisten

Wie schlägt sich die Bank für Sozialwirtschaft? © styleuneed / fotolia.com
„Die Bank für Sozialwirtschaft AG konzentriert sich als Universalbank ganz auf das Geschäft mit Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und anderen Organisationen, die in den Branchen Soziales (Senioren-, Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe), Gesundheit und Bildung tätig sind“, ist auf der Website des Hauses zu erfahren. Super, dass passt ja fast hundertprozentig zum Anliegen der Stifter in spe. Ob das auch auf den Vorschlag zutrifft?

Überraschend kurz handelt die Sozialbank in ihrem Vorschlag das Thema Stiftungsgründung und -betreuung ab. Das stimmt ein wenig nachdenklich, da sie ja gerade betont, dass Stiftungen zu ihrer Hauptklientel zählen. Allerdings umfasst dieser Fokus wohl im Wesentlichen den finanziellen Teil, während die flankierenden Services von einer Firmentochter und Experten ihres Netzwerkes übernommen werden.

Das ist bei anderen Banken und Vermögensverwaltern zwar auch so. Dennoch haben sich diese teilweise deutlich intensiver mit den Themen auseinandergesetzt. Zumal die Stifter hier ebenso auf Unterstützung angewiesen sind wie in den Fragen der Geldanlage.

Nur Pflicht, keine Kür

Es drängt sich ein wenig der Eindruck auf, dass mit gerade einmal drei Seiten zu Stiftungsgründung und -betreuung ein Pflichtteil abgeliefert wurde und es nicht zur Kür gereicht hat. Die mitgelieferten, recht standardmäßig wirkenden Muster zu Stiftungssatzung und Anlagerichtlinie machen diesen Eindruck auch nicht wirklich wett.

Das trifft auch auf die Frage des Stiftungssitzes zu. Wo sich Mitbewerber echt Gedanken gemacht und das Für und Wider unterschiedlicher Sitze abgewogen haben, wird hier schlicht Köln empfohlen, da es der Wohnsitz der Stifter ist.

Eindeutiger Standpunkt zur Verbrauchsstiftung

Etwas diskutiert die BfS das Thema Ewigkeits- oder Verbrauchsstiftung. Man empfiehlt, das komplette liquide Vermögen von 3,5 Millionen Euro als Stiftungskapital festzulegen. Die Begründung folgt: „Diese Empfehlung ergibt sich, da eine jährliche Mindestausschüttung i. H. v. 50.000 EUR sowie der reale Werterhalt nach der Auflösung der Verbrauchsstiftung und einem dadurch deutlich gesunkenen Gesamtkapitalstock aus unserer Sicht nicht garantiert werden kann.

Eine Verbrauchsstiftung wäre unter diesen Voraussetzungen nicht zielführend und würde zusätzlichen Verwaltungsaufwand verursachen.“

Vermögensverwaltung mit Gemeinwohlinvest

Dennoch bietet die Sozialbank zwei verschiedene Anlagestrategien an – sowohl mit als auch ohne Verbrauch. In beiden Fällen wird die hauseigene Anlagevariante „Gemeinwohlinvest“ als Wachstums-Strategie empfohlen. Dabei handelt es sich um eine Vermögensverwaltung speziell für gemeinnützige Organisationen, die transparenten, gemeinnützigkeitsrechtlichen und nachhaltigen Investmentkriterien entspricht.

Ein QR-Code verweist auf die „Einzigartigkeit“ von Gemeinwohlinvest. Schade, das hätte man auch direkt mitteilen können. So bleibt alles sehr im Allgemeinen und es entsteht zunächst der Eindruck, dass die Sozialbank eher ein Standardprodukt als ein auf die konkrete Stiftung zugeschnittenen Vorschlag offeriert.

Zwei Anlagestrategien

Danach geht es dann doch um einen konkreten Anlagevorschlag. Erst hier fasst die Bank die Anforderungen der Ausschreibung zusammen, allerdings sehr knapp. Bei einer Teilverbrauchsstiftung von 2 Millionen Euro Stiftungs- und 1,5 Millionen Euro Verbrauchskapital erwarten die Bank eine Netto-Rendite von 2,9 Prozent p.a. bei einer Volatilität von erwartet 8,5 Prozent. Im Jahr 2022 sollen damit über 126.000 Euro ausgeschüttet werden können, im Jahr 2046 würde dieser Betrag auf knapp 47.000 Euro zurückgehen.

Bei einer Ewigkeitsstiftung würden Rendite und Volatilität ähnlich ausfallen wie beim Teilverbrauch. Dagegen würden die Ausschüttungen ansteigen: von gut 51.000 Euro im Jahr 2022 auf fast 74.000 Euro im Jahr 2046.

Das wünschen sich die Stifter ins spe

  • Stiftung mit Namen "Money Kids" oder "Money Kings" will für mehr Finanzbildung an Schulen sorgen
  • 3,5 Millionen Euro liquide Mittel und Jahresmieteinkünfte einer Immobilie in Höhe von 108.000 Euro stehen dafür zur Verfügung
  • gewünscht ist ein Anlagekonzept mit erwarteten Ausschüttungen von mindestens 50.000 Euro pro Jahr, dem Vorgehen beim Investieren sowie einer international ausgerichteten und diversifizierten Anlage
  • Hilfe bei der Stiftungsgründung und -verwaltung
  • Empfehlung, ob eine Ewigkeits- oder Verbrauchs- bzw. Hybridstiftung gegründet werden soll.

Investitionen in zwei Töpfe

Um dem Spannungsfeld zwischen Kapitalerhalt und der Generierung von Erträgen Rechnung zu tragen, erfolgt die Investition des Gesamtvermögens in zwei virtuell getrennte Vermögensteilen – in Basis- und Rücklagentopf – mit verschiedenen Investitionsschwerpunkten und Zielen.

Im Basistopf würde in 40 Prozent Aktien und 60 Prozent Anleihen investiert und damit der nominale Kapitalerhalt sichergestellt. Der Rücklagentopf hingegen dient der langfristigen Ertragsoptimierung und dem realen Kapitalerhalt. Um dieses Ziel zu verwirklichen, setzt die Bank hier auf eine renditeorientierte Anlagestruktur von bis zu 100 Prozent Aktien. Während der Basistopf bereit gestreut investiert, beschränkt sich der Rücklagentopf zu 100 Prozent auf Aktien Europa.

Breite Streuung

In zwei getrennten Anhängen werden die Strategien „Ausgewogen“ und „Wachstum“ detailliert erläutert. In der von der Bank empfohlenen Wachstums-Strategie sind auf der Aktienseite 15 Prozent Europa, 15 Prozent weltweit und 10 Prozent Emerging Markets vorgesehen. Bei den Anleihen dominieren mit jeweils 15 Prozent Unternehmensanleihen der Eurozone und USA, ergänzt durch Green Bonds, Anleihen Schwellenländer und europäische Staatsanleihen (jeweils 10 Prozent).

 

Die Bank antwortet nicht auf unsere Fragen. Deshalb können wir hier nichts nennen.

Die Bank antwortet nicht auf unsere Fragen. Deshalb können wir hier nichts nennen.

Kontakt

Thorsten Elfers

Abteilungsleiter Kundenwertpapiergeschäft

0221/97356-188

t.elfers@sozialbank.de


Carsten Graßhoff

Teamleiter Institutionelle Wertpapierberatung

0391/59416-560

c.grasshoff@sozialbank.de


Oliver Lauter

Vermögensverwalter

0221/97356-139

o.lauter@sozialbank.de


Zusatzinfos

Honorar: 1,12 % p.a.
Strategische Asset Allocation: Basistopf: 40 % Aktien, 60 % Anleihen; Rücklagentopf: 100 % Aktien
Renditeerwartung:  2,9 % netto
Risikokennzahl(en):  erwartete Volatilität: 8,5 % p.a.
Inflationserwartung: k.A.
Vorschlag für den Stiftungssitz: Köln

 

Fazit: Der Vorschlag der Bank für Sozialwirtschaft ist nicht schlecht, geht aber zu wenig auf die individuellen Wünsche der Stifter ein. Die empfohlene Anlagestrategie Gemeinwohlinvest als Standardprodukt für gemeinnützige Einrichtungen hat zweifellos Qualität, wirkt aber kaum auf das konkrete Stiftungsvorhaben zugeschnitten. Das trifft auch auf die angeforderte Unterstützug bei Stiftungsgründung und -betreuung zu. Von einer Bank mit Fokus auf Stiftungen war da mehr zu erwarten.

Mit dieser Leistung gelingt im Wettbewerbsumfeld der Einzug in die Endrunde nicht.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Serie: Best Practice in Unternehmen (13)

Firmengelände nachhaltig aufwerten

Symbolbild Nachhaltigkeit im Unternehmen © BillionPhotos.com / stock.adobe.com
Viele Unternehmen haben große Außenanlagen, die sie nachhaltig aufwerten könnten. Das kann den Wert der Flächen erhöhen, aber noch viel weitreichendere positive Folgen haben. Ein preisgekröntes Praxisbeispiel zeigt, wie Unternehmen das erreichen können.
  • Fuchs plus
  • Rohstoff-Riese Rio Tinto profitiert von der Energiewende

Aktie von Rio Tinto mit Kupfer-Turbo

RT-Pilbara-hat © Rio Tinto 2022. All Rights Reserved.
Rio Tinto ist ein Rohstoff-Riese, den Anleger im Depot haben sollten. Das Unternehmen ist breit aufgestellt, fokussiert derzeit aber stark auf Kupfer. Das Metall hat eine besondere Bedeutung aufgrund der Energiewende. Dem Unternehmen könnte das erhebliche Skalen-Effekte bringen und die Aktie antreiben.
  • Fuchs plus
  • BHP Group baut Geschäft zu Batteriemetallen hin um

Aktie der BHP Group ist preiswert

BHP baut sein Geschäft konsequent um. Im Fokus stehen vor allem Batteriemetalle, von denen sich das Unternehmen künftig noch bessere Geschäfte erhofft. Die Aktie klettert auch während des Geschäftsumbaus weiter nach oben und notiert fast auf Allzeithoch. Fundamental betrachtet sieht das Bild jedoch anders aus.
Zum Seitenanfang