Globalance Bank: Spezialisten für Nachhaltigkeit
In Sachen Veranschaulichung von Nachhaltigkeitsanlagen macht der Globalance Bank so schnell keiner etwas vor. Anders sieht es mit einigen stiftungsspezifischen Feinheiten aus.
Globalance, die kleine Privatbank aus der Schweiz, möchte mehr bewegen als nur Geld. Sie sieht sich als Vorreiterin einer neuen Kultur und Transparenz im Banking. Um das zu erreichen, will die Bank wieder einen Bezug von Banking zur Realwirtschaft herstellen und dabei auch aufzeigen, wie die Wirkung von Investments ist. Diese Philosophie will das Unternehmen auch intern umsetzen und alle Mitarbeiter auf gemeinsame Werte ausrichten. Darum hat Reto Ringger, Gründer, CEO und Hauptaktionär der Bank, sämtliche Mitarbeiter an der Bank beteiligt. Zusammen halten sie 71 % des Kapitals. Die restlichen 29 % verteilen sich auf private Unternehmerpersönlichkeiten aus der Schweiz und Deutschland.
Kennzahlen:
Insgesamt 6 Spezialisten beschäftigen sich bei Globalance mit der Betreuung und Verwaltung von Stiftungsvermögen. Sie verweilen im Durchschnitt seit mehr als 5 Jahren im Unternehmen. Dabei stehen die Grundsätze der Sicherheit, Rentabilität, Liquidität, Risikoverteilung und Substanzerhaltung sowie Zweckkonformität ganz oben auf der Agenda. So sollen für Stiftungen Erträge erwirtschaftet werden, um damit die Fördertätigkeiten der Stiftung mit zu finanzieren. Um in dem kleinen Haus das Know how zu sichern, wird ein aktives Wissensmanagement gepflegt. Dazu zählen z. B. regelmäßige Teamsitzungen im Wochentakt, auf denen sich die Berater über Neuigkeiten im Stiftungsbereich austauschen. Außerdem besprechen die Berater mit den Investment- und Impact-Teams alle Details zur Performance bestehender Stiftungen. Daneben werden regelmäßig Fachtagungen und Arbeitskreise besucht und veranstaltet. - Stiftungsexpertise seit: 2011
- Anzahl betreuter Fremdstiftungen: 18
- Betreutes Stiftungsvermögen: 210 Mio. EUR
Serviceangebot für Stiftungen:
Das Serviceangebot ist gut. Die wesentlichen Services werden Stiftungen offeriert. Ein spezielles Angebot der der Portfolio Footprint. Der zeigt Stiftungen illustrativ und graphisch auf, was ihr Stiftungsvermögen in der Welt leistet. Dahinter steht der Gedanke, marktkonforme Renditen für die Kunden zu erzielen, die jedoch auf positivem Nutzen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt beruhen. Mit dem Portfolio Footprint unterstützt Globalance seine Kunden, ihr Stiftungsvermögen zweckgerichtet und nachhaltig anzulegen und dies auch einfach und eindrücklich nach außen zu kommunizieren. - Unterstützung während des Anerkennungsverfahrens bei Behörden
- Unterstützung bei der Auswahl des Stiftungszweckes
- Unterstützung bei der Konzeption einer Stiftungslösung
- Unterstützung bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung
- Unterstützung bei der Koordinierung von Bankverbindungen
- Unterstützung bei Fundraising
- Strategiegespräche
- Unterstützung bei Änderungen im Stiftungs- und Steuerrecht durch aktive, zeitnahe
- Information
- Rechnungslegung
- Jahresabschluss
- Förderverwaltung
Der Anlagevorschlag
Die noch junge Globalance Bank hat ihre Kompetenz in dem Bereich „Nachhaltigkeit“. Diesem Thema widmet sich das Team seit über 20 Jahren. Als frühere Gründer von SAM, Sustainable Asset Management und den Dow Jones Sustainability Indexes (heute RobecoSAM) hat Globalance nachhaltige Anlagen in die Finanzmärkte eingeführt und das Konzept der Nachhaltigkeit (Sustainability) verankert. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist der sog. „Footprint“, der Fußabdruck des Portfolios, der zeigt, wie ethisch, wie sozial und wie nachhaltig die Stiftung mit dem vorgeschlagenen Portfolio anlegt. Globalance liefert einen sehr ausführlichen Vorschlag. Gleich zu Beginn erfahren wir, dass 26.000 Euro Ausschüttungen möglich sind. Die Bank verweist auf eine Anlage, damit die Stiftungsverantwortlichen die Details nachvollziehen können. Dort sehen wir dann drei „Quellen“der ordentlichen Erträge: Coupons, Dividenden und Anlagefonds und die entsprechenden Beträge. Die Bank formuliert dann „Die Ausschüttungen aus dem Anlagevorschlag erfüllen die Anforderungen der Mandantin“. Doch das stimmt nicht! Globlance hat einen wichtigen Punkt übersehen. Das deutsche Stiftungsrecht sieht vor, dass die Gebühren der Vermögensverwaltung abgezogen werden müssen. Nur der Überschuss aus der Vermögensverwaltung darf ausgeschüttet werden. Ein deutliches Manko des Vorschlags. Bei den Anleihen will die Bank auf hohe Qualität setzen und sog. tief korrelierende Anlagen hinzunehmen. Dazu zählen Catbonds (Katastrophenanleihen, meist von Versicherungen emittiert) und Mikrofinanzanlagen (Kredite für Kleinstbetriebe in Schwellenländern). Diese werden „massiv“ eingesetzt. Zusammen machen sie aktuell ein Viertel des Portfolios aus. Zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe im Herbst 2015 soll das Portfolio so aussehen: 2,25 % Geldmarkt, 18 % Anleihen Staaten, 11 % Anleihen Unternehmen, 5 % Anleihen Schwellenländer, 1,25 % Wandelanleihen, 10 % Versicherungsverbriefungen, 15 % Mikrofinanz 13,5 % Aktien „Kern“ – darunter versteht die Bank Bluechips wie Unilever oder Apple, 6,5 % Aktien „Satelliten“ – dort finden wir u. a. einen „Wasser Fonds“ und einen Fonds im Bereich erneuerbare Energie - 3 % Realwerte Immobilien, 6 %, Realwerte Edelmetalle, 5 % Realwerte Private Equity, 5 % Realwerte Infrastruktur. Sehr anschaulich beschäftigt sich die Bank mit dem Thema „Werterhaltung“. In mehreren Stresstests sehen wir die Robustheit des Portfolios: Historische Betrachtungen genauso wie Simulationen eines Zinsanstiegs um 2 % oder eine deflationäre Entwicklung. Keine Angebote kann die Bank bezogen auf die Liegenschaft der Stiftung machen. Die Kosten sollen 0,70 % All-In-Fee plus 10 % erfolgsabhängige Vergütung (Mehrertrag nach Abzug der Kosten und abzüglich der Inflation!) betragen. Die Fülle der Informationen und die vielen Details überfordern den Laien schnell. Zwar zeigt die Bank damit gut auf, dass sie sich intensiv mit den Anforderungen der Stiftung beschäftigt hat, im Marktvergleich würde es Globalance gut tun, die Informationen mehr zu verdichten.FAZIT:
Ein auf Nachhaltigkeit fokussierter Vorschlag, der aber die Ausschüttungsziele klar verfehlt. Gut gelungen dagegen sind die Risikodarstellungen. Für die Teilnahme an der Endrunde (Beauty Contest) ist es aber nicht ausreichend.