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Hamburger Sparkasse AG | Stiftungsvermögen 2017

Hamburger Sparkasse AG: Vorschlag mit fehlendem Tiefgang

Nicht qualifiziert: Hamburger Sparkasse AG
Die führende Sparkasse Deutschlands, überrascht mit einem Anlagevorschlag, der nicht bis ins letzte ausgearbeitet erscheint und mit einem Standardfonds bessere Ergebnisse erzielt als mit der individuellen Vermögensverwaltung.

Hamburger Sparkasse AG
Adolphsplatz 3 20457 Hamburg
www.haspa.de

Anfang Februar 2017 hat es nun auch die Hamburger Sparkasse – kurz Haspa genannt – getan: Firmen- und institutionelle Kunden mit größeren Guthaben müssen Strafzinsen zahlen. Dass sie das Kind nicht Strafzinsen, sondern „Verwahrentgelt“ nennt, macht die Sache für die Betroffen auch nicht angenehmer. Auch wenn sie angesichts der Praktiken der EZB durchaus nachvollziehbar ist – einen Vertrauensimpuls gibt das nicht.
Und Vertrauen sowie hanseatische Bodenständigkeit sind die wichtigsten Argumente, mit denen die Haspa wirbt. Mit einem Standortnetz von rund 150 Filialen, etwa 50 SB-Standorten, 40 Firmenkunden-Standorten und zwei Private Banking Zentren in der Metropolregion Hamburg ist sie nicht nur der Platzhirsch im Norden. Sie ist nach Bilanzsumme und Kundeneinlagen auch die größte Sparkasse Deutschlands.
Die Bilanzsumme der Haspa erhöhte sich 2016 um etwa 850 Millionen auf rund 43,5 Milliarden Euro. Das Wachstum konnte mit einem Zuwachs im zweistelligen Bereich fortgesetzt werden. Das betreute Anlagevolumen der rund 9.500 Kunden erhöhte sich auf 9,6 Milliarden Euro.

Das Angebot

Ein schönes maritimes Bild auf dem Deckblatt des Vorschlages lässt keinen Zweifel daran, wie stolz man als Haspa auf die hervorgehobene Rolle im Norden ist. Das Zitat auf Seite 2 kommt uns bekannt vor, denn es bezieht sich auf einen Fuchsbriefe-Test aus dem Jahr 2010: „Ein aktives Management führt mit hanseatischer Gründlichkeit zu Top Ergebnissen“, ist zu lesen. Ob wir das dieses Mal auch feststellen können, muss sich erst noch herausstellen.

Insgesamt ist der Anlagevorschlag soweit in Ordnung. Er reißt uns aber nicht vom Hocker. Trotz seines erheblichen Umfanges von 44 Seiten ist er nicht ausreichend detailliert und wenig konkret, was die Herleitung betrifft.
Unter Wert verkauft
Aber der Reihe nach. Die Haspa liefert zwei Möglichkeiten zur Anlage des Stiftungsvermögens: ihren Stiftungsfonds oder eine individuelle Vermögensverwaltung. Konkret soll die individuelle Vermögensverwaltung folgendermaßen diversifiziert werden: 1,8% Liquidität, 20% Europäische Aktien, 15,9% Global Aktien, 4% Staatsanleihen/öffentliche Anleihen, 8% Unternehmensanleihen, 9,9% Fremdwährungsanleihen, 2,5% Fremdwährungsfonds, 4% strukturierte Bankschuldverschreibungen, 12% strukturierte Anleihen, 5,9% traditionelle Anleihen, 6% Katastrophenanleihenfonds und 10% Immobilienfonds.
Die Renditeerwartung gibt die Haspa mit 3,5% an. An Kosten würde ab einer Anlagesumme von drei Millionen Euro 0,75% inkl. Umsatzsteuer auf die Stiftung zukommen. Bei der individuellen Verwaltung bleiben allerdings nur 35.400 Euro für uns übrig. Das ist unter dem Zielwert der Stiftung. Da fehlt es an tiefergehenden Überlegungen, wie deren Ziele zu erreichen sind.
Schade auch, dass die Möglichkeiten, die Ausschüttung zu erhöhen, gar nicht diskutiert werden. Unklar bleibt auch, warum der vorgeschlagene Stiftungsfonds höhere Ausschüttungen möglich machen sollte als die individuelle Vermögensverwaltung. Was passiert mit der Differenz von Rendite zu Ausschüttung?
Der Stiftungsfonds ist stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Aktienquote beträgt maximal 30%. Hier sehen wir, dass die Ausschüttungen in den letzten Jahren immer mehr gestiegen sind. Der Stiftungsfonds soll es zudem schaffen, unsere Ziele zu erreichen, ist also wohl die bessere Lösung, obwohl er teurer ist. So bleibt die Frage: Wenn es standardisiert (Fonds) möglich ist, unsere Ziele gut zu erreichen, warum geht es dann nicht auch individuell – was zudem günstiger wäre?

Hinweis: Die Hamburger Sparkasse AG nimmt am Performance-Projekt IV (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Allgemeine Informationen

Seit 1997 verfügt die Haspa nach eigener Aussage über Stiftungskompetenz. Unter der Überschrift „Stiftungsgerechte Kapitalanlagen“ berät sie hinsichtlich der Stiftungsgründung, Buchhaltung, Stiftungssatzung und zu allen Fragen bezüglich Treuhandstiftungen. Im Vordergrund stehen juristische und steuerliche Themen.
Zwölf spezialisierte Mitarbeiter betreuen rund 600 Stiftungen in unterschiedlichem Umfang und mit einem Stiftungsvermögen von 445 Millionen Euro. Und das offenbar mit Freude: Einige der Mitarbeiter halten der Abteilung für spezielle Stiftungsbetreuung schon seit deren Gründung vor zehn Jahren die Treue.


Auch außerhalb der Stiftungsbetreuung im engeren Sinne ist die Haspa aktiv und organisiert Vorträge zum Thema Stiftungen. Zudem arbeitet sie in diversen Vorständen von selbstständigen Stiftungen und Treuhandstiftungen mit und veranstaltet regelmäßige Stiftertreffen zu unterschiedlichen Themen, wie Kapitalanlage, Fundraising oder zum Netzwerken und Gedankenaustausch.

Fazit: Großen Versprechen folgt ein doch eher mäßiger Anlagevorschlag. Gute Ansätze werden nicht verfolgt. Insgesamt fehlt es an Tiefe und Verständnis für die konkreten Belange der Stiftung.

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