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Südwestbank AG, Stiftungsmanagement 2022, Auswahlrunde

Hier ganz klar, dort vage

Wie schlägt sich die Südwestbank im Markttest Stiftung? © styleuneed / fotolia.com
Die Südwestbank AG fungiert seit einigen Jahren als Zweigniederlassung der österreichischen BAWAG P.S.K., einem Nachfolger der Österreichischen Postsparkasse. Sie hat turbulente Jahre hinter sich, 2020 gab sie die eigene Banklizenz auf. Natürlich muss das keinen Einfluss auf die Qualität der abgelieferten Arbeit haben. Wir lassen uns gern überraschen.

Mit einer einzigen Seite, die sich auf der Website der Südwestbank AG mit dem Thema Stiftungen befasst, fühlt sich der Besucher etwas abgespeist. Er bekommt nicht viele Informationen, doch immerhin mehr als bei anderen Anbietern, die das Thema oft ganz aussparen. Kontaktdaten und Links zu persönlichen Ansprechpartnern verbessern den dürftigen ersten Eindruck.

In ihrem Vorschlag für die künftige Stiftung «Money Kids» vertritt die Südwestbank zu einigen der Fragen, die die künftigen Stifter bewegen, sehr konkrete Auffassungen. So empfiehlt sie Baden-Württemberg ausdrücklich als Stiftungssitz, weil hier sowohl Administration als auch Stiftungsaufsicht und Finanzbehörden flexibel und schnell arbeiten würden. Direkt ab rät sie von einem ausländischen Sitz. Am Beispiel Liechtensteins erklärt sie, dass Stiftungen hier nur über einen Treuhänder arbeiten können.

Das wünschen sich die Stifter ins spe

  • Stiftung mit Namen "Money Kids" oder "Money Kings" will für mehr Finanzbildung an Schulen sorgen
  • 3,5 Millionen Euro liquide Mittel und Jahresmieteinkünfte einer Immobilie in Höhe von 108.000 Euro stehen dafür zur Verfügung
  • gewünscht ist ein Anlagekonzept mit erwarteten Ausschüttungen von mindestens 50.000 Euro pro Jahr, dem Vorgehen beim Investieren sowie einer international ausgerichteten und diversifizierten Anlage
  • Hilfe bei der Stiftungsgründung und -verwaltung
  • Empfehlung, ob eine Ewigkeits- oder Verbrauchs- bzw. Hybridstiftung gegründet werden soll.

Keine Verbrauchsstiftung

Auch die Fragen nach einer möglichen Teilverbrauchs-Stiftung bescheidet die Bank eindeutig negativ, indem sie sagt: „Nach unserer Einschätzung schließt sich eine Kombination von Stiftung und Verbrauchsstiftung in dem beschriebenen Fall aus. Die Stiftung wird als gemeinnützig ausgestaltet und ist mit einem Vermögen von 3,5 Millionen Euro und einer Renditeimmobilie gut ausgestattet.

In dieser Konstellation können die vorgegebenen Ziele erreicht werden. Wir gehen daher in unserer folgenden Ausarbeitung nicht weiter auf eine Verbrauchsstiftung ein.“ Damit ist das erfrischend eindeutig klargestellt.

Von mager bis ausführlich

Die Unterstützung der Bank bei Stiftungssatzung und Anlagerichtlinie als zentrale Anforderungen der Stifter fällt dagegen mager aus. Man verweist auf Muster und Netzwerkpartner und auf persönliche Gespräche, die erforderlich seien. Das stimmt sicherlich, dennoch haben sich andere Banken da weitaus mehr aus der Deckung gewagt. Hier verliert die Ausarbeitung der Südwestbank daher Boden gegenüber Mitbewerbern.

Ausführlicher wird die Bank bei der Vorstellung der eigenen Investmentphilosophie. Ganz offenbar ist das ein Thema, bei dem man sich sicherer fühlt. Man sei bodenständig und innovativ, individuell und langfristig orientiert, persönlich und vertrauensvoll. Ein Expertenteam mit langjähriger Wertpapiererfahrung unterstützt die Kunden in dem Umfang, den sie sich wünschen. Jeder der sieben Mitarbeiter der Vermögensverwaltung könne auf über fünfzehn Jahre Berufserfahrung blicken. Prima.

Sorgfalt und klarer Blick

Zudem kooperiert die Bank in der Vermögensverwaltung mit der eigentümergeführten und unabhängigen Tresides Asset Management GmbH aus Stuttgart. Diese verfolge im Aktienbereich einen fundamental-qualitativen Investment-Ansatz, der Sorgfalt und konsequente Risikoreduktion mit einem klaren Blick für Wachstums- und Renditeperspektiven verbindet.

Bei der Betrachtung der Anlage in Aktien, Renten und Rohstoffe betont das Unternehmen ausführlich den Wert von Dividenden, der nach seiner Auffassung weiter zunimmt. Regelmäßige Ausschüttungen, interessante Renditen, langfristiges Wachstum und stabile Erträge dividendenstarker Unternehmen seien Erfolgsgaranten. Bei der Auswahl verfolge man einen Buttom up-Ansatz in Verbindung mit einem globalen Researchnetzwerk von verschiedenen Investmenthäusern und Banken. Zugleich spielen spezifische quantitative Investmenttools bei der Entscheidungsfindung eine Rolle.

Anlage konservativ

Strategisch soll sich das Portfolio aus bis zu 65 Prozent Anleihen, maximal 35 Prozent Aktien und 10 Prozent Alternative Anlagen zusammensetzen. Das sei „moderat konservativ“ und garantiere „stetigen Wertzuwachs bei überschaubarem Risiko“. Im Vergleich zu den bis zu 100 Prozent Aktien, die andere Banken vorschlagen, scheint das tatsächlich konservativ zu sein.

Was die regionale Verteilung betrifft, dominieren die USA mit 38 Prozent der Aktien, gefolgt von Deutschland mit 29 Prozent und Asien mit 11 Prozent. Dazu kommen Frankreich (10 Prozent) und Sonstige (12 Prozent). Es würde sich eine jährliche Ausschüttung in Höhe von 94.150 Euro vor Kosten ergeben.

Keine Garantie von Ausschüttungen

Zusammen mit den Mieteinkünften der Immobilie in Köln von 108.000 Euro und abzüglich von jährlichen Kosten im Umfang von gut 78.700 Euro seien das Nettoausschüttungen von knapp 123.500 Euro. Allerdings, wird eingeschränkt, könne man die Ausschüttungen aus dem Portfolio für die Zukunft nicht garantieren. Ein Blick in mögliche künftige Entwicklungen wäre hier schon angebracht gewesen.

Als Kostenmodell schlägt die Südwestbank eine feste oder teilweise erfolgsabhängige Vergütung vor. Die All-in-fee wäre mit 0,8 Prozent plus Mehrwertsteuer nicht gering. Bei der erfolgsabhängigen Variante muss mit 0,6 Prozent sowie 5 Prozent vom Wertzuwachs im Kalenderjahr, beides plus Mehrwertsteuer, gerechnet werden.

10.000 Euro für die Gründung

Anfallende Kosten bei der Gründung und der laufenden Betreuung der Stiftung müssen laut Bank differenziert betrachtet werden. Die Gründung wird in der Regel nach Zeitaufwand abgerechnet, man müsse mit rund 10.000 Euro plus Mehrwertsteuer rechnen. Laufende Kosten fallen an für Steuerberatung, Buchhaltung und die Erstellung des Jahresabschlusses.

Auch wenn viele Fragen der Stifter überzeugend beantwortet werden, bleiben andere eindeutig auf der Strecke. Neben der Perspektive der Ausschüttungen sucht der Leser auch Angaben zur Rendite, zur Volatilität oder zum Value at Risk vergeblich. Dabei wären doch solche Risikokennzahlen sehr interessant für die Stifter. Ebenso ein Stresstest. Das Thema Nachhaltigkeit spricht die Bank gar nicht an. Obwohl die Stifter dies nicht ausdrücklich gefordert haben, gehört eine entsprechende Stellungnahme zu einem Vorschlag eigentlich dazu, zumal für eine Stiftung im Kinder- und Jugendbereich.

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Kontakt:

Michael Huber
Bereichsleiter Private Banking
0711/66 44-11 00
michael.huber@suedwestbank.de

Joachim Heselschwerdt
Private Banking Betreuer
0711/66 44-11 08
joachim.heselschwerdt@suedwestbank.de

Zusatzinfos:

Honorar:

All-in-fee: 0,8 Prozent; erfolgsabhängig: 0,6 plus 5 Prozent vom Wertzuwachs (zzgl. MwSt.)

Strategische Asset Allocation:

max. 65 % Anleihen, max. 35 % Aktien, max. 10 % Alternative

Renditeerwartung:

k.A.

Risikokennzahl(en):

k.A.

Inflationserwartung:

k.A.

Vorschlag für den Stiftungssitz:

Baden-Württemberg

 


Fazit: Die Südwestbank AG liefert einen in weiten Teilen grundsoliden Vorschlag ab, dem es allerdings am ganz großen Glanz fehlt. Während sie einige Themen wie Stiftungssitz und Verbrauchsstiftung sehr engagiert beantwortet, bleibt sie bei anderen im Vagen oder spart sie ganz aus. Das trübt den Gesamteindruck.

So ganz überzeugt kann man nicht sein, was den Einzug der Südwestbank in die Endrunde betrifft.

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