Inflationserwartungen: Der Blick durch die Glaskugel wird anspruchsvoller
Die Welt ist volatil, unsicher, komplex und unbestimmt. Zuletzt die COVID-19-Krise, Ukrainekrieg und neue Konflikte, erratische Führungsstile in der Politik und ökonomische Umwuchten weltweit, geben Anlass zur Sorge. Keine leichte Zeit für verlässliche Voraussagen, wie es global weiter geht. Das betrifft auch Prognosen zur Inflation. Es fällt auf, dass viele Vermögensverwalter diese Diskussion mit Kunden scheuen. Oft wird die Inflation nur oberflächlich erwähnt oder gar nicht diskutiert. Warum?
Kaum zu glauben: Nur 8 von 32 Anbietern nannten in ihren Anlagekonzepten konkrete Inflationserwartungen. Diese bewegten sich zwischen 1,9 (FV Frankfurter Vermögen AG) und 3,8 Prozent (Hamburger Sparkasse). Weitere Vermögensverwalter, die konkrete Zahlen bezifferten, waren ADLATUS und HRK Lunis (beide 2 Prozent), BW Bank und Bank für Kirche und Caritas eG (beide 2,1 Prozent) sowie die Weberbank Actiengesellschaft und MFI/LAIQON (beide 2,5 Prozent). Der Rest der Anbieter setzte sich dagegen nur unzureichend oder überhaupt nicht mit dem Thema Inflationserwartungen auseinander. Das ist aus der Sicht eines potenziellen Kunden tatsächlich bitter, vor allem dann, wenn Aussagen zu Ziel- und erwarteter Bruttorendite einfach so und ohne detaillierte Begründung in den jeweiligen Anlagekonzepten genannt werden.