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Capitell Vermögens-Management AG, Stiftungsmanagement 2022, Auswahlrunde

Jung und doch erfahren

Wie schlägt sich Capitell im Stiftungsmanager 2022 der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz? © styleuneed / fotolia.com
Capitell ist mit 21 Jahren ein noch relativ junges Unternehmen, das dennoch Stiftungsexpertise für sich reklamiert. Auf der Website erfährt der interessierte Leser, dass der Vermögensverwalter seit Gründung im Jahr 2000 nicht nur Stiftungen betreut, sondern dass viele Mitarbeitende selbst ehrenamtlich in einer solchen mitwirken. Dieses Verständnis für die individuellen Anforderungen jeder Stiftung fördere die Sorgfalt in der Arbeit. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf den Vorschlag.

Auf charmante Weise begrüßt der Leiter des Stiftungsmanagements der Capitell AG, den Leser des Vorschlags persönlich. Das ist eine nette, sympathische Geste. Zu erfahren ist hier zudem, dass er selbst bereits ehrenamtlich mit Schulprojekten wie dem mit der Stiftung angestrebten, befasst war. Das ist hilfreich.

Für Stiftungsberatung, -gründung sowie -management hat Capitell zudem 2020 mit der Rheindorf Stiftungsmanagement GmbH einen erfahrenen Kooperationspartner gewonnen, der das Angebot im Bereich Vermögensverwaltung für Stiftungen ergänzt. Beide Unternehmen bekommen sehr viel Raum für ihre Vorstellung und die Kompetenzen, mit denen sie Stiftungen begleiten.

Exkurse zu begleitenden Themen

Als Stiftungssitz empfiehlt der Vermögensverwalter Köln und ergänzt: „Aus unserer Erfahrung mit Projekten und Aktionen im Bereich Bildung können wir eine entsprechende gute Kommunikation zu dem Landesministerium für Schule und Bildung, den Schulbehörden und letztlich der Schulleitung und des Kollegiums nur empfehlen.“ Dass es bereits Erfahrungen im Schulbereich gibt, stimmt zuversichtlich.

Vor dem eigentlichen Anlagevorschlag begibt sich Capitell auf Exkurs zu den Themen Flexibilität durch die richtige Stiftungsrechtsform und laufende Stiftungsbetreuung. Hier kommt nun der Kooperationspartner Rheindorf zum Zuge, indem die Gesellschaft Services und die dafür erforderlichen Kosten erklärt. Neben einmaligen Kosten in Höhe von 950 Euro (plus MwSt.) würden als laufende Basisverwaltung monatlich 300 Euro (plus MwSt.) fällig werden sowie 3 Prozent Verwaltungsgebühr von den Einnahmen der Stiftung. Damit partizipiere man von einer erfolgreichen Stiftung – nicht von ihrer Substanz. Sehr gut.

Mehr guter Wille als große Hilfe

Auch zur Stiftungssatzung und zur Anlagerichtlinie gibt Capitell den künftigen Stiftern erste Anregungen mit auf den Weg. Beides ist kurz gehalten und kommt über allgemeine Formulierungen nicht hinaus, so dass man es mehr als guten Willen denn als große Hilfe betrachten kann. Die anonymisierte Anlagerichtlinie eines anderen Mandanten als extra Dokument zeigt zumindest die Struktur eines solchen Dokuments.

Die ebenfalls von den Stiftern geforderte Auseinandersetzung mit dem Thema (Teil-) Verbrauchsstiftung gipfelt in der Empfehlung, einen Teil des Stiftungskapitals als Verbrauchskapital zu deklarieren, aber in Kombination mit einer gut formulierten Satzungsregelung.

Kosten vor eigentlichem Vorschlag

Dazu kommt der Rat: „In der Satzung sollte die Option eines Verbrauchs formuliert werden, keine statische Verbrauchsregelung auf 20 Jahre. "Wenn vom Kapital Summen verbraucht wurden, so sollte eine Wertaufholung dieser verbrauchten Summen in guten Jahren möglich sein.“ Das ist ein guter Hinweis.

Noch bevor sich Capitell zur Vermögensanlage geäußert hat, nennt das Unternehmen seine Kosten. Es handelt sich um ein Konditionsmodell, das sich an der Höhe der erzielten ordentlichen Erträge orientiert, zugleich die seitens der Stiftungsbehörden geforderte Kostenquote von einem Drittel - bezogen auf die ordentlichen Erträge – einhält und den realen Erhalt des Stiftungsvermögens voraussetzt. Die Basisvergütung soll demnach 0,25 Prozent betragen, wozu 25 Prozent der ordentlichen Erträge kommen – allerdings nur bei realem Kapitalerhalt. Zahlenbeispiele sollen dieses Konstrukt verdeutlichen.

Investmentansatz breit erläutert

Wer nun denkt, dass es jetzt Zeit für den Anlagevorschlag ist, der irrt. Denn vorher erläutert das Unternehmen noch seinen Investmentansatz, was ja von den Stiftern auch gewünscht wurde. Es ist zu erfahren, dass man aktiv Portfolio- und Risikomanagement steuert und das Chance/Risiko-Profil der Portfolios optimiert, indem die Schwankungen der Kapitalmärkte genutzt würden. Dazu komme eine sinnvolle Diversifikation hinsichtlich Anlageklassen, Branchen, Länder, Anlagestile und Einzeltitel.

Zudem meide man Ein-Szenario-Portfolios und konstruiere Depots, die in einer Vielzahl von möglichen Szenarien ihr Anlageziel erreichen. Das stimmt hoffungsvoll. Im Team, ist weiter zu erfahren, werden die Erfahrung der Anlageexperten objektiv mit quantitativen Analysen ergänzt. Eine Darstellung des nachhaltigen Investmentprozesse ergänzt diesen Teil.

Sehr kurzer Anlagevorschlag

Nach einer Analyse des aktuellen Kapitalmarktumfeldes sowie von Chancen und Risiken eines Anlagekonzeptes erfährt der Leser – fast am Ende der Ausarbeitung –, wie sich Capitell das künftige Portfolio des Stiftungskapitals vorstellt. Relativ ausgewogen will man 58 Prozent in Aktien, 36,5 Prozent in Anleihen und 5,5 Prozent in Liquidität investieren, insgesamt in 36 Aktien und zehn Anleihen.

Auf der Währungsseite dominiert bei den Aktien der Euro mit gut 69 Prozent vor dem US-Dollar mit rund 18 Prozent. Branchen und Länder sind relativ breit gestreut, USA (30,2 Prozent), Europa (28,6 Prozent) und Deutschland (19,7 Prozent) haben die Nase vorn.

Ausreichend ordentliche Erträge

Das Portfolio, behaupten die Autoren, würde auf Basis der Dividendenschätzungen und Kuponzahlungen für die kommenden 12 Monate ordentliche Erträge von 79.963 Euro vor möglichen Steuern und Kosten erwirtschaften – aus Aktien 56.840 Euro und aus Anleihen 23.123 Euro.

Werden die Erträge aus der Immobilie in Höhe von 108.000 Euro dazu genommen, ergäben sich pro Jahr Gesamtausschüttungen von etwa 180.000 Euro, womit die Anforderung an Ausschüttungen von mindestens 50.000 Euro übererfüllt sind. Eine Darstellung der Ausschüttungen für die nächsten Jahre hat der Leser allerdings ebenso wenig gefunden wie die Gesamtrendite des Portfolios. Das schmälert den ansonsten guten Gesamteindruck.

 
 
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Kontakt

Sven Karkossa

Niederlassungsleiter Frankfurt

sven.karkossa@capitell-ag.de

069/204561-120

 

Stefan Kramer

Leiter Stiftungsmanagement & Referent Nachhaltigkeit

stefan.kramer@capitell-ag.de

0511/7635168-16


Zusatzinfos:

Honorar:

0,25 % plus 25 % der ordentlichen Erträge

Strategische Asset Allocation:

58 % Aktien, 36,5 % Anleihen, 5,5 % Liquidität

Renditeerwartung:

k.A.

Risikokennzahl(en):

k.A.

Inflationserwartung:

2%

Vorschlag für den Stiftungssitz:

Köln

 



Fazit: Capitell liefert ein ordentliches Angebot ab, das sich allerdings hier und da ein wenig zu sehr in Details verliert und dabei einige essenzielle Anforderungen vergisst. So werden die eigene Kompetenz sowie die des Netzwerkes auf rund 20 Seiten sehr ausführlich dargestellt, während die Behandlung des eigentlichen Anlagevorschlags mit im Grunde nur drei Seiten eher schmal ausfällt. Wichtige Fragen wie die Ausschüttungen hätten ebenfalls ausführlicher behandelt werden können.

Trotz einiger Abzüge ist die Teilnahme am Endausscheid erreicht.

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