Kathrein Privatbank AG: Zu wenig, um zu überzeugen
Die Kathrein Bank beschränkt sich im Angebot auf rudimentäre Angaben. Dabei hat sie eine interessante Zielausschüttung im Blick.
Die Kathrein Privatbank ist eine hundertprozentige Tochter der Raiffeisen Bank International AG und hat eine Bilanzsumme von 446,35 Mio. Euro. Mit 80 Mitarbeitern hatte die Kathrein zum 31. Dezember 2014 insgesamt 5,74 Mrd. Euro Assets under Management.
Kennzahlen:
Bei Kathrein kümmern sich fünf Spezialisten um Stiftungen. Zur Verweildauer der Experten im Hause kann oder will die Bank keine Auskunft geben. Dafür wirbt Kathrein damit, dass „Herr Dr. Weininger seit mehr als 30 Jahren im Haus aktiv“ ist. Daneben unterstützen diverse Anwälte und Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften die Arbeit der Bank auf diesem Gebiet. Schließlich gibt es laufende akademische Kontakte und einen Erfahrungsaustausch mit der Wirtschafts-Uni Wien und sämtlichen stiftungsorientierten, zivilrechtlichen Universitätsinstituten in Österreich. Darüber hinaus besteht eine Zusammenarbeit mit Uni Zürich und Bucerius Law School (Hamburg). - Stiftungsexpertise seit: 1993
- Anzahl betreuter Fremdstiftungen: 100
- Betreutes Stiftungsvermögen: 587 Mio. EUR
Serviceangebot für Stiftungen:
Das Serviceangebot für Stiftungen ist überschaubar. Es deckt die wesentlichen Grundlagen ab. Darüber hinaus wird die Überarbeitung von Stiftungsurkunden, die Aufarbeitung aller vermögensrelevanten Fragen vor Gründung einer Stiftung und Hilfestellung bei strukturellen Fragen angeboten. - Unterstützung beim Anerkennungsverfahren bei Behörden
- Unterstützung bei der Auswahl des Stiftungszweckes
- Unterstützung bei der Konzeption einer Stiftungslösung
- Unterstützung bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung
- Strategiegespräche
- Unterstützung bei Änderungen im Stiftungs- und Steuerrecht (aktive, zeitnahe Information)
- Mitarbeit in Stiftungsgremien
- Unterstützung der Geschäftsführung der Stiftung
Der Anlagevorschlag
Die Kathrein Privatbank hält sich kurz in ihrem Angebot. Die Stiftung erhält einen „Veranlagungsvorschlag“ über 20 Seiten. Die Bank fasst darin eine Zielausschüttungsquote von 3 % ins Auge und präsentiert eine Ausschüttungsregel, die uns sehr komplex erscheint und auch nach dem zweiten und dritten Lesen Verwirrung hinterlässt. Ein Beispiel hätte da geholfen. Konkret will die Bank zum Zeitpunkt der Ausschriebung im Herbst 2015 so anlegen: 1,0 % Aktien - Entwickelte Länder - Small Cap; 17,3 % Aktien - Entwickelte Länder - Large Cap; 9,2 % Anleihen/Aktien - Dynamisch; 7,1 % Anleihen - Unternehmensanleihen – Emerging Markets (Schwellenländer); 1,8 % Anleihen - Unternehmensanleihen – High Yield (hochverzinslich und hoch risikobehaftet); 1,9 % Alternatives - Managed Future; 23,2 % Anleihen - Staatsanleihen - Euro; 21,4 % Anleihen - Unternehmensanleihen – Investment Grade. Details dazu liefert die Bank – entgegen den Wünschen der ausschreibenden Stiftung – ebenso wenig wie die Bezeichnungen der konkreten Wertpapiere. So bleibt fraglich, wie die Bank die genannte Ausschüttungsquote hinbekommen will – wir haben jedenfalls Zweifel. Für ihre Nachhaltigkeitsausrichtung greift Kathrein auf die langjährige Erfahrung der Raiffeisen KAG zurück. Dort kümmert sich ein dreiköpfiges Team um das Nachhaltigkeitsresearch für die Aktien- und Mischprodukte. Daneben gibt es im Rententeam mehrere Nachhaltigkeitsspezialisten.FAZIT:
Das, was wir sehen ist viel zu wenig, dafür sind die Kosten relativ hoch: 0,75 % p.a. + 20 % USt. + 20 % erfolgsabhängige Gebühr. Da ist das Votum eindeutig: Kathrein ist mit dieser teuren Magerleistung raus aus dem Rennen!