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Liechtensteinische Landesbank AG | Stiftungsvermögen 2017 | Qualifikationsrunde Angebotsabgabe

Liechtensteinische Landesbank: Ein gutes Angebot mit Lücken

Die Liechtensteinische Landesbank hat sich nicht qualifiziert
Die in Vaduz ansässige Liechtensteinische Landesbank hat für die Verwaltung des Vermögens der Thussi-Drexler-Stiftung einen sehr passablen Vorschlag eingereicht. Leider bleibt er einige Informationen schuldig, so dass er nicht ganz vorne einlaufen kann.

Liechtensteinische Landesbank AG: Städtle 44, 9490 Vaduz, Liechtenstein; www.llb.li

Das Städtle: Wer hier im Herzen von Vaduz residiert, hat es geschafft. Ob zum Einkaufen, Flanieren, sich kulinarisch verwöhnen lassen oder Kultur genießen: Das Städtle ist das Herz Liechtensteins. Dort mittendrin will das Traditionshaus Liechtensteinische Landesbank die Herzen seiner Kunden gewinnen – und ihr Geld verwalten. Tradition trifft Innovation: Schöner als mit diesem kurzen Slogan kann man die Philosophie des 1861 gegründeten Bankhauses kaum darstellen. Die LLB, wie sie sich kurz nennt, ist eine Universalbank, befasst sich also ebenso mit dem Retail- wie mit dem Private Banking und Angeboten für institutionelle Klienten. Diese Tatsache sowie die, dass das Land Liechtenstein Mehrheitsaktionär der Bank ist, lässt auf eine bodenständige Geschäftstätigkeit schließen. Im Zentrum steht das Private Banking. Hiervon stammt ein Großteil der 45 Milliarden Schweizer Franken (gut 42,1 Milliarden Euro) an Kundenvermögen, die die Bank Mitte 2016 verwaltet. 842 Mitarbeiter kümmern sich in der Zentrale in Vaduz sowie weiteren Niederlassungen in Liechtenstein, der Schweiz, Österreich sowie in der Vereinigten Arabischen Emiraten darum.

Das Angebot

„Wir können die benötigten Ausschüttungen durch Zinsen, Dividenden und ausschüttende Fondsanlagen gewährleisten. Die Ausschüttungen werden durch die Performance der Anlagen erwirtschaftet, d.h. das Kapital bleibt nominal erhalten. Zusätzlich werden die Vermögensverwaltungs- und Bankgebühren aus dem Vermögensertrag finanziert.“ Das ist ein selbstbewusster Ansatz, den der Anlagevorschlag hier vorgibt. Und wie soll er umgesetzt werden? Mithilfe eines hauseigenen Optimierers habe man eine effiziente Strategie berechnet, erfahren wir. Diese breit diversifizierte Strategie weist mit einer Aktienquote von ca. 40% einen maximalen Verlust von rund 20% in 12 Monaten aus. Damit sei man noch in dem Risikobereich, der für Stiftungen vertretbar ist. Inklusive einer Inflation von angenommenen 1,5% geht man von einem Sollertrag von 4,8% aus, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen.

Vielseitige Portfoliostruktur

Die vorgeschlagene Portfoliostruktur ist in der Tat vielseitig. Im Einzelnen soll so investiert werden:
  • kurzfristige Anlagen: 15,3%;

  • Obligationen (Anleihen): 25,1%;

  • Obligationen inflationsgeschützt: 6,2%;

  • Obligationen Schwellenländer: 2,1%;

  • Wandelobligationen: 5,7%;

  • Hochzinsanleihen: 1,9%;

  • Aktien: 35,0%;

  • Aktien Schwellenländer: 2,5%;

  • Rohstoffe/Metalle: 3,0%;

  • Immobilien: 3,1%

Woher soll die Rendite kommen?

Die Risikobetrachtung geht in Ordnung. Es wird zudem gut dargestellt, welche Rendite die Stiftung benötigt. Der Anlagevorschlag schwebt dann aber im Raum und nimmt keinen Bezug zur Rendite und auch nicht zu den Ausschüttungen. Da der Nachweis fehlt, woher die Rendite kommen soll und wie sich die verwendbaren Erträge ergeben, nimmt der eigentlich gute Anlagevorschlag Schaden. Als Vermögensverwaltungsgebühr erwartet die LLB 0,8% p.a. Das ist nicht ganz billig. Selbst wenn die LLB auf jegliche Vertriebsentschädigung für eigene Fonds und Fonds von Drittanbietern zugunsten des Kunden verzichtet.

Hinweis: Die Liechtensteinische Landesbank nahm nicht am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Allgemeine Informationen

Stiftungskompetenz hat man eigentlich nicht im eigenen Hause. Die Stiftungskompetenz konzentriere sich auf die Ende 2013 verkaufte Tochter Jura Trust AG. Da man sich aber gegenseitig „preferred partner“ geblieben sei, können auf Voranmeldung jederzeit Beratungsgepräche zum Thema Stiftungen mit einem Spezialisten von Jura Trust Hause LLB geführt werden. Wie viele Stiftungen man betreut und wie hoch das Stiftungsvermögen ist, kann oder will man uns nicht beantworten. Deutsche Stiftungen seien jedenfalls so gut wie keine dabei, ist lakonisch zu erfahren. Na gut, was nicht ist, kann ja noch werden. Dass sich nur 12 Mitarbeiter um die Probleme von Stiftungen kümmern, kommt uns auf jeden Fall wenig vor. Allerdings seien diese Mitarbeiter bei Jura Trust mit großem Fachwissen und größtenteils langjähriger Erfahrung ausgerüstet. Dem Thema Nachhaltigkeit widmet die Bank offenbar große Aufmerksamkeit. Alle Vermögensverwaltungs-Strategien bietet sie zusätzlich als nachhaltige Vermögensverwaltungsmandate an. Dabei definiert sie Nachhaltigkeit umfassend und versteht darunter verantwortliche Geldanlagen mit hohen ethischen, sozialen und ökologischen Ansprüchen. Für die Titelauswahl werden Einzeltitel oder Fonds – zusätzlich zum LLB-Selektionsprozess – einer weiteren Analyse unterworfen. Laut dem ersten ESG-Marktbericht ist die LLB Marktführer in Liechtenstein, unter den besten Aktienfonds bietet die LLB die breiteste Palette an. Das Service-Angebot für Stifter ist umfangreich und reicht von Hilfsangeboten zur Stiftungserrichtung über die Betreuung bis hin zur Verwaltung. Bei deutschen Stiftungen greife man allerdings auf die Zusammenarbeit mit externen Spezialisten zurück. Was die Mitarbeit in Gremien und die Unterstützung der Geschäftsführung von betreuten Stiftungen betrifft, könne Jura Trust bei Bedarf als Stiftungsrat und Kurator für die LLB fungieren.

Fazit: Der Vorschlag kann als gut eingestuft werden, sogar mit Tendenz nach oben. Für einen Platz ganz vorn reicht es aufgrund einiger Schwächen allerdings nicht.

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