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Merck Finck & Co, Privatbankiers | Stiftungsvermögen 2016 - Qualifikationsrunde: Angebotsabgabe

Merck Finck macht das Lesen schwer

Merck Finck & Co sind knapp dabei
Die Privatbankiers von Merck Finck brauchen viel Papier, um zu verdeutlichen, was sie der Stiftung anbieten. Das ist nicht leicht zu lesen, aber es steht dennoch viel Interessantes darin.
Die 1870 gegründete Privatbank Merck Finck & Co. oHG hat ihren Hauptsitz in München und ist außerdem mit insgesamt 15 Standorten bundesweit vertreten. Insgesamt beschäftigt das Bankhaus rund 350 Mitarbeiter. Das verwaltete Vermögen liegt bei etwa 8 Mrd. Euro. Merck Finck & Co ist Mitglied der KBL European Private Bankers (epb). Diese Gruppe von Privatbanken berät in sieben Ländern Europas vermögende Privatkunden und hat 2.200 Mitarbeiter (verwaltetes Vermögen ca. 100 Mrd. Euro).

Kennzahlen:
  • Stiftungsexpertise seit: 1969
  • Anzahl betreuter Fremdstiftungen: 125
  • Betreutes Stiftungsvermögen: 550 Mio. EUR
Neun Spezialisten kümmern sich um die Betreuung und Beratung von Stiftungen. Ihre aktuelle Verweildauer bei Merck Fink ist etwas länger als 10 Jahre. Die Privatbank hat eine feste Kooperation mit einem Rechtsanwalt aus Fankfurt, der in Stiftungsfragen beratend tätig wird. Außerdem arbeitet das Haus gerade daran, einen Vertrag mit einer Ratingagentur, die auf ethisch-nachhaltige Investments spezialisiert ist, abzuschließen. Das soll eine größere Kompetenz im Bereich der SRI möglich machen. 
Serviceangebot für Stiftungen:
  • Unterstützung während des Anerkennungsverfahrens bei Behörden
  • Unterstützung bei der Auswahl des Stiftungszweckes
  • Unterstützung bei der Konzeption einer Stiftungslösung
  • Unterstützung bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung
  • Unterstützung bei der Koordinierung von Bankverbindungen
  • Unterstützung bei Fundraising
  • Strategiegespräche
  • Unterstützung bei Änderungen im Stiftungs- und Steuerrecht durch aktive, zeitnahe Information
  • Rechnungslegung
  • Jahresabschluss
  • Förderverwaltung
  • Mitarbeit in Stiftungsgremien
  • Unterstützung der Geschäftsführung der Stiftung 
Das Serviceangebot ist sehr umfassend. Stiftungen bekommen alle notwendigen Dienstleistungen geboten. Darüber hinaus offeriert das Haus auch die Liquiditätsplanung für Stiftungen, aber auch die Koordinierung von Verwaltungsdienstleistungen.

Der Anlagevorschlag

Merck Finck liefert – das sind wir schon gewohnt – sehr viel Papier. Der Laie ist ohne Glossar schnell überfordert und leicht zu lesen ist auch dieses Gesamtwerk nicht. Man muss sich Zeit nehmen, um die Stärken des Hauses und des Vorschlags zu erkennen. Die Bank nutzt ein ausführliches Anschreiben, um sich mit unseren Fragen zu beschäftigen. Die Bank rät der Stiftung zu einem „ausgewogenen“ Mandat mit max. 50 % Aktien. Sollten die Zinsen wieder steigen, wäre der Wechsel in die konservative Variante denkbar. Das fundierte und differenzierte Risikomanagement basiert auf einem Entscheidungsgremium mit Namen „Group Asset Allocation Committee“. Dort werden Markttrends, die Marktverfassung und die Bewertung von Risikoindikatoren diskutiert, lesen wir. Mit einer – für den Laien allerdings kaum verständlichen – Korrelationstabelle zeigt uns die Bank, dass sie bis ins Detail das Zusammenwirken der einzelnen Wertpapiere betrachtet und bewertet hat. Hier zeigt sich die hohe Kompetenz des Bankhauses in der Wertpapieranlage. So soll die Stiftung konkret anlegen: 13,68 % Einzelanleihen, 36,12 % Rentenfonds, 9,48 % Offene Immobilienfonds, 24,34 % Einzelaktien, 13,02 % Aktien-ETF, 2,51 % Aktienfonds sowie 0,86 % Liquidität. Die Rentenfonds sind überwiegend aktiv gemanagte Fonds. Aktien werden dagegen u. a. mit Indexfonds abgebildet. Auch Einzeltitel finden sich im Portfolio. Der Immobilienfonds ist ein – gut gemanagter - gemischter Wohn- und Gewerbeimmobilienfonds mit Schwerpunkt München. Die Ausschüttungsquote des Gesamtportfolios ist hoch: 3,49 % = 73.290 Euro. Somit ist das Portfolio eindeutig ausschüttungsorientiert aufgebaut. Das Ausschüttungsziel der Stiftung wird also auch nach Kosten erreicht – es ist damit ausreichend Puffer da, Erträge in die Rücklage zu stellen. Ansonsten lesen wir viele, viele Detailinformationen, deren Notwendigkeit wenig bis nichts zum Verständnis beiträgt, es wimmelt nur so an Fachbegriffen und viel Papier– das ist schlicht abschreckend. Gut ist die ausführliche Darstellung der Risiken – sowohl rückblickend als auch in die Zukunft. Anhand des historischen Stresstests sehen wir z. B., dass die Schuldenkrise in den USA knapp 6 % Verlust beschert hätte. Anschaulich ist auch die Darstellung der aktuellen Marktsituation. Zu sehen ist, welche Anlageklassen die Bank derzeit favorisiert und welche sie eher meidet. Auch die Darstellung der unterschiedlichen Investmentprozesse, differenziert nach Aktien, Renten, Fonds und Rohstoffe, ist verständlich und zeigt wichtige Details. Das Bankhaus fokussiert auf Aktien, quotiert daher die Quote im Marktvergleich hoch. Hier zeigt sich die Kompetenz des Hauses. Im Gegenzug gibt es eine attraktive Ertragserwartung. Die Entscheidung, im Rentenbereich aktiv gemanagte Fonds einzusetzen, ist mit Blick auf die Kosten zu hinterfragen. Das Honorar beträgt 0,50 % p.a. zzgl. MwSt. plus 20 % des jährlichen Gewinns, der 4 % übersteigt. Besonderheit: Die Basisgebühr wird reduziert, falls es temporär einen Vermögensverlust gibt und zwar um 0,05 %-Punkte je Halbjahr. Die Bank präferiert aber eine All-in-fee in Höhe von 0,65 % zzgl. Umsatzsteuer (ohne Performancefee).

FAZIT:
Eine Bank mit Stiftungsexpertise, die es zwar nicht schafft, punktgenau zu präsentieren – hier sind Mitbewerber meilenweit voraus –, die sich aber detailliert den Anforderungen der Stiftung stellt. Mit dieser Leistung löst das Bankhaus knapp die Fahrkarte für den Beauty Contest.

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