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2011
M.M.Warburg & CO (AG & Co.) Kommanditgesellschaft auf Aktien, Stiftungsmanagement 2021, Qualifikation

Passabel, aber kein Meisterstück

Wie schlägt sich die M.M. Warburg im Markttest Stiftung? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
M.M Warburg zeichnet sich durch eine langjährige Stiftungserfahrung aus - mit eigenen Stiftungen, aber auch mit fremden. So darf erwartet werden, dass der Anlagevorschlag für die Deutsche Kinderhospiz Stiftung höchsten Anforderungen entspricht.
Der Warburg-Konzern ist in Deutschland an zehn Standorten sowie in der Schweiz mit einer Niederlassung in Zürich aktiv. Hauptsitz ist Hamburg. M.M. Warburg blickt auf eine langjährige Stiftungskompetenz zurück, ist zu erfahren. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde die erste eigene Stiftung ins Leben gerufen.

Die Bank bezeichnet die Verwaltung von Stiftungsvermögen als einen Kernbereich ihrer Geschäftstätigkeit. Als Referenzen nennt sie die Bürgerstiftung Hamburg, die Hamburgische Kulturstiftung, die Stiftung Elbphilharmonie sowie die Stiftung zur Förderung des Thalia Theater Hamburg. Soziale Stiftungen wie die Deutsche Kinderhospiz Stiftung sind in dieser Aufzählung nicht dabei.

Aktives Management

Das Anlageuniversum von Warburg besteht aus Aktien und Anleihen, in beiden Fällen vorwiegend aus Europa. Entsprechend wird der Anlagevorschlag maximal 10 Prozent Fremdwährungen beinhalten. Beachtet wird die Nachhaltigkeitssystematik des Hauses, so dass 50 bis 70 Wertpapiere in das Portfolio aufgenommen werden. Angewendet werde ein aktives Management von Einzelwerten, Branchen, Regionen, Bonitäten und Laufzeiten sowie ein laufendes Risikomanagement.

In Aussicht gestellt wird eine Rendite von 3,4 Prozent p.a. bei einer Volatilität in Höhe von 7,6 Prozent. Die folgende Tabelle, die mit „Strategische Asset Allokation“ überschrieben ist und die „Grundpfeiler des Anlageerfolges“ beinhalten soll, ist für den Leser, der als Stiftungsvorstand zwar über ein gewisses, aber eben nur laienhaftes Wissen verfügt, nicht recht verständlich. Die Schrift ist zu klein, es wirkt alles irgendwie hineinkopiert. Das machen andere Banken mit einer Grafik deutlich besser.

Direktinvestments bevorzugt

Die aktuelle Ausrichtung des Portfolios soll offenbar aus 34 Prozent Aktien und 66 Prozent Anleihen bestehen. Bei den Aktien betreffen 94 Prozent Europa und sechs Prozent USA. Man bevorzuge Direktinvestments in Aktieneinzeltitel statt in Aktienfonds und -zertifikate, ist zu erfahren. Emerging Market-Fonds werden nicht gewichtet.

Ökonomische Parameter werden durch Nachhaltigkeitsrisiken ergänzt, so dass Aktien ständig auf Nachhaltigkeit überprüft werden. Auf Anleihenseite werden Unternehmensanleihen mit 68 Prozent favorisiert. 28 Prozent Staatsanleihen und acht Prozent Mikrofinanz vervollständigen das Ganze.

Fragen zur Ausschüttung

Mit dieser Aufstellung können 1,75 Prozent pro Jahr an Ausschüttungen realisiert werden, was in Summe 35.000 Euro vor Kosten bedeuten würde. Sehr viel bleibt da am Ende wahrscheinlich nicht übrig, vermutet der Leser.

Historisch betrachtet hat ein vergleichbares Portfolio mit 40 Prozent Aktien in den vergangenen drei Jahren – weiter zurück reicht die Betrachtung nicht – jährlich durchschnittlich 3,61 Prozent Rendite gebracht, Ausschüttungen waren in einer Größenordnung von 3,4 Prozent pro Jahr möglich. Warum bei dem Portfolio für die Stiftung dann nur 1,75 Prozent – also die Hälfte - erwartet werden, erschließt sich nicht so recht.

Verweis auf Musterreporting

Damit ist der Anlagevorschlag offenbar fertig erklärt. Das ist bei einer Gesamtlänge des Vorschlags von 50 Seiten doch relativ kurz. Aber es wird noch ein Musterreporting in Aussicht gestellt, welches die europäische Stiftungsstrategie von Warburg verdeutlichen soll. Wo das Reporting zu finden ist, geht aus dem Inhaltsverzeichnis allerdings nicht hervor. Das fördert das Gesamtverständnis nicht.

Und damit ist der Vorschlag schon bei den Kosten angekommen. Die seien „fair und transparent“ wird versprochen. Es handelt sich um eine Pauschalvergütung in Höhe von 0,8 Prozent plus Mehrwertsteuer. Diese werden je zur Hälfte für die Verwaltung und die Transaktionen verwendet. Vermittlungs- und Bestandspflegeprovisionen von Fonds werden komplett an die Stiftung ausgekehrt.

Investmentprozess und Nachhaltigkeit am Schluss

An dieser Stelle wird nun den Investmentprozess des Instituts erklärt. Diese Reihenfolge wirkt irgendwie unglücklich, denn nachdem der Vorschlag und die Kosten besprochen sind, ist irgendwie die Luft raus, was die Aufmerksamkeit des Lesers betrifft.

Hier werden das Research verdeutlicht, die Verantwortlichkeiten innerhalb des Hauses verdeutlicht, die Vorteile von quantitativer und qualitativer Prüfung im Rahmen der Taktischen Allokation, der Auswahlprozess bei Aktien, Renten und Fonds und dergleichen. Nicht uninteressant, aber das hätte der Leser gern gewusst, bevor er sich mit dem Anlagevorschlag auseinandergesetzt hat.

Anschauliche Erklärung

Auch die Nachhaltigkeitsmethodik wird quasi im Nachgang erklärt. Dabei stützt man sich auf absolute Ausschlusskriterien, auf externes Research in Form des MSCI ESG-Ratings sowie anderer anerkannter Indizes und Indikatoren und auf eigene Analysen.

Es wurde, wird noch erklärt, ein mehrstufiger Filter entwickelt, um etwa kontroverse Geschäftsaktivitäten ab einem bestimmten Umsatzanteil zu vermeiden. Beispielhaft wird die Anwendung der Nachhaltigkeitsmethodik am Euro Stoxx 50 demonstriert. Von den 50 Werten bleiben schließlich nur 22 übrig. Das ist sehr anschaulich.

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Adresse

M.M.Warburg & CO (AG & Co.) Kommanditgesellschaft auf Aktien

Ferdinandstraße 75

20095 Hamburg

 

Website: www.mmwarburg.de/de/institutionelle-kunden/

 

Ansprechpartner

Inga Edler

Abteilungsdirektorin

0221 27294 11

iedler@mmwarburg.com

 

Stephan Hintze

Vermögensverwaltung

040 3282 2196

 

Fazit: Der Vorschlag von M.M. Warburg ist sicher nicht schlecht, aber er reißt den Leser auch nicht gerade vom Hocker. Vieles wird erklärt, manches bleibt aber auch im Dunkeln bzw. unverständlich. Man hätte sich hier und da ein wenige mehr Hinwendung zu den Stiftungsthemen gewünscht. Ein uneingeschränktes Ja zur Endrunde kann es daher nicht geben.

Ein abschließendes Urteil zum Einzug in die Endrunde gibt es noch nicht.

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