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Credit Suisse Private Banking | Dr. Bauer & Co. | Hansen & Heinrich | HypoVereinsbank

Stiftungsangebot: Ohne Überzeugungskraft

Drei Millionen Euro sind durchaus ein Wort. Wenn es für eine Bank oder einen Vermögensverwalter darum geht, diesen Betrag unter die Fittiche zu bekommen, tut man dafür schon etwas.

Hansen & Heinrich AG, Berkaerstr. 43 14199 Berlin, www.hansen-heinrich.de

Bei der Hansen & Heinrich AG ist die Unterscheidung von ordentlichen und außerordentlichen Erträgen nur am Beispiel einer Investmentskizze zu sehen. Das ist nicht konkret genug.

Die Stiftungsverantwortlichen hatten somit eine Reihe von Anforderungen in der Ausschreibung gestellt. Die Bewerber auf das Mandat sollten folgende Punkte in ihrem schriftlichen Angebot berücksichtigen.

  • die detaillierte und nachvollziehbare Darstellung der Wertpapierstruktur

  • die konkrete Benennung der Wertpapiere mit denen das Portfolio bestückt werden soll

  • die Nennung der der Anlageinstrumente, die allgemein von dem jeweiligen Anbieter für die Portfolioausgestaltung verwendet werden (sollten)

  • eine Vorschau auf die zu erwartenden Erträge

  • 15% = 450.000 EUR sollten liquide und damit sofort verfügbar bleiben. (Die Stiftung plante, den Betrag als „Kriegskasse“ vorzuhalten, um bei passender Gelegenheit Wald kaufen zu können. Dies gab sie im Anschreiben aber so nicht bekannt).

  • aufzeigen, wie Ertragserwirtschaftung und Substanzerhalt geschafft werden

  • eine Firewall beschreiben und einrichten, die dafür sorgen soll, dass das Stiftungsvermögen bei einer schweren Marktturbulenz nicht angegriffen wird

  • die Beschreibung des Risikomanagements

  • ein Beispiel für ein jährliches Reporting

  • die Basisgebühr angeben; gewünscht war eine erfolgsabhängige Komponente auf Basis des kumulierten Ertrages mit einer Highwatermark, das heißt: die Performancefee sollte erst dann greifen, wenn jeweils der bereits zuvor erreichte Vermögenshöchststand überschritten wird

  • Alternativ bat die Stiftung um die Nennung einer Pauschalgebühr (all-in-fee)

Die Satzung konnte auf Anforderung abgerufen werden.

Der Stiftung war es wichtig, dass diese Punkte vollständig angesprochen und bearbeitet wurden. Wo dies nicht oder nur unzureichend geschah, war der Weg in die weitere Auswertung und tiefergehende Analyse der eingereichten Unterlagen versperrt.

Immerhin 21 Häuser, mehr als dein Drittel derjenigen, die sich auf das Anschreiben der Stiftung zurückmeldeten (insgesamt 59), kamen den Wünschen der Ausschreibung nicht hinreichend nach. Fünf Anbieter sendeten ein Anschreiben, aber keinen vollwertigen Vorschlag gemäß Ausschreibung. Bei 16 Häusern genügten die Anlagevorschläge nicht den formalen Anforderungen, weil einzelne Punkte schlicht ausgespart oder bestenfalls rudimentär angesprochen wurden. Häufig wurde übersehen, dass die Ausschüttungen nur aus den ordentlichen Erträgen wie Zinsen und Dividenden zu erwirtschaften sind. Wenn diese Aufgliederung fehlte, schloss sich aus formalen Gründen die Tür. Denn dies ist notwendiger Standard bei Stiftungsausschreibungen – und zudem ein recht verlässlicher Indikator, ob ein Anbieter sich überhaupt mit Stiftungen gut genug auskennt. 

Nicht immer ist ein Anlagevorschlag oder Angebot drin, wo dies (sinngemäß) draufsteht. Viele Häuser scheitern an der „Hürde“, eine brauchbare Differenzierung von ordentlichen und außerordentlichen Erträgen vorzunehmen.

Wir gehen hier nur beispielhaft und punktuell auf diese 21 – immerhin mehr als ein Drittel derjenigen, die sich auf die Ausschreibung zurückgemeldet hatten, ein.

Credit Suisse (Luxembourg) S.A., Kärntner Ring 11-13 1010 Wien Österreich, www.credit-suisse.com

Die Credit Suisse (Luxembourg) in Österreich liefert lediglich ein Produktangebot und schießt sich selbst bei der ersten Hürde aus dem Rennen. Sie spricht von einem ermäßigten Steuersatz in Höhe von 7% für die Stiftung, der ihr genannt worden sei. Wir fragen uns, ob hier ansatzweise Kompetenz für deutsche Stiftungen vorhanden ist. Wohl eher nicht – gemeinnützige Stiftungen sind in Deutschland  steuerbefreit.

Dr. Bauer & Co. Vermögensmanagement GmbH, Prannerstraße 6 80333 München, www.drbauer-co.de

Dr. Bauer & Co. Vermögensmanagement GmbH liefern keinen Nachweis der ordentlichen Erträge; es gibt nur Erläuterungen zu diversen Vermögensklassen, die eingesetzt werden sollen.

Hansen & Heinrich AG, Berkaerstr. 43 14199 Berlin, www.hansen-heinrich.de

Bei der Hansen & Heinrich AG ist die Unterscheidung von ordentlichen und außerordentlichen Erträgen nur am Beispiel einer Investmentskizze zu sehen. Das ist nicht konkret genug.

HypoVereinsbank, Kardinal-Faulhaber-Str. 12 80333 München, www.hypovereinsbank.de

Die HypoVereinsbank sendet ebenfalls ein Anschreiben, aber kein vollständiges Angebot im Sinne der Ausschreibung.

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