Ganzheitlichen Dreiklang herstellen
Bei einer Beschaffungsstrategie integrieren Sie ökologische und ökonomische Maßnahmen in Ihre Prozesse. Ganzheitlich wird das Ganze erst durch eine soziale Komponente. Wenn Sie die vernachlässigen, erscheinen Sie wenig glaubwürdig. Hier eine Checkliste, wie Sie den Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Sozialem erreichen:
- Einkauf von regionalen, umweltfreundlichen Produkten (Recyclingmaterial, energie- und ressourcenschonend, mit Nachhaltigkeitslabels wie Blauer Engel zertifiziert)
- Nutzung umweltverträglicher Verkehrsmittel (Bahn statt Flugzeug); Ermittlung und Reduzierung des CO2-Fußabdrucks der Lieferanten.
- Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter und Lieferanten (stärkere Bewusstseinsbildung für nachhaltige Beschaffung)
- gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit (w/m)
- Zahlung nach Tarif bzw. von Mindestlöhnen
- Inklusion Benachteiligter
- Beschwerdemechanismen zur Meldung von Menschenrechtsverletzungen durch Lieferanten, Mitarbeiter
- Optimierung des Bedarfsmanagements (Beschaffungszyklen,
- Bedarfsspezifikationen)
- langfristige und kooperative Lieferantenverträge
- faire Zahlungskonditionen für Lieferanten (Vermeidung
- langer Zahlungsziele)
- Wo können alternative Produkte eingesetzt werden, die umweltfreundlicher und/oder regional vorhanden sind (operativen Einkauf einbinden)?
- Müssen nach 2 Jahren Mitarbeiter-Handys ersetzt werden, wenn sie noch voll funktionstüchtig sind?
- Sind Bestellmengen noch angemessen (Alternative: Abruf bei Bedarf statt turnusmäßiger Belieferung von bestimmten Büroartikeln)?
- Sind Änderungen in der Bedarfsplanung förderfähig (Thema E-Mobilität, nachhaltiges Bauen)?
- Ist immer Kauf notwendig oder eignet sich auch Leasing (z.B. spezielle Investitionsmodelle für Wärmen/Kühlen, etwa neue Infrarotstrahler für Mensch und Arbeitsort statt teurem Heizen von Hallenluft)?
Lieferanten müssen Sie unbedingt einbinden. Nicht nur einseitige Forderungen postulieren. Beide Seiten lernen in der Regel voneinander. Nachhaltigkeit inkludiert auch faire Vertragsbedingungen. Dazu gehören kürzere Zahlungsziele als 90 Tage, verlängerte Vertragslaufzeiten für Planungssicherheit (sicherere Beschäftigung), Abnahmegarantie für nachhaltige(re) Produkte.
Weiterführende Informationen
UN Global Compact
https://www.globalcompact.de/de/ueber-uns/dgcn-ungc.php
Allgemeine Erklärung der 30 Menschenrechte
(Amnesty International)
https://www.amnesty.de/alle-30-artikel-der-allgemeinen-erklaerung-der-menschenrechte
CO2-Fußabdruck, Berechnung
www.ghgprotocol.org
Initiative Science Based Targets
www.sciencebasedtargets.org
Auswahl von Kennzahlen
und deren Verknüpfung mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung
(UN und GRI)
https://www.globalreporting.org/resourcelibrary/GRI_UNGC_Business-Reporting-on-SDGs_Analysis-of-Goals-and-Targets.pdf
JARO Institut für Nachhaltigkeit & Digitalisierung (Berlin)
www.jaro-institut.de
BME e.V. (Eschborn)
Nachhaltigkeitsaktivitäten, Checklisten; Zertifizierungssystem (mit Siegel) für Lieferanten in Planung
www.bme.de/sustainability
www.bme.de
Fazit
Nachhaltigkeit in der Beschaffung ist komplex und kostet Kraft. Sie brauchen ein Team, das Sie mit Befugnissen (und Zeit) ausstatten. Alle Ihre Mitarbeiter müssen quasi am eigenen Leib spüren, dass die Geschäftsleitung ernst macht. Sonst wird das nichts.