Gas-Abfackeln ist mit Abstand am billigsten
Bei der Ölförderung anfallendes Gas wird vermehrt abgefackelt. Von 2010 bis 2019 ist die abgefackelte Gasmenge um zehn auf gut 150 Milliarden Kubikmeter Erdgas angestiegen. Allein im vergangenen Jahr stieg die verbrannte Menge um 3,4% gegenüber dem Vorjahr. Von 2010 bis einschließlich 2019 gab es die größten Steigerungen – in dieser Reihenfolge – in den USA, Russland und Irak.
Umweltschützer sehen darin einen schweren Rückfall auf dem Wege zur Beseitigung klimaschädlicher Arbeitsmethoden der Ölwirtschaft. Umgerechnet in CO2 ergibt sich eine Schadstoffmenge von reichlich 400 Mio. t durch das Abfackeln. Das geht aus einer satellitengestützten Untersuchung im Auftrag der Weltbank hervor.
Gewählt wird die günstigste Methode
Doch gerade weil die Preise für Erdgas derzeit so niedrig liegen, ist die Methode wirtschaftlich effizient. Für die Mineralölwirtschaft ist es mit Abstand am einfachsten und billigsten, das anfallende restliche Gas nicht durch Leitungen abzutransportieren, sondern abzufackeln.
Spitzenreiter ist eindeutig Russland. Die Russen haben 2019 rund 24 Milliarden Kubikmeter Gas abgefackelt. Den zweiten Rang nimmt Irak mit rund 18 Mrd. Kubikmetern ein. Auf dem dritten Rang folgen die Vereinigten Staaten mit knapp 17 Mrd. Kubikmetern abgefackeltem Gas vor Iran auf Platz vier mit gut 13 Mrd. Kubikmetern. Venezuela, Algerien und Nigeria haben jeweils zwischen fünf und zehn Mrd. Kubikmeter abgefackelt. In Libyen und Mexiko waren es rund 5 Mrd. Kubikmeter und in Oman etwas weniger als 3 Mrd.
Fazit: Die Umweltschutz-Lobby ist da am stärksten, wo sie mit am wenigsten bewirkt: in Europa. Russen, Iraker und Amerikaner sind beim Abfackeln die größten Umweltsünder.