Geisterschiffe auf deutschen Wasserstraßen übernehmen Fracht
„Geisterschiffe" ohne Besatzung sollen bald schon deutsche Wasserstraßen befahren. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) richtet ein Testfeld für Autonome Binnenschiffe ein. In diesem Jahr soll das Konzept dazu erarbeitet werden. Von 2020 bis 2023 wird das Testfeld an der Spree-Oder-Wasserstraße zwischen Königs Wusterhausen und Eisenhüttenstadt aufgebaut und bis Ende der zwanziger Jahre genutzt werden. In den ersten Jahren wird ein teilautomatisiertes Fahren getestet. Auf der Strecke herrscht wenig Verkehr, das verringert die Kollisionsgefahr. Schleusen und Häfen ermöglichen intensive Tests mit schwierigen Manövern. Regionale Verlader und Reedereien unterstützen das Projekt.
5G Netz nötig, weil große Datenmengen anfallen – Bundesregierung will mehr Verkehr aufs Wasser bringen
Mit einem 5G-Netz soll die autonome Steuerung möglich sein. Die Position des Schiffs, seine Höhe und Ausrichtung muss präzise und zuverlässig bestimmt werden. Dazu müssen große Datenmengen zur Verfügung stehen. Mit Videotechnik soll die Fahreffizienz durch Fahren in „Ideallinie" gesteigert werden.
Ziel ist es, mehr Verkehr auf die Wasserstraßen zu bringen. Im Gegensatz zu den Straßen gibt es hier noch viel freie Transportkapazitäten. Bis 2030 soll der Güterverkehr auf den Flüssen dem Bundesverkehrswegeplan zufolge um 23% wachsen. Autonome Schiffe könnten die schon länger akuten Nachwuchsprobleme der Binnenschiffer lösen und für mehr verfügbare Schiffe sorgen. Dabei ändert sich auch die Art der Fracht. Der Transport von Massengütern wie Kohle, Erz oder Kies geht zurück. Aktuell macht er etwa 80% der Binnenschiff-Fracht aus. Container und Schwergüter haben starke Zuwächse und werden in Zukunft einen größeren Anteil erreichen.
Autonome Schiffe könnten anders gestaltet werden als die heutigen
Schon 2033 rechnet das DLR mit autonomen Schiffen auf europäischen Wasserstraßen. Dabei sind neue Formen von Schiffen vorstellbar. Beim DLR denkt man auch an kleinere Einheiten, etwa Pontons, die nur wenige Container transportieren. Auf den Flüssen bilden sie größere Verbünde und trennen sich davon ab, wenn sie ihre Entladestelle erreicht haben. Mit eigener Entladetechnik wären diese kleinen Einheiten auch nicht mehr an Häfen gebunden, sondern könnten an geeigneten Stellen am Fluss, etwa wenn dieser durch eine Stadt fließt, entladen.
Fazit
Mit autonomen Schiffen kann die Fracht auf den Wasserstraßen stark gesteigert werden. Besonders interessant sind neue Schiffskonzepte, die keine Häfen benötigen und so viel flexibler eingesetzt werden können.