Geopolitische Resilienz für Unternehmen
Global aktive Unternehmen sollten geopolitische Risiken und deren Vorbeugung in den Mittelpunkt Ihrer Strategien stellen. Denn so manche Lieferkette funktioniert nicht mehr reibungslos (Pandemie, Ukraine-Krieg). Auch die Unsicherheit wächst (Stichwort Zollstreit). Sie sollten möglichen Risiken mit in Ihrer Beschaffungsabteilung antizipieren und ihnen vorbeugen.
Beispiele für gute Prävention
Die Kosten von Unterbrechungen der Lieferketten sind hoch. Unternehmen verlieren geschätzt 184 Mrd. US-Dollar p.a dadurch. Unternehmen, die sich vorbereiten, können Schäden verhindern,
- Beispiel Rohstoff-Nationalismus: Automobilhersteller sind stark auf seltene Erden aus China angewiesen. Maßnahmen können sein: Aufbau alternativer Lieferantenbeziehungen in Australien und Kanada. Ergebnis: Der Hersteller konnte trotz Exportkontrollen die Versorgung sichern und Produktionsunterbrechungen vermeiden, während Wettbewerber Einbußen von bis zu 10% (Produktionskapazität) hatten.
- Beispiel Handelskonflikte: Ein Konsumgüterunternehmen verlagerte durch Nearshoring 30% der Produktion aus Asien nach Mexiko. Das sollte die Auswirkungen von US-Zöllen zu minimieren. Die Investition betrug einmalig 5 Mio. US-Dollar. Die Einsparungen: Senkung der Zollbelastung um 25%, Reduktion der Lieferzeiten um 40%.
Frühwarnsysteme schaffen
Sie benötigen geopolitische Frühwarnsysteme, Risikomonitoring und Szenario-Tools. Dabei hilft KI-gestützte Datenanalyse. Auch regulatorische Veränderungen (Sanktionen etc.) oder Rohstoffknappheit lassen sich in Echtzeit analysieren, um sich dann rechtzeitig alternative Lieferquellen sichern.
Dominik Steffani sagt: „Unternehmen ohne Szenario-Planung waren während der Pandemie besonders anfällig.“ Darum rät er dazu „geopolitischen Kompetenzzentren“ aufzubauen. Die aggregieren relevante Infos aus belastbaren Quellen und übersetzen sie in konkrete Handlungsoptionen.
Chancen nutzen
Geopolitik ist indes auch als Chance zur begreifen. Für neue Partnerschaften (Lieferanten in stabilen Regionen = Resilienz, Zugang zu neuen Märkten), nachhaltige Innovation (ESG-konforme Lieferanten = höhere Stabilität, reduzierte Risiken, Fortschritte bei Nachhaltigkeit, Kostenmanagement) sowie für erweiterte Marktpositionen (Südostasien, Afrika = alternative Produktionsmöglichkeiten, Wachstumschancen).