Glasbranche im Krisen-Modus
Kalkulieren Sie mit weiter steigenden Preisen für Glas-Produkte. Denn auch wenn die Energiepreise ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht zu haben scheinen, werden sie sich doch auf erhöhtem Niveau im Vergleich zum Vorjahr stabilisieren. Die Produktion wird heruntergefahren und verknappt damit das Angebot. Hinzukommen die steigenden Preise für Lieferanten und Fahrer, die steigenden Rohstoffpreise und womöglich auch die Zusatznachfrage aus dem Handel in Folge der Mehrwegregelungen (FB vom 24.10.2022). Die erforderlichen Investitionen – etwa in Wasserstoff-Anlagen als Erdgas-Substitut – sind hoch.
Der Quadratmeter Glas ist mit aktuell 140 Euro gut 10 Euro (+7,69%) teuer als noch vor einem Jahr. Die Preise schwanken je nach Art und Stärke. Hinzukommen weitere Kosten je nach branchenspezifischen Anforderungen – etwa im Bau, der Getränkebranche oder der Optik.
Branche im Wechselbad der Gefühle
Die Glasbranche schwankt zwischen Freude über die gegenwärtig noch gute Geschäftslage und Pessimismus mit Blick auf die Zukunft. Die aktuelle Geschäftslage wird mit 28 Punkten noch immer positiv bewertet. Dazu passen auch zwei aktuelle Unternehmensmeldungen. Bei Gerresheimer (Arzneiglas, Medizinverpackungen) wuchs der Umsatz im 3. Quartal um 17,4%.
Die Firma Schott expandiert stärker nach Asien und baut in China einen eigenen Lagerbestand vor Ort auf. Zudem arbeitet Schott konsequent an seinem Plan zur Klimaneutralität (FB vom 24.10.2022). Auch die von vielen befürchtete Insolvenzwelle hat die Glasbranche noch nicht erreicht. Noch gelingt er der Glasbranche die gestiegenen Energiepreise an ihre Kunden weiterzugeben. Das dürfte auch am schwachen Euro und der hohen Exportquote der Branche liegen.
Rückläufige Produktion zeichnet sich schon ab
Allerdings fahren die Hersteller bereits ihre Produktion zurück. Laut Erhebungen von Ifo, sank der Index für die Produktionspläne im September auf -16,8 Punkte, im August war er bereits auf -9,9 Punkte gefallen. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen befinden sich auf den niedrigsten Stand seit 1991. FUCHSBRIEFE haben diese Entwicklung vor einem halben Jahr prognostiziert (FB vom 07.04.2022).