Hoffnung auf weiche Landung schwindet
Die Bank der Notenbanken glaubt nicht mehr daran, dass den großen Industriestaaten eine weiche Konjunkturlandung gelingen kann. Natürlich sind die Konjunktur-Strategen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel viel zu diplomatisch, das direkt zu sagen.
Wie üblich denken die BIZ-Banker in ihrem Jahresbericht in Szenarien – allerdings sind alle Varianten schlecht. Alte Herausforderungen, neue Schocks – so fasst die Bank der Zentralbanken die aktuelle Lage salomonisch zusammen. Dabei ist die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) extrem skeptisch, dass den Ländern eine weiche Konjunkturladung gelingen kann.
BIZ klammert sich an die Hoffnung
Auch die BIZ klammert sich offiziell an die Hoffnung einer weichen Landung. Im Jahresbericht heißt es, dass eine weiche Landung, also die erfolgreiche Bekämpfung der Inflation (Zinserhöhungen) ohne Rezession noch möglich sei. Sie sei aber unter den aktuellen Bedingungen sehr herausfordernd. Im FUCHS-Klartext: Da wird nichts draus.
Denn die „aktuellen Herausforderungen“ werden sich nicht in Luft auflösen. Zu den Problemen zählt die BIZ neben den angeschlagenen Lieferketten, die hohen Preisdruck verursachen vor allem die hohen Rohstoffpreissteigerungen aufgrund des Ukraine-Krieges. Damit die Inflationsraten absehbar sinken, müssten beide Faktoren geringer werden. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür ist aber auch in den Augen der BIZ gering.
Giftiger Cocktail aus Inflation, Staatsschulden und konjunktureller Abkühlung
Als großes Problem kommt die historisch hohe Staatsverschuldung hinzu. Die BIZ kritisiert, dass die Fiskal- und Geldpolitik zu lange versucht haben, das Wachstum zu beleben, ohne die zugrundeliegenden Ursachen für die Schwächen zu beachten. Und auch ohne in konjunkturell guten Phasen die Schulden wieder abzubauen. Das rächt sich jetzt und ist eine bleischwere Hypothek. Denn mit steigenden Zinsen verteuert sich auch die Finanzierung der Staatshaushalte. Finanzminister Christian Lindner (FDP) rechnet für nächstes Jahr bereits mit einem Zinsdienst von 30 Mrd. Euro (akt. 4 Mrd. Euro).
Ein konjunktureller Abschwung verschlechtert die Lage in den Staatshaushalten zusätzlich. Die Einnahmen sinken, die Ausgaben gehe zurück. In Kombination mit den „Kriegsfaktoren“ werden die Forderungen nach staatlichen Hilfen und Eingriffen ins Kraut schießen. Spanien hat gerade beschlossen, „Übergewinne zu besteuern“. Da die Finanzierungskosten für die Staatsschulden absehbar steigen, werden Unternehmen (und Steuerzahler) mit höheren Lasten konfrontiert sein. Kommt das mit einer hartnäckigen Inflation wegen der Rohstoffpreise zusammen, wird das zu Stress an den Finanzmärkten und einer Rezession führen.