Hohe Gaspreise: CO2 wird knapp
Europa steht eine "Säurekrise" ins Haus. Kohlensäure wird knapp. Eine entsprechende Warnung hat bereits das große japanische Industriegas-Unternehmen Nippon Gases ausgesprochen. Grund ist die rapide und enorme Verteuerung des Gaspreises. In Großbritannien mussten aufgrund der steigenden Erdgaspreise bereits mehrere Chemiewerke die Produktion von Düngemitteln einstellen. Bei der Produktion fällt als Nebenprodukt Kohlendioxid an.
Betroffen sind vor allem die Getränkehersteller. Sie brauchen große Mengen für kohlensäurehaltige Getränke. Es gibt bisher keine brauchbaren Ersatzstoffe für CO2 in der Kohlensäureherstellung. Außerdem erfroderte der Bau neuer Anlagen sehr viel Zeit – die derzeit in der Versorgungskrise fehlt. Andere Verfahren sind teuer und umständlich. Betroffen sind auch die Schlachthöfe. In Schlachthöfen verwendet man CO2 zur Betäubung von Tieren. Und es wird zur Konservierung von Gemüse und Früchten benutzt.
Einbruch bei Lieferungen, erste Schließungen
Die Lieferungen von Nippon Gases aufs europäische Festland sind jüngst bereits um rund die Hälfte eingebrochen. Im vergangenen Jahr wurden von Nippon Gases noch Industriegase im Wert von 1,5 Milliarden Dollar in Europa verkauft. Auch der norwegische Düngerhersteller Yara warnt. Das Unternehmen drosselte jüngst seine europäische Ammoniak-Produktionskapazität aufgrund des explosionsartigen Anstiegs der Erdgaspreise um 40 Prozent. Weitere Hersteller folgten.
Der wichtigste Düngerhersteller CF Industries Holdings hat den Betrieb von zwei britischen Werken eingestellt. Die britische Regierung entschloss sich jetzt in einer Notaktion, den Hersteller kurzfristig finanziell zu stützen. Yara geht davon aus, den Ausstoß in England, Norwegen, den Niederlanden, Deutschland und Italien drosseln zu müssen. Analysten erwarten eine ganze Welle von Schließungen in West- und Osteuropa sowie der Ukraine. Um die Kosten decken zu können, müssen die Gaspreise für die Düngemittelhersteller in England sowie Nordeuropa um rund 20 Prozent niedriger liegen.
Fazit: Cola, Sprudel etc. könnten hier und da knapp und teurer werden. Auch die Fleischpreise könnten reagieren.