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Kleine Notenbanken preschen voran

Hohe Teuerung bremst US-Börsen aus

Ein Straßenschild an der Wall Street in New York. Copyright: Pixabay
Die Inflation steigt und steigt - und das stärker als vom Markt erwartet. Dem Dow Jones verpasste das im Wochenverlauf einen Dämpfer. Der Trendbruch lässt aber noch auf sich warten. Die Frage ist nur, wie lange die Rally sich noch fortsetzt. Denn in der Peripherie sind die Wendetöne unüberhörbar.

Die Rally an Wall Street macht zunächst einmal Pause. Zur Wochenmitte nahmen Anleger und Investoren die kräftig gestiegenen Inflationsdaten aus den USA zum Anlass, um jüngste Buchgewinne in bare Münze zu verwandeln. Am Montag hatten die großen Wall Street Indizes noch neue Rekordniveaus erreicht – der Dow Jones kletterte erstmals über die Marke von 36.500 Punkten. 

Inflation steigt stärker als erwartet

Nun sorgen stärker als erwartet gestiegene Verbraucherpreise für Ernüchterung. Zudem schürt es Befürchtungen, die US-Notenbank Fed müsse bereits früher und möglicherweise deutlicher als bislang kommuniziert die Zinsen anheben. Immerhin – erstmals seit 30 (!) Jahren lag die Teuerung in den USA mit 6,2% über der 6-Prozent-Marke. Im Konsens hatte der Markt einen Anstieg der Verbraucherpreise um 5,9% erwartet. 

Die Zinsen für US-Staatsanleihen zogen prompt an. Die Rendite zehnjähriger Bonds schnellte um mehr als 12 Basispunkte auf 1,56% nach oben. Edelmetalle profitierten im übrigen von den hohen Inflationsdaten – der Goldpreis kletterte wieder über die Marke von 1.850 US-Dollar; Silber notiert auf dem höchsten Stand seit August. Damit nimmt unser bereits seit einigen Wochen skizziertes Szenario weiter Formen an.

Die "kleinen" europäischen Notenbanken handeln

In Europa ist die Zinswende voll im Gange - zumindest außerhalb des Euroraums. Die Notenbanken in Osteuropa (Polen, Tschechien, Ungarn) haben jüngst alle ihre Leitzinssätze angehoben. Und das auch noch mehrmals in kurzer Zeit und stärker als vom Markt erwartet. Die Norwegische Notenbank stellt Zinserhöhungen für Dezember in Aussicht. Und auch die Briten haben in der letzten Woche ihre Zinserhöhung lediglich verschoben. Die EZB in der geografischen Mitte wird auch dadurch immer stärker unter Druck geraten.

Abenteuerliche Bewertungen bei E-Auto-Schmieden

Sicherlich ist es noch zu früh, von einem möglichen Trendwechsel an den Börsen zu sprechen. Die Anzeichen für eine (kräftige) Korrektur sind indes immer deutlicher zu sehen. Dass die Bewertungen in einigen Bereichen inzwischen recht abenteuerliche Niveaus erreicht haben, zeigen zwei aktuelle Beispiele. 

  • Beispiel Eins: Tesla – Elon Musk, Tesla-Gründer und CEO, hatte am Wochenende via Twitter darüber abstimmen lassen, ob er einen Teil seiner Aktien verkaufen solle. Eine klare Mehrheit hatte sich dafür ausgesprochen. Nun hat sich Musk Tesla-Aktien im Wert von rund 5 Milliarden Dollar verkauft – die Aktie, die in den letzten Wochen eine fulminante Rally auf das Parkett gelegt hatte, gab darauf hin binnen weniger Tage um rund ein Fünftel nach.
  • Beispiel Zwei: Rivian – der Elektroautohersteller wird als aktueller Tesla-Konkurrent gehandelt. Die Aktie legte in dieser Woche einen atemberaubenden Börsenstart hin. Der erste Kurs lag mit 106,75 US-Dollar rund 37% über dem Ausgabepreis von 78 US-Dollar. Das klingt zwar noch nicht zwingend spannend, doch mit einem Börsenwert von rund 86 Mrd. US-Dollar ist der hoch defizitäre Konzern, der bislang noch nicht einmal nennenswerte Umsätze vorzuweisen hat, schon heute teurer als beispielsweise der deutsche Autohersteller BMW und verweist sogar General Motors hinsichtlich der Marktkapitalisierung auf die Plätze.

Fazit: Die Märkte sind weitgehend ausgereizt und anfällig für Korrekturen – auf kurze Sicht drohen Rücksetzer. Diese können dann mit Blick auf die Jahresend-Rally erneut zu Käufen genutzt werden. Als Inflationsgewinner dürften sich Unternehmen entpuppen, die durch ihre Preissetzungsmacht gestiegene Kosten direkt an die Kunden weitergeben können und so ihre hohen Margen halten.

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