Ich kenn‘ dich
Nicht nur China, auch Großbritannien praktiziert in großem Stil Gesichtserkennung. Nahezu lückenlos erfasst werden die Menschen im King's Cross Viertel, das neben einem großen Bahnhof die britische Zentrale von Google und eine ganze Reihe von Schulen und viele Wohnhäuser umfasst. Jetzt folgt das Bankenviertel Canary Wharf. Hier haben etwa Barclays, Credit Suisse und HSBC ihren Sitz und mehr als 140.000 Menschen ihren Arbeitsplatz.
Weder sie noch Besucher des Viertels können den Gesichtserkennungskameras aus dem Weg gehen. Betroffen sind also auch Touristen und Geschäftsleute. Auch die Londoner und Waliser Polizei experimentieren mit derartigen Erkennungs-Systemen. Ziel: „die nachhaltige Verbesserung der Sicherheit."
Auf Anfrage wird uns die Existenz der Kameras bestätigt. Einzelne Kameras erfassen mutmaßlich nicht nur das Gesicht der Passanten, sondern auch deren Bewegungsprofil im King's Cross Viertel. Zugleich heißt es, dass eine Reihe „hoch entwickelter Techniken" die Bevölkerung schütze. Was darunter zu verstehen ist, wird nicht erklärt.
Gesichtserkennung auch in Warenhäusern
Auch britische Warenhausketten setzen Gesichtserkennung und -aufzeichnung in großem Stil ein. Dazu gehören die Supermarktketten Tesco und Sainsbury's sowie die Warenhauskette Marks and Spencer sowie mehrere Fastfood-Ketten. Primäres Ziel ist die Erkennung von Stammkunden und deren Einkaufsverhalten.
Zwar gibt es vereinzelt rechtliche Bedenken gegen diese Praktiken. Jedoch hält sich in der britischen Bevölkerung, die Überwachungskameras seit langem gewohnt ist, der Widerstand bisher in Grenzen.
Was möglich ist, wird auch gemacht. Bedenklicher als die totale Überwachung ist dabei die Verhaltensmanipulation. Sie wird mit den Möglichkeiten noch deutlich um sich greifen.