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China dominiert die Lieferkette für E-Autos

IEA stellt Wachstumserwartungen infrage

Elektro-Auto an einer Ladestation. © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
China hat die Dominanz über die Rohstoffe und Lieferketten für E-Autos erreicht. Andere Länder und Hersteller sind in diesem Markt weitgehend von chinesischen Firmen abhängig. Zugleich wächst die Nachfrage nach Stromern global so schnell, dass die Produktion der nötigen Rohstoffe nicht hinterher kommt. Darum stellt die Internationale Energieagentur den Hochlauf des ganzen Segments infrage.

China hat sich die strategischen Rohstoff-Reserven für die E-Mobilität systematisch gesichert. Laut einer Studie der UBS decken die beiden großen chinesischen E-Autohersteller CATL und BYD 85% des globalen E-Automarktes ab. Sie beherrschen alle Teile – von Anoden über Kathoden bis hin zu Elektrolyten. Diese Teile machen 60% der Batterien aus.

Auch bei der Rohstoff-Versorgung hat das Reich der Mitte eine dominante Rolle erreicht. China gehören (oder es finanziert) 15 der 19 Kobaltminen im Kongo. Ergebnis: China kontrolliert 85% der weltweiten Kobalt-Produktion. Das geht aus einer Analyse von Darton Commodities hervor, die auf Kobalt spezialisiert sind.  Auch den Nickel-Markt haben die Chinesen schon unter Kontrolle. Hier ist insbesondere Indonesien im Fokus der Aktivitäten des Landes. China ist bereits der weltweit größte Nickelproduzent.

China kontrolliert die Lieferkette für E-Autos

Für China war das Vorgehen folgerichtig. Der chinesische E-Automarkt ist der größte der Welt. Allein 2020 wurden dort 1,3 Mio. Stromer abgesetzt. Ohne die Kontrolle der wesentlichen Rohstoffe und Lieferketten könnte China dieses Wachstum nicht dauerhaft halten. Hinzu kommt: Aufgrund des direkten Zugriffs auf die Rohstoffe werden die Batteriepreise in China zügig fallen.

Folge ist, dass andere Produzenten von E-Autos wie Tesla, Ford und GM von Unternehmen einkaufen, die von China abhängig sind. Angesichts des erwarteten Marktwachstums ist Chinas Dominanz für nicht-chinesische Autohersteller ein Problem. Laut einer Prognose von Morgan Stanley wird der Markt für E-Autos schneller wachsen als bisher erwartet. Denn immer mehr Staaten verschärfen einerseits die ökologischen Regeln. Andererseits erhöhen sie die Förderungen für die „Mobilitätswende“.  Morgan Stanley erwartet, dass 2030 gut 40% alle Neuwagenverkäufe E-Autos sein könnten. Das entspräche einer jährlichen Menge von etwa 36 Mio. Stromern.

Nicht genügend Rohstoffe für geplantes Wachstum beim E-Auto

Die Internationale Energie Agentur (IEA) benennt das Problem ungeschminkt. „Es gibt ein klares Missverhältnis in den beschlossenen Klimazielen rund um die Welt und in der Verfügbarkeit der dafür benötigten Rohstoffe.“ Außerdem weist die IEA darauf hin, dass der technische Fortschritt nach aller Voraussicht nicht ausreichen wird, um die Nachfrage-Lage wesentlich zu entspannen.

Das angestrebte Wachstum der E-Autobranchen ist nicht zu schaffen. In einer E-Autobatterie sind 8kg Lithium, 35 kg Nickel, 20 kg Mangan, 14 kg Kobalt verarbeitet. Würde der angestrebte Hochlauf umgesetzt, müssten im Jahr 2040 gut 7 Mio. Tonnen Lithium (p.a.) hergestellt werden. Das wäre 17 Mal so viel wie heute. Die IEA schätzt sogar mit einem Faktor von 40 für diverse Rohstoffe – und das schon bis zum Jahr 2030.

Fazit: China hat die Dominanz der gesamten Lieferkette für E-Autos – von den Rohstoffen bis hin zur Batterie-Produktion – erreicht. Die westlichen Industrieländer tauschen in der Mobilitätswende, ihre Abhängigkeit vom Öl der Araber und USA in eine neue Abhängigkeit von China. Europa könnte angesichts dieser Erkenntnis den Aufbau der Wasserstoff-Wirtschaft als Ausweg entdecken und noch forcieren.

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