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Sputnik V hebt ab

Imfpstoff beschert Russland hohe Deviseneinnahmen

Russland nutzt seinen erfolgreichen Impfstoff Sputnik V als geostrategisches Machtmittel und Devisenquelle. Denn das Vakzin hat sich zu einem echten Exportschlager gemausert. Inzwischen ist der hochwirksame Vektorimpfstoff in 20 Ländern zugelassen.
Russland versucht mit seinem Impfstoff Sputnik V die Beziehungen zu Verbündeten zu verbessern oder sich neue Verbündete zu schaffen. Als eines der ersten Ländern wurde er in Ungarn eingesetzt. Daneben liegt ein Schwerpunkt in Südamerika, wo der Impfstoff in Argentinien, Bolivien, Peru, Chile und Urugay verabreicht wird. China wiederum liefert seine Impfstoffe vor allem nach Afrika. So kommen sich beide Länder nicht „in die Quere“.

Russland hat auch eine große Impfstoff-Lieferung nach Syrien veranlasst – ein Land, in dem es  schon länger eigene Interessen verfolgt. Die Rechnung für diesen Impfstoff hat Israel gezahlt. Als Gegenleistung dafür durfte eine in Syrien gefangenen genommene Israelin – über Moskau – wieder in ihre Heimat zurückkehren.

Impfstoff als Türöffner

Sputnik V öffnet die Türen zu diversen ärmeren Ländern. Denn eine Dosis ist mit 8 Euro im Vergleich zu den Preisen der westlichen Hersteller verhältnismäßig billig. Diese kosten etwa das Doppelte (AstraZeneca 15,50 EUR). Das erhöht die Konkurrenz auf dem „Weltmarkt“ und verschafft Russland Zugang zu Märkten, denen die westlichen Impfstoffe zu teuer sind. Inzwischen sind sogar zwei weitere russische Impfstoffe zugelassen.

Daneben ist Sputnik V für Russland ein wichtiger Lieferant für Devisen. In der Summe kommen für Russland relevante Beträge zusammen. Einerseits hat das Land bereits Milliarden mit den ersten Impfstoff-Lieferungen nach Südamerika verdient. Momentan wird sogar über eine Produktion in Lizenz auf dem Kontinent verhandelt. Würde die EU, die die Zulassung des Impfstoffs gerade prüft, die avisierten 100 Mio. Dosen kaufen, brächte das Moskau fast 800 Mio. Euro ein.

Kein Mangel an Impfstoff in Russland

Dass Russland seine eigene Bevölkerung mit Impfstoff vernachlässigt, kann aber nicht behauptet werden. In dem Riesenreich wurden bisher gut 5 Mio. Dosen verabreicht (ca. 3% der Gesamtbevölkerung). Impfungen sind grundsätzlich problemlos möglich. Termine werden im weit verbreiteten Poliklinik-System angeboten, bei Hausärzten, aber auch in Warenhäusern und sogar Theatern. Es gibt keine Impf-Reihenfolge. Jeder der sich immunisieren lassen möchte, kann jederzeit einen Termin machen. Wartezeit: drei Tage. Allerdings wollen sich ohnehin nur gut 38% aller Russen impfen lassen. Derzeit infizieren sich täglich gut 15.000 Menschen mit dem Virus, täglich sterben nach offiziellen Angaben etwa 500. Das ist vergleichsweise wenig angesichts der 146 Mio. Einwohner und in etwa so viel wie in Deutschland mit 83 Mio. Einwohnern.

Ohnehin ist der Umgang des Landes mit der Pandemie weitgehend entspannt und nicht panisch. Bis auf einen kurzen Lockdown gab es keine weitreichenden oder langwierigen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Geschäfte, Bars, Restaurants sind geöffnet. Kitas, Schulen und Unis ebenfalls. Corona wird zwar ernst genommen, aber nicht als „nationale Katastrophe“ behandelt. Das hilft, einen normalen Umgang mit der Krankheit zu wahren und alles zu organisieren.

Fazit: Russland verfolgt mit seinem Impfstoff Sputnik V eine Doppelstrategie – leben und leben lassen (zumindest in dieser Hinsicht) und die Staatskasse mit Devisen auffüllen. Dem Rubel wird das zumindest kurzfristig guttun (s. FB vom 15.2.2020)

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