Industriemetalle aus Russland bald nicht mehr auf dem Markt
Die Nachricht, dass die Londoner Metallbörse LME ein Handelsverbot für russisches Metall in Betracht zieht, hat die Händler an den Metallmärkten aufgeschreckt. Neben den LME-Preisen für Aluminium und Kupfer zog vor allem der Nickelpreis (+4%) an. Hintergrund: Russland ist mit einem weltweiten Produktionsanteil von knapp 10% und einem Exportanteil von rund 15% ein bedeutender Lieferanten für die Weltmärkte . Laut Daten der OECD sind es bei Aluminium rund fünf Prozent, bei raffiniertem Kupfer stellt das rohstoffreiche Land laut US-Geologiebehörde USGS einen Anteil von 3,5% des weltweiten Angebots.
Laut LME sei man aber erst in der Diskussionsphase. Bislang hat sich die LME an die offizielle Sanktionspolitik gehalten, unter der der Metallhandel derzeit noch nicht betroffen ist. Mittlerweile gibt es nun wohl auch innerhalb der Börse zunehmend Befürworter eines Handelsverbots. Auch aus dem politischen London dürfte der Druck auf die LME zunehmen, insbesondere nachdem die EU einen Ölpreisdeckel beschlossen hat.
Wiegt der Nachfragerückgang in einer Rezession mögliche Metall-Sanktionen auf?
Allerdings könnten die Auswirkungen eines LME-Verbots auch geringer ausfallen als befürchtet. Denn den Angebotssorgen stehen unter Umständen noch schwerer wiegende Nachfragesorgen gegenüber. Je ausgeprägter die Konjunkturabkühlung ausfällt, desto geringer wird auch die Metallnachfrage sein. Das könnte das durch Sanktionen induzierte Angebotsdefizit kompensieren.
Ein Blick auf den Kursverlauf der wichtigsten Industriemetalle verrät: Hier wird gerade ein Boden ausgebildet. Zwar wäre es verfrüht, von einer Trendwende zu sprechen. Doch der Abwärtstrend verliert an Dynamik und vom Jahrestief Mitte Juli hat der Metall-Index bereits ein gutes Stück aufgeholt.