Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
4359
Mehrere Faktoren treiben die Preise

Inflation erreicht die Automobilbranche

Inflation erreicht die Automobilbranche. Copyright: Pexels
Die Inflation hat Deutschlands zentrale Industrie erreicht - die Automobilbranche. Kunden müssen sich auf einen erheblichen Preisschub einstellen, der bis ins nächste Jahr hinein anhalten wird. Deutsche Autohersteller sind besonders betroffen.

Die Inflation hat Deutschlands zentrale Industrie, die Automobilbranche erreicht. Der französische Versicherer Euler Hermes hat errechnet, dass bis zum 2. Quartal 2022 Fahrzeuge deutscher Marken um 4% bis 10% teurer werden. Damit wäre die hiesige Branche EU-weit am stärksten von der Teuerung betroffen. Für italienische und spanische Produktionen errechnet Euler Hermes aber immer noch einen Preisanstieg von 2,4% bis 5,8%. Für französische Autos müssen Kunden zwischen 0,8% und 5% mehr auf den Tisch legen.

Ein ganzer Strauß Inflations-Ursachen

Die Preissteigerungen haben eine ganze Reihe von Ursachen. Der Hauptgrund für die Preissteigerungen ist der globale Materialmangel, insbesondere bei Halbleiterchips. FUCHSBRIEFE hatten bereits darauf hingewiesen, dass sich die Knappheit noch bis Mitte 2022 fortsetzen wird (vgl. FB 20.05.2021). Auch Euler Hermes schätzt, dass es noch drei bis vier Quartale dauern wird, bis sich die Materialversorgung wieder normalisiert.

Zusätzlich forciert auch der Nachfrage-Anstieg in Folge der Corona-Lockerungen in Kombination mit geringen Lagerbeständen die Preise. Verstärkend kommen noch die gestiegenen Rohstoff-Preise und die teureren Frachtraten dazu. 

Deutsche Hersteller besonders betroffen

Der schon heute sichtbare Preisanstieg ist kräftig. Im Jahresvergleich Juni 2020/2021 haben sich deutsche Autos bereits um 3,2% verteuert. Die Neuwagenzulassungen in Deutschland liegen im 1. Halbjahr 2021 um 14,9% über den Werten des Vorjahres. In Frankreich sind es 28,9% mehr, in Spanien 34,4% und in Italien sogar 51,4%. Das entspricht EU-weit 1,3 Mio. Neuzulassungen. Vor der Krise waren es allerdings 1,5 Mio. – es gibt also noch weitere Aufholpotenziale.

Zwei besondere Gründe heben vor allem die Preise der deutschen Hersteller. Zum einen begünstigt die Situation Preissteigerungen bei Fahrzeugen im Premiumsegment – hier sind europaweit vor allem deutsche Marken führend. Zum anderen zieht auch die Nachfrage in Übersee stark an. Das wiederum beschert exportorientierten Unternehmen – auch wieder zumeist deutsche Unternehmen – steigende Aufträge.

Fazit: Die Inflation erreicht einen der wichtigsten Industriezweige Deutschlands. Die Automobilbauer kommen in die Zange und müssen steigende Vorprodukt- und Produktionskosten weiterreichen. Dabei dürfen sie im Wettbewerb die Preisschraube nicht überdrehen. Die Margen werden absehbar wieder sinken.

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?

Bundesarbeitsgericht löst auf

Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
  • Fuchs plus
  • Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland

Skandinavien bei Dekarbonisierung weit vorn

Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Die BiB ist kein Zug, auf den die Stiftung aufspringen will

Thumb Stiftungvermögen 2024. © Collage: Verlag FUCHSBRIEFE, Bild: envato elements
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Geldpolitik bringt Euro-Kurs weiter unter Druck

Zinsschritt der Fed wird immer unwahrscheinlicher

Der Markt spiegelt derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20% für eine Zinssenkung im Juni wider. Die Frage in den kommenden Wochen wird sein, ob die Fed überhaupt zwei Zinssenkungen durchführen kann.
  • Fuchs plus
  • Trendwende in China wird greifbar

CNY macht Druck auf EUR

Die Wirtschaftsdaten in China sind durchwachsen. Aber die Währung hat eine klare Richtung eingeschlagen. Der Yuan macht zunehmend Druck auf den Euro. Aktuelle Daten aus dem Reich der Mitte machen eine größere Bewegung des CNY wahrscheinlich.
  • Fuchs plus
  • Taiwans Wirtschaft läuft rund

Wachstum und Inflation ziehen an

Der weltweite Technologiewettlauf ist voll entbrannt. Vor allem mit ihrer Halbleiterkompetenz haben sich Unternehmen wie TSMC ihren Ruf aufgebaut und hohe Wettbewerbshürden etabliert. Das Exportpowerhouse Taiwan bietet für Investoren im Tech-Sektor spannende Möglichkeiten an deren Erfolg und der starken Devise zu partizipieren.
Zum Seitenanfang