Inflation oder Schlammlawine?
Streiks für höhere Löhne, höhere Rohstoffpreise und Frachtraten deuten mehr Inflation an, und nun warnt auch noch der norwegische Staatsfonds vor den Auswirkungen von höherer Inflation auf Zinsen nicht nur auf die Aktienbewertungen. Alle liquiden Anlageklassen könnten tiefer fallen, als jemals gesehen, beschreiben die Norweger ihr Inflationsszenario.
Warten auf Jackson Hole
Auf der anderen Seite haben die Zentralbanken zunächst ihre Inflationsziele erreicht, sind bereit eine höhere Inflation für eine Weile zu tolerieren. Die Fed denkt somit im Vorfeld von „Jackson Hole“ über das Ende der Anleihekäufe im kommenden Frühjahr oder wenigstens eine Reduktion ("Tapering") in diesem Jahr nach. Es gibt aber keinen Druck, die Zinsen zu erhöhen, die Märkte überhitzen bedingt durch Pandemie und China-Crackdowns nicht. Die Inflation entschuldet nebenbei die Regierungen schneller, das Ende der Anleihekäufe gibt also ein klares Signal an die Märkte, wieder fundamentale Faktoren in Betracht zu ziehen. Gleichzeitig trocknen FED und EZB ihr Pulver so für künftige geldpolitische Aktionen.
Umweltprobleme antizipieren
Aktuelle sinken die Rohstoffpreise wieder, was die Inflation noch zusätzlich mäßigt. Aber die Gewinne der Unternehmen bleiben unter Druck, Toyota schickt eine Gewinnwarnung aufgrund von Delta-bedingten Produktionsausfällen, doch das war erwartbar. Eigentlich sind derzeit nur Wetter-Katastrophen nicht vorhersehbar und nur der Klimawandel kann die Wirtschaft in eine nicht vorhergesehene Transformation schicken, welche die Märkte und Gewinnerwartungen nachteilig beeinflusst.
Eine interessante Nachricht von Deutz kommt dazu passend und betrifft die Entwicklung eines Wasserstoff-Motors, also nicht einer Brennstoffzelle. Er soll dezentral als Generator eingesetzt werden, wo kein Strom verfügbar und keine Tankstelle in der Nähe ist, z.B. in einem Katastrophengebiet. Umweltauflagen sprächen nicht gegen eine solche Nutzung, sie scheint Potenzial zu haben. Auch die quantitativen Signale aus unserem Empfehlungsmanagement sind sehr gut und deshalb kaufen wir Deutz (DE0006305006) in die Depots NiP Kapitalerhalt und NiP Ausschüttung. Wegen der historische hohen Risiken dieser Aktie in nur einem vergleichsweise kleinen Volumen.
Wir suchen weiter Aktien, die bei der Transformation in eine nachhaltige Wirtschaft helfen, vielleicht sogar beim Trennen und Recycling von Müll oder Bauschutt. Christian Libor, Quanvest GmbH, Bad Homburg