Inflation verfestigt sich
Die Inflation wird erst im kommenden Jahr ihren Höhepunkt erreichen. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) und das Ifo-Institut München haben für kommendes Jahr eine höhere Inflation als in diesem Jahr vorhergesagt. Für 2023 rechnet das IfW mit 8,7%, das Ifo-Institut sogar mit 9,3%. 2022 wird die Inflationsrate bei 8% liegen.
Den Höhepunkt der Geldentwertung erwartet Ifo im ersten Quartal 2023 mit einer Rate von 11%. Denn dann erst werden die hohen Energiekosten über gestiegene Endverbraucherrechnungen voll auf den Verbraucher umgewälzt. Hinzu kommen steigende Produktpreise, weil Hersteller die höheren Energiepreise weitergeben.
Wirtschaftsforscher sind immer noch optimistisch
Für 2024 rechnen die Wirtschaftsforscher schließlich mit einem schnellen Rückgang der Inflationsrate. Das IfW geht für 2024 von 3,1% Inflation aus, Ifo von nur noch 2,4%. Die Ursache: Beide Institute rechnen mit sinkenden Energiepreisen spätestens ab kommendem Frühjahr, weil ab Ende diesen Jahres die neuen LNG-Terminals in Betrieb gehen. Dass die Energiepreise bald wieder sinken, ist auch durchaus realistisch (FB vom 8.9.22).
Die Wirtschaftsforschungsinstitute sind mit ihrer Inflationserwartung dennoch zu optimistisch. Sie folgen einem Denkmuster und laufen wie die EZB der Inflation hinterher. Als die Inflation im Frühjahr erstmals stark gestiegen ist, gab es zunächst eine Entwarnung, sie werde auch schnell wieder sinken. Das war nicht der Fall - und es spricht auch jetzt nicht viel dafür, dass der Preisdruck 2024 schon so stark wie von den Instituten erwartet nachlässt.
Löhne werden Inflation auch im übernächsten Jahr treiben
Denn die Inflation heizt die Lohnforderungen an. Denen haben die Arbeitgeber wegen des Fachkräftemangels meist nur wenig entgegenzusetzen. Zudem lösen die Lohnsteigerungen Zweitrundeneffekte aus. Bei der Anhebung des Mindestlohns zeigt sich das bereits - und der Lohndruck von unten setzt sich über alle darüber liegenden Lohngruppen fort. Weil die wenigsten Arbeitgeber aber mit Entlassungen oder anderen Kosteneinsparungen reagieren können, planen sie weiterhin auf breiter Front Preiserhöhungen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Ifo-Instituts.
Vor allen Dingen die Preise für Dienstleistungen (z. B. Restaurants) werden steigen. Die Preiserhöhungen bei Produkten und Dienstleistungen werden daher auch bei sinkenden Energiepreisen zunächst weitergehen. FUCHSBRIEFE erwartet eine Inflation von über 4% für 2024 - trotz des Basiseffektes.