Insolvenzwelle rollt
Die deutsche Wirtschaft ächzt unter dem Shutdown. Die vielfältigen Einschränkungen der Geschäftstätigkeit durch Ladenschließungen, Produktionsstopps, Reiseverbote usw. haben nicht nur die Konjunktur einbrechen lassen und die Kurzarbeit in die Höhe getrieben. Viele Unternehmen schlittern in die Überschuldung oder stehen bereits unmittelbar vor der Insolvenz.
Wie dramatisch die Lage ist, zeigt eine aktuelle Umfrage der Familienunternehmer unter 1.002 Geschäftsführern von kleinen, mittleren und großen Unternehmen sowie Soloselbständigen. Es wurden also nicht nur Familienunternehmer befragt, sondern eine repräsentative Auswahl der insgesamt 3,5 Mio. deutschen Unternehmen. Danach hat die Corona-Krise (Stand 13. April) bereits 1,1% der Unternehmen die Existenz gekostet. Das sind 38.500 Betriebe, bezogen auf 3,5 Mio. Unternehmen, und doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr 2019. 7,1% der Unternehmen sind wegen der geltenden Maßnahmen nach eigener Aussage bereits überschuldet. Die Daten sind wichtig, denn die amtliche Insolvenzstatistik liefert erst Mitte Juni die Daten für April.
Ohne weitere Lockerungen droht große Insolvenzwelle
Je länger der Shutdown anhält, desto mehr verschlimmert sich die Situation: Dauert der Corona-bedingte Stillstand der Wirtschaft noch weitere zwei Wochen, werden 5,6% der deutschen Unternehmen nach eigener Einschätzung zusätzlich überschuldet sein (insgesamt also 12,7%). Weitere 4% werden Insolvenz anmelden müssen (insgesamt also 5,1%). Die eben beschlossenen leichten Lockerungen der Beschränkungen, die ab 20. April bzw. 4. Mai gelten sollen, werden diesen Unternehmen kaum mehr helfen.
Liquiditätshilfen müssen zurück gezahlt werden
Dauert der Corona-bedingte Stillstand der Wirtschaft noch weitere vier Wochen, werden insgesamt 24,8 % der deutschen Unternehmen nach eigener Einschätzung überschuldet sein. Insgesamt 22,2 % der Unternehmen werden Insolvenz angemeldet haben oder anmelden müssen. Damit steht über ein Fünftel der deutschen Unternehmen auf der Kippe.
Die von der Politik bereitgestellten Garantierahmen zur Kreditabsicherung der Unternehmen und indirekt der Banken im Gesamtvolumen bis zu 822 Mrd. Euro sind zwar Hilfe in höchster Not. Aber die Unternehmer wissen genau, dass sie diese Liquiditätshilfen irgendwann einmal zurückzahlen müssen.
Fazit: Die Umfrage unter deutschen Unternehmern zeigt den Ernst der Lage. Sie müssen möglichst schnell wieder in den Normalbetrieb zurückkehren. Sonst steht Deutschland vor einer riesigen Insolvenzwelle. Daran ändern auch die (ohnehin rückzahlbaren) Hilfskredite wenig.