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Steigende Insolvenzen zeigen Versäumnisse der Vergangenheit

Insolvenzzahlen steigen stark an

Die Insolvenzzahlen sind in diesem Jahr in die Höhe geschnellt. Im Juli waren es 20% mehr als im Vormonat und über ein Drittel mehr als im Juli 23. Dennoch sind die Zahlen kein echter Indikator dafür, wie schwer die aktuelle Krise ist. Die Ursachen für die hohen Zahlen liegen in der Vergangenheit.

Die Insolvenzzahlen haben im Juli ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Das zeigt der Insolvenztrend der IWH (Institut für Wirtschaftsforschung Halle). Im Juli 2024 sind 1.406 Unternehmen insolvent gegangen. Das sind 20% mehr als im Juni und 37% mehr als im Juli 2023. So viele sind zuletzt vor zehn Jahren in einem Monat insolvent gegangen. Besonders im Verarbeitenden Gewerbe haben die Insolvenzen stark zugenommen. Die Zahl der Insolvenzen schwankt über die Monate recht stark. Es gibt in diesem Jahr bisher etwa ein Drittel mehr Insolvenzen als im vergangenen Jahr. Für den starken Anstieg gibt es mehrere Ursachen.

Hohe Insolvenzzahlen durch vergangene 15 Jahren

Viele Insolvenzen sind im Grunde genommen „Nachholinsolvenzen“ aus den vergangenen Jahren. Seit 2009 waren die Zinsen sehr niedrig. Unternehmen konnten sich viel einfacher verschulden als zuvor. Die Unternehmens-Insolvenzen sanken von 29.160 im Vorkrisenjahr 2007 auf 18.746 im Vor-Corona-Jahr 2019. Viele schwächere Unternehmen können die seit Mitte 2022 stark gestiegenen Zinsen nicht verkraften.

Die Corona-Hilfen sorgten dafür, dass die Insolvenzen noch weiter zurückgingen und verzögerten die aktuelle Welle der Insolvenzen. Tiefststand war 2021 mit 13.993 Unternehmens-Insolvenzen, wie es die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. Viele der wenig produktiven Unternehmen erhielten zu dieser Zeit Hilfen. Stattdessen hätten die Hilfen auch alternativ in Form eines mehrjährig erweiterten steuerlichen Verlustrücktrags gezahlt werden können. Oder die Banken hätten bei den Hilfen in Mithaftung genommen werden sollen, so dass diese die Hilfen genauer überprüft und nicht an schwache Unternehmen mit hohem Insolvenzrisiko ausgegeben hätten. Dafür wären die Insolvenzen dann allerdings schon während der Corona-Zeit in die Höhe geschnellt.

Der IWH erhebt Zahlen von Registergerichten und Frühindikatoren und ist den amtlichen Statistiken damit etwa zwei Monate voraus. 
Fazit: Die stark steigenden Insolvenzzahlen sind die Folge der besonders guten Umstände der vergangen Jahre für finanziell schwache Unternehmen (niedrige Zinsen, hohe Hilfszahlungen mit der Gießkanne). Sie sind damit ein Zeichen für falsche Rettungs-Politik.
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