Interim-Manager sehen Umbrüche voraus
Interim-Manager erkennen tiefgreifende Umbrüche in deutschen Kernindustrien. Die werden neben der Automobilindustrie auch zahlreiche andere Branchen treffen. FUCHSBRIEFE zeigen, in welchen Branchen Strukturbrüche drohen und wie Unternehmen diese antizipieren können.
Interim-Manager haben oft ein besonders feines Gespür für Veränderungen in der Wirtschaft - darum ist der aktuelle "Wirtschaftsreport" von United Interim beachtenswert. Für den Report wurden 550 Führungskräfte auf Zeit befragt, welche Branchen vor welchen Umbrüchen stehen - und wie Unternehmer darauf reagieren können. FUCHSBRIEFE liefern die Details.
Viele deutschen Kernindustrien stehen vor tiefgreifenden Umbrüchen. Das ist das zentrale Ergebnis der Umfrage unter den Interim-Managern. Neben der Automobilindustrie sehen die Experten auch andere Industriezweige in schwierigem Fahrwasser. Besonders betroffen: das Gesundheitswesen (94% der Nennungen), Energie (90%), das produzierende Gewerbe (88%) sowie Maschinen- und Anlagenbau (87%). Aber auch bei Bau und Immobilien (81%), IT&Software (79%) und in der Chemie (70%) stehen laut Umfrage vor massive Strukturbrüche bevor. Die zentralen Aussagen zu den wichtigsten Sektoren im Überblick:
- Automobilindustrie: Unsicherheit über die Zukunft des Verbrenners, Förderchaos bei E-Autos und der Aufstieg chinesischer Wettbewerber gelten als größte Risiken. Hinzu kommt der Innovationsdruck durch Tesla und autonome Fahrzeuge.
- Maschinen- und Anlagenbau: Fachkräftemangel, Margendruck und die schleppende Umsetzung von Industrie 4.0 belasten die Branche mit über einer Million Beschäftigten. KI-basierte Fertigung wird als Wendepunkt gesehen.
- Bau und Immobilien: Steigende Kosten, Fachkräftemangel und ESG-Regularien bremsen. Angesichts von 2,6 Millionen Arbeitsplätzen und einem Anteil von 13% des BIP hätte ein Abschwung hier besonders weitreichende Folgen.
- Chemie: Hohe Energiekosten und immer strengere EU-Vorgaben (REACH, RoHS, PFAS) belasten den Sektor massiv. Unternehmen können ihre 24/7-Prozesse nicht flexibel anpassen und geraten in eine Zwickmühle.
Für Unternehmen gibt es aber Handlungsmöglichkeiten. Zentral seien die Nutzung Künstlicher Intelligenz, eine höhere Kundenzentrierung und Bürokratieabbau. Das sind laut den befragten Interim-Managern in fast allen Branchen die entscheidenden Hebel. Im Gegensatz zur Automobilindustrie haben andere Branchen noch Zeit, die Strukturbrüche zu antizipieren.
Fazit: Die deutsche Wirtschaft wird im Umbruch bleiben, zumal die politisch versprochenen fundamentalen Weichenstellungen auszubleiben scheinen. Auch anderen Branchen stehen ähnliche Strukturbrüche wie der Automobilindustrie bevor. Die Zukunft vieler Unternehmen wird von der Weitsicht der Entscheider und der Fähigkeit zur schnellen Anpassung abhängen.