Investieren wie ein Staatsfonds
Anleger können die Investments von Staatsfonds als Indikator für eigene Anlageentscheidungen nutzen. Zwar kann niemand eine Garantie geben, dass ein Staatsfonds nie schlechte Entscheidungen trifft. Allerdings muss sich ein Staat als Investor für gewöhnlich an weitaus strengere Regeln halten als ein privater Fondsanbieter, unnötige Risiken vermeiden und in vielen Fällen auch Nachhaltigkeitskriterien fest integrieren. Das ist notwendig, um im Sinne seiner Bürger ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis einzugehen und stabile Ausschüttungen vornehmen zu können. In den meisten Fällen wird so die Rente kofinanziert.
Weltweit gibt es zahlreiche Staatsfonds – den volumenmäßig größten in Norwegen (1,3 Bio. US-Dollar). Die nächstgrößeren Staatsfonds sind der der China Investment Corporation (1 Bio.) und der der Hong Kong Monetary Authority (580,5 Mrd. US-Dollar). Auch Schweden und Finnland, die USA und Kanada oder Japan und Südkorea verfügen über Staatsfonds. Deutschland ist so gesehen ein „Spätblüher“, bekommt nun aber auch sein „Generationenkapital“ (FB vom 19.01.2023).
Immer öfter nachhaltig, meist mit solider Performance
Die meisten Staatsfonds haben gemein, dass sie nach nachhaltigen Kriterien investieren. Viele Staatsfonds haben ein Null-Emissionen-Ziel bis 2050 (z.B. Norwegen, Saudi-Arabien, Singapur). Zudem investieren 84% in erneuerbare Energien und 76% nach ESG-Kriterien. 63% wollen ihre Investments in Green Bonds in den nächsten Jahren erhöhen. Das geht aus einer Studie des Official Monetary and Financial Institutions Forum hervor.
Auch die Rendite der Staatsfonds konservativen Staatsfonds kann sich sehen lassen. Die Norweger kamen im Zeitraum 1998 bis 2022 auf eine durchschnittliche Rendite von 5,81% p.a. Die China Investment Corporation schaffte es seit der Gründung im Jahr 2007 sogar auf 7,22% p.a., Hong Kongs Staatsfonds immerhin auf 4,8% p.a. seit 1994. Die nach FUCHS-Recherchen höchste Rendite schaffte in den vergangenen zehn Jahren Neuseelands Staatsfonds mit 11,29% p.a.
Einblick in verschiedene Staatsfonds
In einen Staatsfonds können Anleger nicht direkt investieren. Allerdings veröffentlichen viele Staatsfonds – gerade die der westlichen Hemisphäre – ihre Investments. So sind auf der Website des Norwegischen Staatsfonds alle 11.588 Investmenttitel abrufbar. Die größten Aktienpositionen gehören Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Nestle. Zuletzt machte das Fondsmanagement mit einer Investition in den spanischen Energieversorger Iberdrola für 600 Mio. Euro auf sich aufmerksam. Im kanadischen Staatsfond finden sich Unternehmen wie Alphabet, MasterCard oder NVIDIA. Im Neuseelands Staatsfonds finden sich für deutsche Anleger eher unbekannte Titel wie Fisher & Paykel Healthcare, Infratil oder Auckland International Airport.