Iran: Russland im geopolitischen Dilemma
Die Eskalation zwischen Israel und Iran ist für Russland ein zweischneidiges Schwert. Einerseits profitiert Moskau kurzfristig von steigenden Ölpreisen. Andererseits gerät seine strategische Position in der Region zunehmend unter Druck.
Die positiven Effekte für Russland dürften nur kurzfristig sein. Als großer Rohstoffexporteur, der nach dem Einbruch seiner Geschäfte mit Europa vor allem nach Asien liefert, profitiert das Land von höheren Ölpreisen. Die spülen zusätzliche Einnahmen in die Staatskasse. Sollte der Iran die Straße von Hormus blockieren, könnte der Effekt noch erheblicher sein.
Moskau hat im Nahen Osten viel zu verlieren
Politisch hat Russland aber viel zu verlieren. Eskaliert der Iran-Konflikt weiter, könnte das iranische Regime an innerem oder äußerem Druck zerbrechen. Russland würde dann einen wichtigen Partner in der Region verlieren. Teheran ist bisher ein wichtiger Verbündeter Moskaus. Wie eng das Band ist, zeigt auch der Besuch des iranischen Außenministers heute (Montag) in Moskau bei Russlands Präsident Wladimir Putin. Das Risiko für Russland: Ein instabiler Iran könnte ein zweites Syrien werden (FB vom 09.12). Das würde Moskaus Machtprojektion in der Region deutlich schwächen.
Moskau hat dieses Dilemma erkannt. Ein stabiler Iran war für Russland ein wichtiges Gegengewicht zu westlichem Einfluss im Nahen Osten. Sollte dieses Machtzentrum stürzen, wäre auch eine strategische Partnerschaft zur Umgehung westlicher Sanktionen bedroht. Darum hat sich Russland mehrfach als Vermittler im Konflikt angeboten. Diese Vermittlungsversuche erinnern an frühere russische Außenpolitik, insbesondere an das militärische Engagement in Syrien.