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Geopolitisches Schachspiel: Irans Lavieren mit Israel und den USA

Iranische Inszenierung

Im Konflikt mit Israel und den USA verfolgt der Iran eine Strategie der inszenierten Stärke und kalkulierten Zurückhaltung. Geopolitische Beobachter sehen darin einen Versuch, durch Symbolpolitik eine Eskalation zu vermeiden. Der Gegenschlag auf US-Basen war vorgewarnt und blieb folgenlos. Das zeigt, dass alle Seiten an einer Deeskalation interessiert sind. Doch die Risiken für die USA und Israel bleiben hoch.

Der Iran agiert geschickt im Konflikt mit Israel und den USA. Das ist die Einschätzung von geopolitischen Beobachtern. Denen zufolge fährt der Iran eine Strategie der inszenierten Stärke und kalkulierten Zurückhaltung. Ziel ist, mit der Symbolpolitik eine weitere Eskalation zu verhindern, das Gesicht und die Option auf sein Atomprogramm zu wahren. 

Inszeniertes Ritual statt Eskalation

Es gibt einige Argumente, die diese Einschätzung stützen. Der Gegenschlag des Iran auf die US-Militärbasen in Syrien und im Irak wurde mit Vorwarnung durchgeführt. Die Attacken verursachte keine Todesopfer und kaum Schäden. Militärisch bleiben sie komplett folgenlos. 

Inzwischen sprechen alle Seiten in der von US-Präsident Donald Trump ausgerufenen Waffenruhe darüber, von weiteren Militärschlägen abzusehen. Was zunächst nach Eskalation aussah, entpuppt sich als sorgfältig inszeniertes Ritual. Die USA haben gezeigt, dass sie militärisch durchsetzungsfähig sind, ohne voll in einen Krieg gezogen zu werden. Israel hat enorme militärische Fähigkeiten gezeigt.  

Zwei politische Ziele im Fokus

Das wichtigste politische Ziel wurde erreicht. Das iranische Nuklearprogramm wurde - zumindest symbolisch -angegriffen. Ob es ernst zu nehmende Schäden gibt und ob der Angriff das Programm um "Jahre nach hinten" geworfen hat, bleibt abzuwarten. Sogar die US-Geheimdienste haben dazu weniger optimistische Einschätzungen als Donald Trump. Und der Iran hat Stärke demonstriert. 

Auch das zweite politische Ziel der USA - eine Schwächung Russland - wurde erreicht. Moskau, einst Hauptakteur im Nahen Osten, schaut zu.Der Krieg gegen die Ukraine bindet Ressourcen, die traditionellen Einflusskanäle in Syrien und Iran verlieren an Gewicht. Das ist ein weiteres Zeichen für den langsamen Rückzug Russlands aus seiner außenpolitischen Rolle im Mittleren Osten (FB vom 23.06).

Riskante Strategie für die USA und Israel

Die Marschroute ist für die USA und Israel aber riskant. Der Angriff war einerseits völkerrechtswidrig, andererseits hat er die atomaren Risiken im Iran international auf die Agenda gehoben. Das größte Risiko ist nun, dass das Atomprogramm nicht substanziell getroffen wurde. Sollte dies der Fall sein, haben Israel und die USA nur Zeit gewonnen, bis sie erneut zum Handeln gezwungen sind, wenn sie an der Behauptung festhalten, dass der Iran eine Atombombe entwickeln will. 

Fazit: Die Krise war real, die Eskalation inszeniert. Der atomare Ernstfall wurde vertagt und diplomatisch abgefedert. Der Konflikt bleibt, wurde aber auf die politische Bühne verlagert. Das schätzen auch die Finanzmärkte so ein. Der wieder stark gefallene Ölpreis zeigt kein neues Aufwärtsmomentum, die Aktienkurse bleiben im Aufwind. Es ist derzeit kein großer Krieg im Nahen Osten zu befürchten, das ist gut für die Weltkonjunktur.
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