Jahresendrally vertagt
Der DAX leidet unter der Repatriierung amerikanischer Gelder. Nach dem Durchwinken der US-Steuerreform stehen kurzfristig Gewinnmitnahmen auf der Agenda. Angesichts der im Börsenjahr 2017 aufgelaufenen Gewinne ist das allerdings auch nur zu verständlich.Der Dow Jones korrigiert akutell leicht nach unten. Der DAX kommt kaum vom Fleck.
Der Schwung nach oben wird auch durch die politischen Entwicklungen in Nahost (Jerusalem) und Korea gebremst. Im Nahen Osten könnte mittelfristig eine neue Eskalation entstehen. Der Ton zwischen Nordkorea und den USA wird nach dem US-Luftwaffenmanöver mit Südkorea ebenfalls nochmal deutlich schärfer. Erstaunlich ist dabei: Weder Gold noch Silber reagieren mit Gewinn darauf, die Kurse fallen.
Parallel zu diesen realen Börsen führt der Hype um Bitcoin gerade ins Uferlose. Der Kurs der Kryptowährung schießt immer steiler in die Höhe, hat bereits 15.000 US-Dollar erreicht. Auf allen Kanälen wird über die unglaublichen Chancen gesprochen.
Bitcoins als Kurstreiber
Die Zulassung des ersten Futures auf Bitcoin zum 10. Dezember ist ein zusätzlicher Kurstreiber. Das allerdings hat durchaus reale Hintergründe. Denn es dürfte gerade so sein, dass einige Häuser, die in Kürze den Handel mit der Kryptowährung anbieten wollen, sich nun mit dem Kunstgeld eindecken, um sich später gegen Handelspositionen ihrer Kunden hedgen zu können.
Genau darin liegt eine Gefahr für den Kurs. Denn wenn die Profis ihre Hedging-Bestände aufgebaut haben, wird die aktuell künstlich erhöhte Nachfrage stark zusammenschrumpfen. Das wird dann auch nicht spurlos an dem Kurs der extrem marktengen Kryptowährung vorbei gehen. Ebenso steil wie es hinauf ging, könnte es dann abwärts gehen.
Daneben gibt es Meldungen, über einen weiteren Diebstahl von Bitcoins. Der Marktplatz NiceHash hat gerade bestätigt, dass ihm bei einem Hackerangriff Bitcoins im Wert von 60 Mio. US-Dollar gestohlen wurden.
Hinzu kommen Probleme bei Transaktionen in der Blockchain. So sind die Kosten, die das Bitcoin-Netzwerk verlangt, 2017 sprunghaft auf 20 Dollar je Transaktion gestiegen. Einst waren das Cent-Beträge. Außerdem wächst die Zahl der unbestätigten Transaktionsorders exponentiell an. Die Kauf- und Verkaufsaufträge werden also gerade nicht zeitnah abgewickelt. Angesichts der hohen Kursschwankungen ist das ein Risiko. Beides belegt, dass Bitcoins erhebliche Schwächen als Zahlungsmittel haben und trotz der Blockchain-Technologie nicht absolut sicher sind. Wir meinen inzwischen: Finger weg.
Übernahme in der Glücksspielbranche
In der britischen Glücksspielbranche gibt es Übernahmegerüchte. Die GVC Holding will den Konkurrenten Ladbrokes schlucken. Aus dem Unternehmen wurde dies gegenüber FUCHS bestätigt.
Fazit: Die Jahresendrally wird verschoben. Eine Korrektur bis zum langfristigen Aufwärtstrend bei 12.500 Punkte ist möglich, auch wenn der DAX bei 12.800 Zählern noch gut unterstützt ist. Abwarten und ggf. um 12.500 Punkte einsteigen.