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Chinesen unter Verkaufsdruck in UK

Kasse machen zur Schuldentilgung

London, Blick auf Big Ben. © Iakov Kalinin / stock.adobe.com
Die chinesischen Immobilienunternehmen haben einen Kehrtwende im britischen Markt vollzogen. Vor fünf Jahren wechselten noch 25% aller Gewerbeimmobilien bei Verkäufen in chinesische Hände. Nun aber müssen die Chinesen unter Hochdruck verkaufen, weil ihnen die Schulden über den Kopf gewachsen sind.

Chinesische Unternehmen verkaufen in großem Stil Immobilien in Großbritannien, weil sie Liquidität brauchen. Damit hat sich das Bild insbesondere am Londoner Immobilienmarkt komplett gedreht und der Markt steht unter Druck. Noch vor fünf Jahren kauften Firmen aus der Volksrepublik ein Viertel aller Gewerbeimmobilien, die im Großraum London auf den Markt gekommen sind. Käufe gibt es inzwischen nur noch vereinzelt. Das berichtet unser Korrespondent aus London.

Immobilien-Kehrtwende der Chinesen in London

Die Kehrtwende der Chinesen geht auf die extremen Finanzierungsschwierigkeiten der Evergrande-Gruppe in China zurück. Die Probleme strahlen bereits weit in den Markt aus. Inzwischen sind mehr als die Hälfte der 30 größten chinesischen Immobilien-Gruppen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Und die schwappen nun auf den Londoner Markt über. Die intensiven Verkaufsbemühungen sollen noch größere Schäden vermeiden. Denn etliche chinesische Gesellschaften können ihre laufenden Kosten nicht mehr bezahlen. Die Liste der chinesischen Problem-Gesellschaften ist lang. 

  • So ist für den britischen Besitz von Guangzhou R&F in London inzwischen das Insolvenzverfahren eingeleitet worden. Die Gruppe kann seit mehreren Monaten ihr Großvorhaben in Battersea (Investitionsvolumen 900 Mio. Pfund) finanziell nicht mehr stemmen. Alle Bauarbeiten wurden eingestellt, obwohl Guangzhou R&F betont, alles zu Ende bauen zu wollen. Der chinesische Konzern ist in London mit zwei Milliarden Pfund an vier Projekten beteiligt. 
  • Auch über das britische Vermögen von Hang Seng ist inzwischen das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Hang Seng wollte 1,7 Milliarden Pfund in Wohnungen und Einzelhandelsimmobilien investieren. 
  • Shimao aus Shanghai hatte 2015 einen Bürokomplex für 270 Millionen Pfund in London gekauft und später an die Investmentbank Goldman Sachs vermietet. Kürzlich hat die Bank diesen Komplex für 370 Millionen Pfund erworben. Shimao will weiteren Besitz veräußern. 
  • Ebenfalls aus Shanghai stammt Greenland. Die Gesellschaft war 2014 mit 140 Millionen Pfund mit dem Immobilienerwerb in London gestartet und hatte auf einem alten Brauereigelände mit dem Bau von hunderten von Wohnungen begonnen. 300 dieser Wohnungen sind inzwischen verkauft. Das laufende Bauprojekt wurde für 40 Millionen Pfund an den britischen Bauträger Berkeley verkauft.

Banken nehmen Abstand von Geschäften mit chinesischen Gesellschaften

Aus Sicht der Banken in London sind die Verkaufserlöse der Chinesen im Reich der Mitte nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Er hat aber durchaus psychologische Wirkung. Denn die Chinesen demonstrieren, dass sie mit dem Schuldenabbau Ernst machen. Bisher haben die chinesischen Verkäufe den britischen Markt nicht nennenswert verunsichert. Allerdings nimmt das Interesse deutlich ab, an Chinesen zu verkaufen.

Fazit: Die Evergrande-Krise breitet sich im Immobilienmarkt aus und London erreicht. Die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien ist aber so hoch, dass die Preise nicht stark unter Druck stehen. Voraussichtlich wird der Markt die Verkäufe gut absorbieren.
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