Keine Bauteile für den Flugzeugbau
Der Ukraine-Krieg belastet den Verkehrsflugzeugbau und durchkreuzt sämtliche russisch-chinesischen Pläne. Das gemeinsame russisch-chinesische Entwicklungsvorhaben eines ersten Großraum-Verkehrsflugzeugs CR 929 ist zu einem weiteren Opfer des Ukraine-Kriegs geworden. Da die 929 zu einem maßgeblichen Teil auf westliche Zulieferungen abgestellt war, schlagen die Sanktionen völlig durch. Weder westliche Triebwerke (von General Electric oder Rolls Royce) noch das Fahrwerk (von Liebherr oder von Safran), noch vielfältige elektronische Geräte können geliefert werden. Sie lassen sich auch nicht aus russischen oder chinesischen Produkten ableiten.
Fantastische Pläne müssen nun pausiert werden
Ähnliches gilt für zahlreiche andere Komponenten oder sogar große Bauteile. So war zwischen dem russisch-chinesischen Konsortium und der italienischen Gruppe Leonardo vereinbart worden, dass die Italiener in einem Joint Venture mit der chinesischen Comac und der Kangde-Gruppe die großen Rumpfelemente herstellen sollten. Dieser Auftrag sollte sich bis zum Jahre 2040 erstrecken und war mit einem Wert von 10 Mrd. US-Dollar beziffert worden. Wie bei Beginn der Herstellung des Prototyps im Herbst 2021 zu hören war, gingen Russen wie Chinesen damals noch davon aus, dass von der CR929 mehr als 1.000 Flugzeuge gebaut werden könnten, von denen ein hoher Anteil an chinesische Fluggesellschaften verkauft werden sollte.
Gute Absatzmöglichkeiten wurden auch für den übrigen ostasiatischen Markt gesehen. Damit wurden in beiden Ländern auch die hohen Entwicklungskosten gerechtfertigt. Letztere wurden auf bis zu 12 Mrd. US-Dollar veranschlagt. Russen wie Chinesen hofften, mit diesem Aufwand mit den beiden westlichen Flugzeugbauern Airbus und Boeing gleichziehen zu können. All das hat sich nun durch den Ukraine-Krieg zerschlagen. Bis ein gänzlich russisches oder chinesisches Großraumflugzeug ohne westliche Zulieferungen fliegen könnte, dürften nun wenigstens zehn Jahre vergehen.
Zumindest China wird den Bau von Großraumflugzeugen weiter anstreben. Durch das Scheitern der Kooperation mit Russland gibt es aber einen erheblichen Zeitverlust in der Entwicklung, der Airbus und Boeing zugutekommen wird.