Keine deutsche Branche so innovativ wie Autoindustrie
Die Abhängigkeit Deutschlands von der Autoindustrie wird noch weiter zunehmen. Jedenfalls dann, wenn man die Ausgaben für Forschung und Entwicklung als zentralen Indikator nimmt. Zwar investieren auch die deutsche Chemieindustrie, der Maschinenbau und Technisch-Wissenschaftliche Dienstleistungen im OECD-Vergleich mehr als die Unternehmen dieser Branchen in anderen Ländern. Doch übertreffen die F&E-Mittel in der Autobranche jene der Konkurenz in anderen Ländern besonders deutlich; die deutsche Chemie und der Maschinenbau investieren nur geringfügig mehr. Das zeigt eine Studie des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim) im Auftrag der Förderbank KfW. Dabei wurden die Forschungs- und Entwicklungsausgaben Deutschlands mit denen anderer OECD-Länder, also der wirtschaftlich stärksten Länder, verglichen.
FuE-Schwäche auch in vermeintlichen Stärken der deutschen Industrie
Es gibt aber auch Grund zu Besorgnis. Denn andere wichtige Branchen halten sich bei F&E alarmierend zurück. So investiert etwa die Messtechnik- und Optikindustrie weniger in Forschung als ausländische Konkurrenten. Das gilt auch für den Schiffs-, Bahn-, Flugzeug- und Zweiradbau sowie die Pharmaindustrie. Besonders groß ist der FuE-Rückstand auf andere Länder im Baugewerbe, im Groß- und Einzelhandel, bei Finanzdienstleistungen und Versicherungen, bei öffentlichen, persönlichen und kulturellen Dienstleistungen, sowie in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie.
Branchen, die relativ geringe Investitionen in FuE tätigen, können nur Branchennischen erfolgreich verteidigen. Im IKT-Bereich können das etwa spezielle LEDs sein, erklärt Christian Rammer vom ZEW auf Anfrage von FUCHSBRIEFE. Um in der Breite in einer Branche wie Informations- und Kommunikationstechnik aufzuholen, fehlen die Mittel.