Klare Präsidentschaftsentscheidung in Santiago
Chiles Wähler haben ein deutliches Signal gesetzt. Der konservative Kandidat Sebastian Pinera erzielte mit rund 55% der abgegebenen Stimmen in der 2. Runde der Präsidentschaftswahlen einen überraschend deutlichen Erfolg gegen seinen Mitte-Links-Konkurrenten Alejandro Guillier. Pinera lag zwar auch in der 1. Runde mit rund 36% der Stimmen an der Spitze. Allerdings war die Linke mit zwei Kandidaten in die 1. Runde gegangen, die zusammen rund 43% erzielten. Zudem gab die mit knapp 6% ausgeschiedene christdemokratische Kandidatin eine Empfehlung zugunsten Guilliers ab. Pinera konnte dennoch mit der höchsten in Chile jemals erzielten absoluten Stimmenzahl die Wahl für sich entscheiden. Dieses klare Ergebnis bietet einen gewissen Ausgleich dafür, dass das hinter Pinera stehende Parteien-Bündnis keine absolute Mehrheit im Parlament hat. Von daher wird er allerdings auch bei der für die längerfristige Entwicklung des Landes wichtigen Öffnung im Bildungsbereich Kompromisse machen müssen. Zumal seine erste Amtszeit (2010-14) in heftigen Protesten gegen eine allzu rigide Bildungspolitik endete, die maßgeblich zu seiner Abwahl führten.
Fazit: Chile wird einen etwas wirtschaftsfreundlicheren Kurs einschlagen. Der Zwang zum Kompromiss im Parlament wird allzu heftige Änderungen verhindern. Das stärkt die Stabilität des Pesos.
Lesen Sie dazu auch unseren Artikel vom 18.12.2017: Neuer Präsident ohne Mehrheit