Klimaneutralität bei Banken - Die Net-Zero-Banking-Alliance auf dem Prüfstand
Eine Klima-Allianz, die ihren Namen nicht verdient
Auf dem Weg in die Klimaneutralität läuft es innerhalb der Allianz gelinde gesagt durchwachsen. Vom Beginn ihrer Mitgliedschaft bis August 2022 haben 56 dieser Banken 270 Mrd. US-Dollar in fossile Energieprojekte geleitet, so ein Bericht der Umweltorganisationen Reclam Finance und urgewald. Im Jahr 2021 hätten alle NZBA-Banken zusammen 636 Mrd. US-Dollar in fossile Energien gesteckt, so Bloomberg. Außerdem sei die Klimabilanz von Banken, die nicht der NZBA angehören, sogar im Durchschnitt besser.
Auch wenn solche Berichte durchaus kritisch gesehen werden können (FB vom 23.10.2022), rumort es nun gewaltig in der NZBA. So hat die GLS Bank - ein Gründungsmitglied der Allianz - ihren Rückzug erklärt. Weitere Banken, etwa die Triodos Bank oder die Ecology Building Society, haben angekündigt den gleichen Schritt zu prüfen. Das sind zwar kleine Banken, doch sie entfalten Signalwirkung. Auch Investoren, darunter große öffentliche Pensionsfonds, machen Druck.
Große Banken reagieren
Um dem vorzubeugen, haben die ersten Banken eine Verschärfung ihrer Klimaziele angekündigt. So haben etwa Barclays, Deutsche Bank und HSBC ihre ESG-Investitionsrichtlinien verschärft. Da sie Investments in fossile Energien aber weiterhin nicht zu 100% ausschließen, wittern Kritiker weiterhin Greenwashing. Der grundsätzliche Trend ist aber klar: Auf dem Weg zu Netto-Null müssen die Banken jetzt mehr Tempo machen.
Für ESG-Anlagen dürfte diese Kanalisierung von Kapital eine Performance-Stütze sein. Die Finanzierung grüner Technologien dürfte dauerhaft günstiger als die Finanzierung fossiler Investitionen sein. Entsprechende Aktien werden davon profitieren. Zudem wird die Anzahl nachhaltiger Finanzprodukte (aktive Fonds, ETFs) zunehmen. Für Anleger besteht weiterhin die Schwierigkeit, unter den mannigfaltigen Angeboten Produkte zu finden, die den eigenen Anlage- und Nachhaltigkeitspräferenzen entsprechen.