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Britischer Ölmulti in der Zwickmühle

Klimapolitik von BP plötzlich fragwürdig

Klimaschützer gegen BP. Copyright: Picture Alliance
Der Mineralölkonzern BP gehört in Europa bislang zu den Vorreitern in der Ölwirtschaft beim Übergang zu regenerativen Energien. Schlagartig infrage gestellt ist das nun durch die Entscheidung der großen russischen Ölgruppe Rosneft, 134 Mrd. Dollar in die Förderung arktischen Öls zu investieren.

BP-Chef Bernard Looney gerät mit seiner Anti-Öl-Geschäftspolitik (FB vom 7.12.20) in eine für den Konzern gefährliche Zwickmühle. Denn plötzlich steht die Glaubwürdigkeit der gesamten BP-Führung auf dem Spiel steht. 

Hintergrund: BP ist mit 19,75% am russischen Öl-Riesen Rosneft beteiligt. Im abgelaufenen Jahr hat BP (für 2019) eine Rosneft-Dividende von 785 Mio. Dollar kassiert. Das passt wenig zu einem Energiekonzern, der inzwischen ganz auf die Nachhaltigkeit setzt und bis zum Jahre 2050 völlig emissions-neutral sein will. 

Erschließung der Arktis

Der russische Konzern will nämlich mit der Investition von 134 Mrd. Dollar in der Arktis neue Öllagerstätten erschließen. Voraussichtliche Fördermenge: mind. 6 Mrd. t Rohöl pro Jahr. Davon sollen jährlich 100 Mio. t exportiert werden – vor allem nach China und Indien. 

Noch gravierender ist allerdings, dass der neue BP-Chef Looney im Aufsichtsrat von Rosneft sitzt. Und das zu einem Zeitpunkt, als dieser Aufsichtsrat von Rosneft eine 134 Mrd. Dollar schwere Öl-Investition in der Arktis genehmigt hat. 

BP mit großem Einfluss auf Rosneft

Im jüngsten Geschäftsbericht von BP steht, dass der britische Konzern “beträchtlichen Einfluss” auf den russischen Konzern ausübe. Dies gelte ausdrücklich auch für die Beteiligung von BP an den Entscheidungen von Rosneft. 

Der russische Konzern plant den Abtransport des arktischen Öls mit Hilfe großer Tanker, die Eisbrecher-Eigenschaften aufweisen. Für den Bau und Betrieb der Arktis-Ölförderung will Rosneft nach eigenen Angaben 15 Siedlungen anlegen, die in der Spitze 400 000 Arbeitskräfte beherbergen sollen. 

Rosneft will eigene Emissionen senken

Gleichzeitig betont Rosneft seine eigenen Anstrengungen zur Emissionsverminderung. So sollen binnen der kommenden 15 Jahre insgesamt 20 Mio. t CO2 eingespart werden. Das ist pro Jahr gerechnet allerdings ungleich weniger als bei BP. Der britische Konzern kommentiert dies auf Fragen nur mit dem Hinweis, dass die Werte von Rosneft nicht in die eigenen Klimaziel-Zahlen einbezogen wären. 

Fazit: Der Imageschaden für BP ist groß. Die Glaubwürdigkeit der gesamten Strategie steht in der Öffentlichkeit infrage. Das dürfte sich auch negativ auf den Kurs des Unternehmens auswirken.

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