Am Ende der Corona-Rallye 2020 ist es, als hat sich ein Raum mit entzündlichen Gasen gefüllt. Man sorgt sich um einen irgendwie entstehenden, zündenden Funken - ob das Gemisch überhaupt explosiv ist, kann man vorher nie genau wissen. In solchen Fällen öffnet man das Fenster auf und lässt die gefährlichen Gase entweichen. Und solange sie dafür benötigen, tut man besser Nichts, also keinen Lichtschalter betätigen, auf das Alles gut geht. Meistens wird alles gut, das nennen wir Seitwärtsbewegung oder Konsolidierung.
Nach all dem persönlichen und wirtschaftlichen, wie politischen Stress kann man dem vergangenen Jahr tatsächlich etwas Positives abgewinnen. Es gibt kaum schlechte Nachrichten und die Asset Manager überschlagen sich öffentlich geradezu in positiven Prognosen für das beginnende neue Jahr 2021. In den USA stand Biden's Sieg Anfang November auf der Kippe und die Börsen brachen kurz ein. Das war der letzte Rückgang. Wenige Tage später war der Wahlsieg zumindest für die besser Informierten erkennbar und die Börse erholte sich. Dann kam die Nachricht von den Durchbrüchen bei den Impfstoffen und seitdem geht es an den Börsen aufwärts.
Wo sind die Risiken ?
- Ein viel zitiertes Risiko war vor der Wahl, dass Biden auch den Senat gewinnt und Demokraten - eben wie Europas Linke - schlecht für die Wirtschaft seien ... aber das macht keinen Sinn. Die Wirtschaft ist durch den Impfstart auf dem Weg nach oben, die Versäumnisse der Trump-Administration geben Biden viele Möglichkeiten, wirtschaftliche Impulse zu setzen, man denke nur an alternative Energien. Aber Trump steht an der Seitenlinie und feuert weiter Giftpfeile.
- Pandemie als Risiko? Die Covid-19 Pandemie ist im Prinzip gelaufen. Die Mutation könnte man Covid-20 nennen, sie sorgt aufgrund Ihrer Schnelligkeit wohl bis Februar noch für etwas Börsenhitze, aber die Digitalisierung wirkt dem entgegen. Apropos Schnelligkeit: Israel zeigt, wie man Impfungen auch als demokratischer Staat durchziehen kann, wenn man es will. Auch die teure Finanzierung der Pandemie-Ausfälle hat der Staat sich zur Aufgabe gemacht und den Steuerzahler mittelbar damit belastet, das schadet der Wirtschaft nicht auf Sicht.
- Insolvenz-Welle? Nur wenn sie auch Small- Mid und Large-Cap Unternehmen trifft, das ist aufgrund der vielen Hilfen und "Retter" eher nicht erkennbar..
- Die Inflation? Ja, sie würde ein Problem werden, wenn sie denn tatsächlich kommt, wie von EZB "ersehnt". Denn dann fallen die Aktien, steigen die Zinsen und Anleihen sind für Sicherheitsbedürftige wieder eine Alternative. Aber keine Zentralbank dieser Welt würde sich - derzeit - ihrer neu gefundenen Macht berauben, dass sie auch das lange ende der Zinskurve und indirekt sogar die Assetpreise beherrschen kann.
- Optimismus? Umfassender Optimismus ist das größte Börsengift. Wenn Alle investiert sind, kann es nur abwärts gehen. Eine große Konsolidierung steht nach der Gelschwemme noch aus, wenn sie denn ab-ebbt. Dieses Szenario ist reine Theorie für nicht anders erklärbare Situationen.
Wenn es ein Problem für die Börse gibt, ist es noch nicht bekannt. Es ist wie mit dem Funken, den man vorher nicht kennt und den Gasen, von denen man die Explosivität nicht kennt.
Blick in den Depotbestand
Unter allen Aktien im Depot
NiP Ausschüttung und
NiP Kapitalerhalt haben Nestle und Roche die geringste Aufwärtsentwicklung mitgemacht, d.h. sie sind weder Gewinner, noch Verlierer der Krise und damit letztlich die derzeitigen "Titel ohne Story". Nun ist Nestle ein wirklich sehr erfolgreiches und großes Unternehmen, wie Roche - dennoch ist das eher ein Kriterium für den Aus-, als für den Einstieg. Small Caps in interessanten Nischen können viel attraktiver sein.
- Nestle und Roche werden im Depot Kapitalerhalt verkauft.
Blick in die Datenbank
In der Annahme, dass Risiken durchaus möglich sind, durchsuchen wir die Datenbank nach defensiven Titeln mit hoher Qualität. Der Einfachheit beginnen wir zunächst Dachfonds in Euro. Sie sollen eine Zulassung in Deutschland, also eine WKN haben, weniger als 3 % max. Drawdown in 2020 und mehr als 1% Rendite im zweiten Halbjahr 2020. Das sollte ein paar clevere Manager zu Tage fördern und ein paar Junge. Die folgenden Fonds erfüllen das Kriterium, weniger als 1% Drawdown in 2020 gehabt zu haben, weil sie Alle neu aufgelegt wurden - geben wir ihnen eine Chance. Frischluft eben.
- Der IQAM Austrian MedTrust CT der KAG Bankhaus Spängler (WKN: A2P4TW) hat eine Rendite von über 4% seit Juli 2020, nicht zuletzt weil es ein ausschüttender Rentenfonds ist. Damit hat er ein theoretisch höheres Risiko.
- Der ALAP der KAG Hansa Invest (WKN: A2P3XG ) investiert un alternative, unkorrelierte Aktienstrategien mit geringer Vola und hat eine Rendite von 2% seit Juli 2020 und einen Drawdown von weniger als 1%.
- Der Allianz Selection Alternative RT EUR von Allianz Global Investors (WKN: A2P2W2 ) investiert zu 70% in alternative, Hedgefonds-ähnliche Strategien. Er hat zwar 1.3% max. Drawdown, dafür auch 4% Plus in der zweiten Jahreshälfte erwirtschaftet. Aber er ist nicht ausschüttend, also eigentlich er nicht eher für das Depot Kapitalerhalt.
Drei Alternative mit Potenzial von 2-4% p.a.
Mit diesen alternativen Strategien werden die Cashquoten in den Depots Kapitalerhalt und Ausschüttung nun final und sehr kräftig gesenkt. Aufgrund den theoretischen Rückschlagpotenzials von bis zu 10% bei IQAM und AGI im Ernstfall im Gegensatz zum noch weniger Hedgefonds oder Renten-ähnlichen, alternativeren ALAP (ca. 5%) können gem. Budgetierungsansatz der geringeren Risiken etwas höher gewichtet werden.
Die 2-4% in 6 Monaten verdanken diese Fonds evtl. Sondereffekten, das ist somit keine Renditeerwartung für die Zukunft. In Kapitalerhalt werden die verbliebenen Cash-Quoten investiert:
- 40.000 € in IQAM Austrian MedTrust CT (WKN: A2P4TW)
- 80.000 € in ALAP P (WKN: A2P3XG )
- 40.000 € in Allianz Selection Alternative RT (WKN: A2P2W2 )