Krimi um Kakao-Preis
Bei Kakao verdichten sich die Anzeichen dafür, dass die fulminante Rally ihren Höhepunkt überschritten hat. Am 19. April handelte der Schokoladen-Grundstoff noch bei absoluten Rekordkursen von rund 11.720 US-Dollar je Tonne. Bis zum 3. Mai brach der Kakaopreis dann im Tief um mehr als 40% auf 6.990 US-Dollar je Tonne ein. Inzwischen liegt der Kakaopreis wieder rund 25% höher.
Die aktuelle Volatilität ist damit so hoch wie selten zuvor. Das setzt Käufer und Verkäufer auf dem physischen Markt unter Druck. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass Händler den Kauf von Kakaobohnen aufschieben, weil er zur Absicherung erforderliche Kauf von Terminkontrakten wegen gestiegener Sicherheitsanforderungen (Margins) zu teuer geworden sei. Dies habe bereits teilweise zu Liquiditätsengpässen geführt.
Kurskapriolen führen zu Margin-Calls
Einige kleinere und mittelgroße Handelshäuser sollen wegen der Kurs-Kapriolen sogar gezwungen gewesen sein, Handelspositionen zu schließen. Damit verdichten sich die Anzeichen, dass die enorme Haussebewegung bei Kakao ein Ende findet. Seit Anfang 2023 war der Kakaopreis beinahe um das Vierfache gestiegen und hat in diesem Jahr noch einmal an Dynamik gewonnen. Hintergrund der kräftigen Rally ist eine befürchtete Angebotsknappheit wegen schlechter Ernten in den beiden wichtigsten Produzentenländern Elfenbeiküste und Ghana.
Mit dem Rutsch unter die Marke von 1.000 US-Dollar je Tonne hat der Kakaopreis aus technischer Sicht die Trendwende nach unten vollzogen. Statt „buy the dip“ heißt es aus unserer Sicht „sell the rip“.