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Kunstmarkt in Österreich

Besucher im Kunsthistorischen Museum in Wien. © ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com / picture alliance
Mit dem Untergang des österreich-ungarischen Kaiserreiches 1918 schien ein wesentlicher kultureller Impulsgeber für den Rest der Welt abhandengekommen zu sein. Während manche die Walzer-Seeligkeit bis ins Heute zu retten versuchen, etablierte sich besonders seit dem Ende des zweiten Weltkriegs eine innovative Kunstszene die für ganz Europa Zeichen zu setzen vermag.

Die Bildende Kunst hat nach dem Untergang des österreich-ungarischen Kaiserreiches im Jahr 1918 einen Bruch erlebt. Damals schien ein wesentlicher ein wesentlicher kultureller Impulsgeber für den Rest der Welt abhandengekommen zu sein. Egon Schiele, Gustav Kliemt, Albin Egger-Lienz oder auch Oskar Kokoschka stehen für eine überaus erfolgreiche Periode der Bildenden Kunst in Österreich nach 1900. Es entstand Kunst von Weltrang. Der Jugendstil fand in Wien seine repräsentativste und wirkungsmächtigste Heimstatt. 

Insbesondere seit dem Ende des zweiten Weltkriegs etablierte sich jedoch wieder eine innovative Kunstszene. Mit dem Untergang des Dritten Reiches gewannen sowohl osteuropäische und westliche kulturelle Einflüsse eine prägende Bedeutung. Immerhin war von 1945 bis 1955 das Land in Besatzungszonen (ähnlich Deutschlands) eingeteilt. In dieser Gemengelage fanden einige Künstler zu stilbildenden Ausdrucksformen. 

Highlight Wiener Schule

Besonders erwähnenswert ist die Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Jeder kennt die Gemälde und Architekturen von Friedensreich Hundertwasser, die Skulpturen von Ernst Fuchs oder auch die Gemälde von Rudolf Hausner. Der Surrealismus dieser Künstler setzte Maßstäbe zu einem Zeitpunkt, als diese Stilrichtung bereits im Verklingen war. 

Der Volksmund sagt, in Österreich entwickelt sich manches etwas langsamer, anderes hingegen schroffer und extremer. Vor allem in und nach den 70er Jahren etablierte sich im performativen Bereich bzw. zwischen Theater und Bildender Kunst eine breite Künstlerschaft. Heute fassen wir diese Stilrichtung etwas verkürzt als Wiener Aktionismus zusammen. Was Elfriede Jelinek, Peter Handke oder Thomas Bernhard im Literaturbetrieb verkörperten, sind Hermann Nitsch, Günter Brus, Franz West oder Arnulf Rainer in der Bildenden Kunst. Im internationalen Kunstmarkt sind die genannten Künstler eine feste Größe. Ihre Werke gehören zu den sehenswertesten und auch teuersten im nationalen und internationalen Ausstellungsbetrieb.

Akteure in Österreich

Das Zusammenspiel von nationalem Kulturverständnis, bürgerlichem Engagement und einem Wissen um die gesellschaftliche Rolle von Kunst und Kultur haben in Österreich zu einer beeindruckenden Melange gefunden. Eigenwillig und innovativ sind die privaten Sammlungen in Österreich. 

Ab Juni 2022 stellt Heidi Goess-Horten ihre Kunstsammlung im eigenen Wiener Palais zwischen Oper und Hofgarten der Öffentlichkeit vor. Auch außerhalb der österreichischen Metropolen Wien und Salzburg finden sich erstklassige private Sammlungen. Beispielhaft genannt sind hier das Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels bzw. das Museum Ortner in Rodaun bei Wien. 

Meisterhafte Melange

Das Wiener Auktionshaus Dorotheum oder auch der Salzburger Galerie Thaddaeus Ropac zählen zu den global bedeutenden Akteuren im Kunstmarkt. Zu den sehenswerten Kunstmessen gehören die ART VIENNA (September 2022), die ART&ANTIQUE Salzburg (August 2022) und auch ARTfair Innsbruck (Oktober 2022).

Der Kunstmarkt Österreich ist hinsichtlich des Umsatzvolumens nicht mit den großen der Welt zu vergleichen. Die Kombination von Alter Kunst und Moderne bietet aber einen spannungsreichen Bogen. Auffällig ist die überaus hohe Qualität einzelner Offerten. 

Gute Preisentwicklung

Der Marktwert ausgewählter Vertreter österreichischer Kunst hat sich im internationalen Vergleich gut entwickelt. Arnulf Rainer und Hermann Nitsch sind die angesagtesten und auch die wirtschaftlich interessantesten Künstler. Im Durchschnitt der vergangenen zwanzig Jahre stiegen die Preise ihrer Kunstwerke um fast 400% (Quelle artprice.com). 

Aussichtsreich hat sich der Markt für österreichische Maler des Barocks entwickelt. Paul Troger, Franz Anton Maulbertsch oder auch Daniel Gran sind vorzügliche Vertreter ihrer Zunft. Früher gehörten ihre Werke zur Grundausstattung des kaiserlichen und gutbürgerlichen Haushaltes. Für erstaunlich kleines Geld gibt es im Kunsthandel für den Kunstkenner gelegentlich Angebote. 

Schnittstelle zwischen Ost und West

Der Kunst- und Antiquitätenhandel Österreichs profitierte über Jahrzehnte von den Einlieferungen aus adligen Haushalten. Aber auch aus den ost-südosteuropäischen Anrainern, eine traditionelle Schnittstelle zwischen Ost- und Westeuropa, kommen immer wieder interessante Stücke auf den Markt. 

Mit dem aktuellen Ukraine-Krieg wird sich diese Rolle neu finden müssen. In Wien vermerkt man ein Fernbleiben dieser Kundschaft und ihrer Vorliebe für Alte Kunst und Antiquitäten. Rund um die Wiener Burg finden sich eine Vielzahl traditioneller Händler. Leider gingen bei einigen in den jüngsten Jahren die Lichter aus. Selbst Institutionen wie der Kunsthandel Reinhold Hofstätter sind verschwunden.

Ausstellungsempfehlungen Österreich

 

Graz, Kunsthaus

  • Faking the Real – Kunst der Verführung
  • vom 22. September bis 8. Januar 2023

 

Innsbruck, Ferninandeum

  • BACCANALIA – Rauch der Linie
  • vom 8. Juli bis 2. Oktober 2022

 

Linz, LENTOS

  • Herbert & Joella Bayer – Maler.Designer.Architekt&Managerin.Netzwerkerin.Stifterin
  • vom 30. September 2022 bis 8. Januar 2022


Thalheim bei Wels, Museum Angerlehner

  • Evelin Grill - Weltbilder
  • bis 25. September 2022
Fazit: Österreich ist heute ein wesentlicher Impulsgeber für den internationalen Kunstmarkt. Besonders die geostrategische Lage zwischen Nord und Süd, sowie Ost und West führt künstlerische Stile und Intermediäre zu spannenden Projekten zusammen. Unter den jungen Künstlern werden zahlreiche Kunst-Stars von morgen sein. Die etablierte österreichische Aventgarde des zwanzigsten Jahrhunderts bietet immer noch Raum auf steigende Preise am Kunstmarkt.
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