Kunstwerke richtig schützen und versichern
Die in der breite steigenden Preise für Kunst locken auch immer mehr Kriminelle an. Spektakuläre Diebeszüge gab es zwar schon immer, z.B. den Raub von Juwelen aus dem Dresdner Grünen Gewölbe am 25. November 2019 oder den millionenschweren Raub von Goldmünzen aus dem Keltermuseum Manching. Die Kriminellen suchen aber auch immer öfter ihre Opfer in einschlägigen Kreisen von Kunstsammlern und Galerien.
Schützen Sie Ihre Kunst-Schätze
Kunstliebhaber müssen sich darum intensiver Gedanken über den richtigen Schutz ihrer Schätze machen. Die Bedrohungsszenarien gehen weit über das Risiko des Diebstahls hinaus. Hochwasser oder Feuer sind mögliche, aber von vielen Kunstfreunden kaum ausreichend betrachtete Risikofaktoren. Krieg, Bürgerkrieg und im Angesicht der "letzten Generation" auch Vandalismus werden selten als Bedrohung für den Kunstbesitz mitgedacht. Selbst die Museumswelt war überrascht, als Vertreter der Klimabewegung Kunstwerke namhafter Museen als Ziele für ihre politischen Aktionen in den Fokus nahmen. Versuche, sich an Objekten festzukleben oder sie zu beschädigen dürften perspektivisch eher zunehmen.
Die Bedrohungen haben sich über die Jahre verändert. Früher war das größte Risiko ein klassischer Einbruchsdiebstahl, bei dem Kriminelle schnell verwertbares Diebesgut ergaunerten. Heute sind neue Formen hinzugekommen. Die Spanne reicht vom Diebstahl wegen kulturhistorischer Bedeutung des Objektes (um Lösegeld zu fordern) bis hin zur schnellen Verwertung des kostbaren Materials (Diebstahl der 100 kg Goldmünze im Berliner Bode Museum). Mit der Digitalisierung im Kunstmarkt werden sicherlich bald auch Formen von Cyberkriminalität entstehen. Die Gauner werden Wege finden, um an Krypto-Kunst zu gelangen.
Richtig schützen und versichern
Kunstliebhaber müssen ihre Objekte daher besser versichern als noch vor einigen Jahren. Eine Versicherung mit Allgefahrendeckung ist sinnvoll, aber nicht mehr ausreichend. Grundsätzlich empfehlenswert ist heutzutage eine generelle Gefahrenanalyse. Ausgehend von ihrer persönlichen Situation (Wohnen, Beruf, Umfeld) sollten Sammler den persönlichen Gefährdungsgrad definieren. Es gilt die eigene Anfälligkeit gegen Diebstahl, Feuer, Wasser, Kidnapping zu prüfen.
Zwei Leitfragen sind besonders relevant. Sind materiell-technischen Schutzmöglichkeiten vorhanden? Wer hat Kenntnis von den Objekten und den örtlichen sowie persönlichen Gegebenheiten? Auf Basis dieser Betrachtung sind mögliche Angriffspunkte schnell erkannt und es können Schutzmaßnahmen eingeleitet werden.
Eine gute Dokumentation ist wichtig
Träger des materiellen bzw. ideellen Wertes sind die Kunstwerke selbst. Viele Kunstfreunde sind hinsichtlich der Dokumentation und Beschreibung ihrer Schätze sehr nachlässig. Umso schwieriger ist es im Schadensfall gegenüber den Ermittlungsbehörden oder Versicherern einen geeigneten Nachweis zu erbringen. Zu einer Dokumentation gehören neben einer Beschreibung des Objektes (Künstler, Titel, Format, Herkunfts-Eigentumsnachweise, Kaufverträge) ausreichend fotografische Belege (auch in digitaler Form). Dann ist im Verlustfall eine zügige Erfassung in den einschlägigen Objektdatenbanken gegeben.
Wichtig für ihre eigene Sicherheit ist die Hinterlegung eines Duplikates an dritter Stelle. Als Möglichkeit der Besitzkennzeichnung wurde in den vergangenen Jahren immer wieder die Markierung von Wertgegenständen mit künstlicher DNA erörtert. Ob sich dies als sinnvoll bewährt hat, kann noch nicht endgültig eingeschätzt werden.
Schutz-System bis zu Ende denken
Je wertvoller Ihr Hab und Gut, desto mehr Aufwand lohnt es sich in die Gefahrenabwehr zu stecken. Umfang und Kosten sind nicht unerheblich. Oftmals sind bauliche Maßnahmen (einbruchshemmende Türen, Fenster oder Gitter) eine Lösung. Technische Lösungen wie Alarmanlagen sind prinzipiell ein guter Schutz. Unter dem Stichwort Smart-Home offerieren diverse Anbieter internetbasierte Überwachungs- und Sicherungsfunktionen (Bewegungsmelder, Zutrittskontrolle etc.). Alle diese Tools funktionieren aber nur, wenn im Ereignisfall schnell und vor allem zielgerichtet der Angreifer von den Polizeibehörden gefasst werden kann. Also muss eine Alarmierung von Wachdienst oder Polizei mitgedacht werden. Bevor Sie sich also für eine dieser sicherheitsrelevanten Maßnahmen entschließen, empfiehlt es sich fachlichen Rat einzuholen. Die Fachberater für Prävention der Landeskriminalämter leisten seit Jahren eine gute Unterstützung.
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