Linkedin-Rückzug aus China: Was tun?
Der Rückzug des Business-Netzwerks Linked in aus China kommt nicht überraschend. Nun geht es darum, Alternativen fürs Marketing zu finden, zu verstehen und zu nutzen.
In China ist eventuell noch in diesem Jahr Schluss mit Linked in. Das hat mehrere Gründe. Die Social-Media-Plattform gehört seit 2016 zu Microsoft. Der Konzern will es sich nicht mit den chinesischen Bonzen verscherzen. Schließlich hat Microsoft nach wie vor starkes Interesse am chinesischen Markt mit Produkten wie MS-Office, Windows und Bing.
Datenhaltung
Probleme bei der Einhaltung von Regularien und Datenhaltung in China machen das Agieren per se schwer. Die chinesische Regierung hat null Interesse, dass sich seine Bürger (mit Ausländern) auf „fremdgesteuerten“ Plattformen austauschen, die viel schwerer zu kontrollieren bzw. zu gängeln sind als die eigenen gläsernen Wettbewerber.
Zu wenig Nutzer
Fakt ist auch: Die lokalisierte Linked in-Version war in China bis dato nicht besonders erfolgreich. 55 Mio. chinesische Nutzer waren im September 2021 registriert. Im Vergleich zur Bevölkerungszahl ist das eine mickrige Quote. 700 Mio. Nutzer sind es weltweit, darunter in den USA 180 Mio., in Indien 83 Mio., im DACH-Raum 17 Mio., darunter wiederum 11 Mio. in Deutschland (laut Statista).
Hinzu kommt: Die meisten chinesischen Nutzer sind auf Linkedin nicht besonders aktiv. Die Plattform hat nahezu keine Bedeutung für inländisches Business. Sie wird nur im internationalen Kontext benutzt, etwa für Sales und Export.
Wie geht es weiter?
Linkedin will nun InJobs in China vorantreiben. Diese neue Plattform soll bei der Jobsuche in China und chinesischen Unternehmen bei der Suche nach hochwertigen Bewerbern helfen. Es wird weder Social Feeds noch die Möglichkeit zum Teilen von Beiträgen oder Artikeln geben.
Wie es mit bestehenden Linked in-Kontakten weitergeht, ist noch nicht abzusehen. Interessierte in Mainland China, für die Linked in besonders wichtig war, finden eventuell einen Weg, bestehende Adressen dennoch zu nutzen, sagt uns Experte Andreas Kleinn (Klai China-Marketing, Karlsruhe). Eventuell erlaube InJobs auch das Pflegen von Kontakten mit bestehenden Accounts. Möglicherweise komme bald auch die Nutzung internationaler Versionen chinesischer Plattformen in Frage, so Kleinn. Wir berichten weiter für Sie.
Alternativen
Ausländische Unternehmen, für die Linkedin in China relevant war, haben andere Möglichkeiten in Sachen Marketing und Ansprache potenzieller neuer Mitarbeiter als Linkedin. Beispiele: WeChat, Weibo, RED, Zhihu etc.; Jobmarkt: ZhiLian, LiePin, 51jobs etc.; Business Networks: Maimai, WeWork (WeChat Work) etc.
Fazit: Der Rückzug von Linked in aus China ist eine Chance, sich mit den ohnehin besseren Alternativen für das Marketing auseinander zu setzen. Ein Favorit ist WeChat. Hier können Gruppen mit immerhin 500 Nutzern gebildet werden. Das Anmeldeprozedere ist aber nicht ganz einfach aus deutscher Sicht.
Empfehlung: Fürs Marketing Firmenkurzvideos, die in China äußerst populär sind - etwa auf TikTok und Douyin (beide vom regierungshörigen Pekinger Tech-Konzern ByteDance).
Statista, Linkedin-Nutzerzahlen