Lloyds sorgt für die nächste große Krise vor
Der Versicherungsmarkt Lloyds of London hat zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten Deckungen abgeschlossen, um seinen fast 3 Mrd. Pfund (3,51 Mrd. EUR) schweren Notfallfonds vor Verlusten durch weitere Pandemien oder Finanzkrisen abzusichern. Dafür hat Lloyds eine Deckung von 650 Mio. Pfund vereinbart. Dieser " Backstop"-Notfallfonds wurde vor fast 100 Jahren eingerichtet.
Lloyds of London ist die größte Versicherungsbörse der Welt. Sie ist weltweit vor allem für ausgefallene und mitunter besonders komplizierte Versicherungslösungen bekannt. So können sich beispielsweise Prominente mit hohen Versicherungssummen gegen den Verlust oder die Beeinträchtigung von Körperteilen absichern. Zu den Persönlichkeiten mit ungewöhnlichem Absicherungsbedarf gehören beispielweise Keith Richards von den Rolling Stones oder Jennifer Lopez.
Hohe Verluste durch Corona
Aber auch Industrieunternehmen und ausgefallene, private Deckungskonzepte stehen in den Büchern der Briten. Die Coronakrise hat der Versicherungsbranche die größten Verluste ihrer Geschichte beschert. Auch Lloyds wurde davon hart getroffen. Die Versicherer erwarten einen Gesamtschaden von mehr als 65 Mrd. Pfund. Insbesondere als Folge von Stornierungen von Veranstaltungen und Betriebsunterbrechungen.
Bei dem neuen Kontrakt für den Central Fund handelt es sich um einen Rückversicherungsvertrag. Er erlaubt es Lloyds, Risiken aus den Bilanzen zu verlagern. Insgesamt 450 Mio. Pfund werden dabei von einem neu dafür eingerichteten Unternehmen, finanziert von der Investmentbank JPMorgan, gestellt. Die restlichen Gelder kommen von einer Gruppe von acht Rückversicherern, darunter Munich Re, Scor und Berkshire Hathaway.
Fazit: Weitere große Versicherer werden mit vergleichbarer Vorsorge dem Beispiel von Lloyds folgen. Für Versicherungsnehmer ist das durchaus beruhigend.